Yuki Tsunoda erlebte 2021 eine turbulente und selten erfreuliche erste Formel-1-Saison. Der AlphaTauri-Pilot war über weite Strecken chancenlos gegen seinen Teamkollegen Pierre Gasly und wirkte mitunter mit der Herausforderung Formel 1 überfordert. Gegen Saisonende kam dann aber eine klare Steigerung. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi konnte er sogar Pierre Gasly ausqualifizieren und dann das Rennen auf dem vierten Platz beenden. Baut der Japaner 2022 darauf auf?

Tsunoda selbstkritisch: Zu viele Schwächen

Im Winter investierte Tsunoda viel Zeit darin, sich richtig auf die kommende Formel-1-Saison vorzubereiten. Denn, so lässt er durchklingen, bei seinem Debüt im letzten Jahr sei er noch nicht perfekt darauf eingeschossen gewesen. "2021 realisierte ich, dass die Formel 1 die schwierigste Rennsport-Kategorie ist, und das nicht nur wegen dem Fahren", so Tsunoda.

"Alles muss passen: Mental, physisch... Diese Sachen haben sich wie Schwächen angefühlt und ich versuchte mich zu verbessern und an diesen Aspekten zu trainieren", erklärte er seine Prioritäten in der Winterpause. Einen besonderen Fokus legte er dabei auf die Arbeit im Fitnessraum: "Ich war noch nicht auf diesem physischen Level, deshalb habe ich mich (im Winter) vor allem auf die körperliche Fitness fokussiert."

Yuki Tsunoda geht mit sich selbst hart ins Gericht, Foto: Daniele Molineris / Red Bull Content Pool
Yuki Tsunoda geht mit sich selbst hart ins Gericht, Foto: Daniele Molineris / Red Bull Content Pool

An Selbstkritik spart der Fahrer mit der Startnummer 22 im Rahmen der Fahrzeugvorstellung des AT03 nicht. "Ich konnte mich letztes Jahr nicht schnell auf die Situation einstellen, falls etwas unerwartetes geschah. Deshalb hatte ich in vielen Rennen Probleme", analysierte er.

Teamchef fordert: Erwarten eine bessere Performance

Noch so ein Jahr wie 2021 darf sich Tsunoda wohl kaum mehr erlauben. In seiner Rookie-Saison sah ihm AlphaTauri die teils deutlichen Rückstande im teaminternen Duell noch nach und vor allem auch seine Steigerung zu Saisonende ließ bei dem italienischen Rennstall die Hoffnung aufkeimen, dass Tsunoda 2022 regelmäßig weiter vorne dabei ist. "Yuki ist in seinem zweiten Jahr, deshalb erwarten wir uns von ihm eine gute Performance", stellt AlphaTauri-Teamchef Franz Tost optimistisch aber auch fordernd klar.

Beim Blick auf die Nachwuchsserien stellt man fest: In der Formel 2 kommt viel Talent nach. Mit Jehan Daruvala, Liam Lawson, Jüri Vips, seinem Landsmann Ayumu Iwasa und Formel-3-Champion Dennis Hauger befinden sich gleich fünf Red-Bull-Junioren in Lauerstellung auf einen möglichen Aufstieg in die Königsklasse.

Tsunoda hofft auf Erfahrung

Der Formel-2-Dritte aus der Saison 2020 zeigt sich optimistisch, dass er diese Gefahr abwehren und sein F1-Cockpit behaupten kann: "Ich weiß, wo meine Schwächen sind. Ich habe meine ganze Erfahrung aus letztem Jahr, auf die ich aufbauen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich ein viel besseres Verständnis dafür habe, was ich machen muss"

Am Ende der Saison 2021 landete Yuki Tsunoda auf der 14. Position im WM-Klassement. Mit 32 Zählen hatte er weniger als ein Drittel der Punkte von Pierre Gasly gesammelt (110). Dadurch war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Team hinter Alpine nur auf P6 in der Konstrukteurs-WM landete, denn der Franzose hielt beide Alpine-Fahrer in Schach.

Falls er sich noch so eine Saison leistet und vielleicht sogar gleichzeitig einer der Red-Bull-Nachwuchsfahrer in der F2 groß auftrumpft, steht seine Formel-1-Laufbahn auf der Kippe. Tsunoda wäre nicht die erste RB-Nachwuchshoffnung, die in jungem Alter in die Königsklasse kommt und nach wenigen Saisons schon wieder aussortiert wird. Aber mit 23 Saisonrennen 2022 bieten sich ihm noch genügend Gelegenheiten, sich zu beweisen.