Als McLaren am Freitagmorgen vor dem 1. Freien Training in Frankreich die obligatorische Präsentation seiner mitgebrachten Upgrades abhielt, fiel dem aufmerksamen Beobachter etwas auf: Der Bolide, der gezeigt wurde, hatte überhaupt keine neuen Teile verbaut! Diese bekam nämlich zunächst nur Daniel Ricciardos MCL36 verpasst, der jedoch schön in der Box versteckt wurde, während Norris' Dienstwagen, der die Modifikationen erst für das zweite Training erhielt, der Öffentlichkeit als Vorzeigeobjekt diente.
So konnte das Team die beiden Pakete in der ersten Session direkt miteinander vergleichen - mit Maßstab Norris im 'alten' Auto und dem schwächelnden Ricciardo mit dem neuen Paket. Und der sympathische junge Brite beschwerte sich auch nicht darüber, sondern zeigte sich nach FP1, in dem er auf P7 und der Australier auf P10 landete, sogar bestens gelaunt. "Wir sind so viel schneller. An diesem Wochenende könnten wir mit Ferrari und Red Bull kämpfen", so Norris mit einem Augenzwinkern. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Frankreich gibt es hier im Liveticker.
Welche Upgrades hat McLaren nun aber konkret nach Frankreich mitgebracht? Zunächst einmal wurden der Unterboden und die Motorabdeckung von den Papaya-Orangenen großflächig umgestaltet, außerdem hatten sie auch neue Kühlungslamellen im Gepäck. Die stärkste optische Neuerung ist aber ohne Zweifel das Design der Seitenkästen, deren abfallende Rampe am Heck nun viel deutlicher ist und mehr an Red Bull erinnert.
Norris über McLaren-Upgrades: Keine Frage von "gut" oder "schlecht"
Wie gut die neuen Teile funktionieren, wollte Lando Norris am Freitagabend noch nicht genau benennen. "Es ist nur eine Sache des Gefühls. Alles ist so sensibel und man gewöhnt sich an das Auto. Und sobald dann nur eine Kleinigkeit geändert wird, musst du wieder verstehen, was genau passiert und warum es überhaupt passiert. [...] Es ist nicht einfach eine Frage von 'gut' oder 'schlecht'", so Norris.
Sein Teamkollege Daniel Ricciardo stößt nach dem zweiten Training ins selbe Horn, auch wenn er eine volle Stunde mehr Fahrzeit mit dem 'neuen' McLaren genießen durfte: "Es ist ein ganz neues Paket. Ich kann also noch nicht sagen, dass wir alles davon vollständig verstanden haben. Es gibt noch viel zu lernen."
Was ist in Frankreich von McLaren zu erwarten?
Die Uhr lügt nicht, heißt es so schön im Sport. Was hat sie also zu sagen? Die Longrun-Zeiten der beiden McLaren-Fahrer waren grundsolide, aber auch nicht viel mehr. So befand sich das Team (wie schon so häufig in dieser Saison) gemeinsam mit AlphaTauri und Alpine im Mittelfeld, während die Top-Teams doch wieder ein Stück weiter entfernt waren. So waren Mercedes und Ferrari pro Runde im Schnitt eine Sekunde schneller und Max Verstappen konnte im RB18 sogar ganze zwei Sekunden pro Umlauf auf das Team-Papaya gutmachen.
Dafür scheint aber die Qualifying-Pace des MCL36 wieder auf einem weitaus besseren Niveau als am vergangenen Rennwochenende in Österreich zu sein, wo Norris und Ricciardo von P15 bzw. P16 aus ins Rennen starteten. In der Qualifying-Simulation in Le Castellet konnten sich die quirligen Teamkollegen nämlich auf P6 (Norris) und P9 (Ricciardo) positionieren. Im engen Duell um Rang 3 in der Formel-1-WM-Tabelle 2022 gegen Alpine kann McLaren etwas Aufwind aber auch durchaus gebrauchen.
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