Formel-1-Fahrercheck - Williams: Das können Albon & Latifi

Der Start der Formel-1-Saison 2022 rückt schnell näher, und 20 Fahrer stehen in den Startlöchern. Was kann das diesjährige Feld? Motorsport-Magazin.com beginnt das Jahr mit einem Fahrer-Formcheck, Team für Team. Bei Williams gilt es, die von George Russell hinterlassene Lücke zu füllen. Alex Albon steht beim Comeback in der Pflicht - denn Nicholas Latifi kommt nur langsam voran.

Alex Albons Formkurve für 2022: Rehabilitation angepeilt

Qualifying: Zufälligerweise kam Alex Albons letzter Sieg in einem Qualifying-Duell gegen Nicholas Latifi. Albon bügelte seinen damaligen DAMS-Teamkollegen Latifi und kämpfte obendrauf gegen Namen wie Norris und Russell um die Meisterschaft. Russells Single-Lap-Niveau hat Albon aber nicht, wie die darauffolgenden Jahre zeigen. Max Verstappen ist zwar ein harter Maßstab, aber auch gegen Daniil Kvyat, oder in seinem vorjährigen DTM-Gastspiel gegen Liam Lawson konnte Albon nichts Besonderes zeigen.

Alex Albons Qualifying-Statistiken seit 2018:

* 2019: Wechselte in der Sommerpause von Toro Rosso (neben Daniil Kvyat) zu Red Bull (neben Max Verstappen).
* 2021: Ließ das letzte Rennwochenende wegen F1-Verpflichtungen aus.

Rennen: Viel eher sabotierte sich Albon in seinem ersten F1-Anlauf bei Red Bull immer und immer wieder seine Sonntage durch schlechte Startplätze. Seine Stärke liegt zwar grundsätzlich in Zweikämpfen, aber er gehört zu den Fahrern, die stark vom Selbstvertrauen abhängen. Red Bull war sich bis zum Schluss sicher, dass Albons Karriere anders verlaufen wäre, wenn er nicht zweimal auf Kurs zum ersten Podium liegend abgeschossen worden wäre. Ist das Vertrauen einmal da, so ist Albon durchaus zu starken Rennen fähig. Allerdings wurde er in seinem DTM-Intermezzo deutlich von Red-Bull-Junior Liam Lawson geschlagen. Vielleicht hilft der geringere Druck der Williams-Umgebung. Bonus: Albons Simulator-Arbeit wurde 2021 von Red Bull in den Himmel gelobt.

Alex Albons Renn-Statistiken seit 2018:

* 2019: Wechselte in der Sommerpause von Toro Rosso (neben Daniil Kvyat) zu Red Bull (neben Max Verstappen).
* 2021: Ließ das letzte Rennwochenende wegen F1-Verpflichtungen aus.

Nicholas Latifis Formkurve für 2022: Aufschwung im Spargang

Qualifying: Dass Nicholas Latifi nur zwei Qualifying-Siege gegen George Russell einfuhr, liegt nicht nur an Russell. Latifi ist schlichtweg kein begnadeter Qualifier. Seine letzte Pole holte er 2013 in der britischen Formel 3. Die Fortschritte darin, das Auto am absoluten Grenzbereich zu bewegen, kommen nur mühsam. Es gab sie zwar - immerhin drückte Latifi die Lücke zu Russell auf unter vier Zehntel - aber nach wie vor kommen auf den alles entscheidenden Qualifying-Runden dann Fehler.

Nicholas Latifis Qualifying-Statistiken seit 2018:

* 2020: Fuhr ein Rennen (Sakhir) neben Jack Aitken.

Rennen: Beeindrucken kann auch Latifis Renn-Lebenslauf nicht. In der Formel 2 benötigte er ein schwaches Jahr, um mehr als ein Rennen zu gewinnen. In der Formel 1 kam er gegen George Russell nicht an. Zwar sind Latifis Leistungen zu einem gewissen Grad berechenbar, aber es fehlen Performances, die Eindruck hinterlassen. An einem guten Tag war er dran an Russell. Viel eher war er aber an einem schlechten Tag 20 Sekunden weg. Unter dem Strich summierte sich das negativ. Über sich hinaus wuchs er fast nie.

Nicholas Latifis Renn-Statistiken seit 2018:

* 2020: Williams holte über die Saison verteilt keine Punkte.

Albon & Latifi: 2022-Fazit für das Williams-Duo

Es kündigt sich bei der Fahrer-Qualität ein Rückschritt an für Williams. Der muss nicht unbedingt dramatisch sein, denn Alex Albon hat zumindest alle Möglichkeiten, sein Potenzial noch einmal zu beweisen. Hervorstehen wie George Russell dürfte er allerdings nicht. Bei Nicholas Latifi ändern auch kleine Schritte nach vorne nichts daran: Sei Hauptwert ist der des Bezahlfahrers.