Gestern Abend wurde in Woking der neue Formel-1-Bolide von McLaren Racing der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Fahrzeug, mit dem Lando Norris und Daniel Ricciardo ab sofort auf Zeitenjagd gehen werden. Eine klassische Saisonvorbereitung steht allerdings nicht bevor. Der MCL36 unterscheidet sich aufgrund des neuen technischen Reglements deutlich von seinem Vorgänger.

Ricciardo geht 2022 zudem in seine zweite McLaren-Saison und gibt zu, dass nach einem eher durchwachsenen Jahr 2021 durchaus Druck auf ihm lastet. Ricciardo möchte beweisen, dass er immer noch einer der Top-Fahrer im Feld ist und hofft, dass ihm die komplett neuen Formel-1-Renner dabei helfen können.

Daniel Ricciardo vor 2022: Druck kommt von mir selbst

Die Formel-1-Saison 2022 klopft an der Tür. Auch bei McLaren nahm sie nach der gestrigen Präsentation des neuen Boliden ordentlich Schwung auf. Ein wegweisendes Jahr - für viele, auch für Daniel Ricciardo, der mit einer Portion Druck in sein zweites McLaren-Jahr geht.

"Ja, es gibt ihn, aber er kommt vor allem und zuallererst von mir selbst", so Daniel Ricciardo am Freitag. Zwar habe sich durch den Sieg vergangenes Jahr in Monza viel gelohnt, doch "es gab immer noch zu viele Rennen, bei denen ich nicht glücklich mit mir selbst war oder wie ich mich an das Team oder Auto angepasst habe."

"Es wird diesen Druck in diesem Sport immer geben. Ob vom Team oder oder außerhalb, es werde aber immer ich selbst sein, der den Druck aufrechterhält", betont Ricciardo. Der Australier lässt hierfür eine klare Motivation durchblicken: "Es gibt viel Nachdruck, dass ich mit diesem Auto auf Geschwindigkeit komme und beweise, dass ich noch einer der Top-Leute bin und das Monza nochmal passieren kann."

Daniel Ricciardo ist nicht ganz zufrieden darüber, wie sein erstes Jahr mit McLaren lief, Foto: LAT Images
Daniel Ricciardo ist nicht ganz zufrieden darüber, wie sein erstes Jahr mit McLaren lief, Foto: LAT Images

Der Australier erklärt, dass ihn in Hinblick auf die bevorstehende Saison ein erneuter Sieg großartig wäre. "Wenn 22 von 23 Rennen aber schlecht sind, es ist nichts, das mich glücklich macht. Ich will konstant auf einem höheren Level fahren", so Ricciardo, der auch mehr Podien einfahren möchte.

Ricciardo bereut Red-Bull-Abgang nach wie vor nicht

An die Tatsache, dass er aber bereits vergangenes Jahr siegfähiges Material gehabt haben könnte, denkt Ricciardo nach eigener Aussage aber nicht. Schließlich entschied er sich Ende 2018 bewusst dazu, Red Bull zu verlassen und sein Glück woanders zu versuchen. Ex-Teamkollege Verstappen konnte beim österreichischen Rennstall 2021 allerdings seinen ersten Weltmeistertitel feiern.

"Als ich Max letztes Jahr den Titel gewinnen sah, habe ich nicht gedacht, was hätte sein können. Wenn überhaupt, dass ich glücklich für sie bin", so Ricciardo. "Ich habe eine Veränderung gebraucht und hatte dabei natürlich ein paar Schwierigkeiten. Ich bereue die Veränderung aber ehrlich gesagt nicht und ich auch nicht den Wechsel, den ich in dem Moment gemacht habe." Ricciardo ist generell froh, bei McLaren gelandet zu sein. "Ich bin in Papaya sehr glücklich. Momente wie in Monza letztes Jahr bringen mich dazu, mit diesem Team erfolgreich sein zu wollen.

Daniel Ricciardo: Neues Auto sieht 'böse' aus

Ohnehin gestaltet sich die Formel-1-Saison 2022 unter neuen Vorzeichen. Der MCL36 sieht nämlich nicht nur anders aus als sein Vorgänger, sondern folgt auch anderen Philosophie, wie Anpressdruck generiert wird. Von der Optik der neuen Renner ist Ricciardo bereits angetan. "Sie sind mir schnell ans Herz gewachsen", erklärt Ricciardo. "Wenn ich mir unser Auto so in echt sehe, dann mag ich es." Für den Australier sehen die neuen Boliden "böse" aus.

Doch damit einhergehend hat sich auch das Fahrverhalten der Autos schlagartig geändert. "Es wird nicht das sein, was wir vom letzten Jahr gewöhnt sind und ich denke, dass es dieses Jahr ziemlich anders sein wird, wie das Auto in den verschiedenen Kurventypen antwortet."

Daniel Ricciardo hofft natürlich, dass ihm dieses neue Fahrverhalten entgegenkommt. Vor allem in Hinblick auf den persönlichen Fortschritt, den Ricciardo nach der vergangenen Saison erreichen möchte. "Es gibt den Optimismus, dass sich im Feld was mit den Fahrern und den Teams tut", betont der 32-Jährige. "Bis wir auf der Strecke waren, wissen wir es nicht, aber der Gedanke ist jetzt aufregend."

Generell bedeutet der Wandel für alle zwanzig Formel-1-Piloten eine große Veränderung. Daniel Ricciardo saß natürlich bereits im Simulator und hat dabei versucht, den MCL36 zu verstehen. "Ich kann natürlich nicht viel dazu sagen, aber ich bin ein paar Runden gefahren, um zu wissen, dass es anders ist. Es ist ein anderes Biest. Es ist nicht nur ein Auto, das anders aussieht, aber bei dem das Handling gleich ist. Es gibt aber viel, dass sich bei diesem Auto anders anfühlen wird.