Auf Mick Schumacher und Nikita Mazepin lastet in der Formel-1-Saison 2022 eine große Verantwortung. Haas war im Vorjahr mit den beiden F1-Neueinsteigern punktelos geblieben, da man sämtliche Entwicklungsressourcen in die 2022er-Regelrevolution gesteckt hatte. Der VF-21 des letzten Jahres war daher chancenlos.

Der neue VF-22 hingegen soll das Team wieder aus dem F1-Keller ins Mittelfeld heben. Auch bei der Präsentation unterstreicht das die Truppe rund um Teamchef Günther Steiner. Dafür braucht es aber zwei gute Fahrer - und auch zwei Fahrer, die sich nicht gegenseitig sabotieren, wie das bei Schumacher und Mazepin im Vorjahr mehrmals der Fall war. Was 2021 am Ende des Feldes noch keine Rolle spielte, könnte 2022 im Kampf um Punkte teuer werden.

Haas sicher: Schumacher & Mazepin raus aus der Gefahrenzone

Einschärfen wird Steiner den beiden die Lage auf jeden Fall noch, das erklärt er am Rande der Präsentation gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Was wichtig ist und was nicht. Das werden wir bei den Tests machen." Denn seit dem Finale in Abu Dhabi gab es keine gemeinsame Aussprache. Steiner scherzt: "Weil wenn ich das im Dezember sage, vergessen die Jungs das bis Februar sicher! Wir werden darüber sprechen, aber eine große Ansprache wird es nicht geben."

Schumacher und Mazepin kämpften 2021 in Brasilien sauber miteinander, Foto: LAT Images
Schumacher und Mazepin kämpften 2021 in Brasilien sauber miteinander, Foto: LAT Images

Nach der Entwicklung der beiden im Herbst des Vorjahres ist Steiner ohnehin guter Dinge. Waren sich Schumacher und Mazepin in Zandvoort sowohl im Qualifying als auch im Rennen noch im Weg gestanden und hatten sich danach gegenseitig beschuldigt, so beruhigte sich die Lage danach: "Ich hoffe, das steigert sich nicht wieder. Aber die Jungs haben sich letztes Jahr glaube ich abgesprochen."

"Beide haben vertraglich den gleichen Status zugesichert, eine Nummer eins gibt es nicht", unterstreicht Steiner. "Vorne sein wird der, der im Training, im Qualifying den besseren Job macht, der ist in der besseren Position. Jedes Wochenende starten wir gleich."

Haas-Punkte am Horizont: Stimmung 2022 gut wie lange nicht mehr

"Hoffentlich sehen wir bei den Testfahrten, dass das Auto gut ist - dann ist es auch viel einfacher, solche Sachen zu erklären", meint Steiner zum Zweikampfverhalten. Schließlich mag Haas seit zwei Jahren fast exklusiv auf 2022 zuarbeiten, aber trotzdem hat das Team seit Romain Grosjeans neunten Platz beim Eifel-GP von 2020, also seit mittlerweile fast eineinhalb Jahren, keine WM-Punkte mehr eingefahren.

Garantien gibt es keine, der Reglementswechsel bringt zu viele Unsicherheitsfaktoren mit sich. Trotzdem ist die Moral im Team hoch, versichert Steiner: "Jetzt sehe ich uns wieder da, wo wir 2016 waren. Es herrscht eine Aufbruchsstimmung. Die Jungs, die das Auto zusammenbauen, sind sehr guter Laune, sehr gut motiviert. Jetzt müssen wir schauen, dass das Auto unseren Ansprüchen entspricht."

Die sind klar: Punkte. Nach dem Wegwerfjahr sieht Steiner sowohl das Team als Ganzes als auch die Fahrer als bereit: "Es hat ihnen die Chance gegeben, sich in der Formel 1 zu etablieren. Jetzt müssen wir beweisen, dass wir mit den Fahrern auf dem richtigen Kurs sind."