Sergio Perez feierte beim Großen Preis der USA in Austin mit Platz drei sein zweites Podium in Folge. Anders als im nassen Rennen in der Türkei vor zwei Wochen saß der Mexikaner dieses Mal mehr im Trockenen, als ihm lieb war. Von Beginn der Formel-1-Rennens in Austin an funktionierte das Trinksystem in seinem Red Bull RB16B nicht, ab der Rennmitte klagte Perez über physische Probleme und erlebte das härteste Rennen seiner Karriere. Wichtige Schützenhilfe für Max Verstappen leistete der Mexikaner dennoch schon in der Startphase.
"Ich hatte heftig zu kämpfen", berichtet ein sichtlich gezeichneter Perez nach 56 Rennrunden bei 28 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit auf dem Circuit of the Americas. "Ich hatte von der ersten Runde an kein Wasser und konnte überhaupt nichts trinken. Ab der Mitte des zweiten Stints wurde es ziemlich schwierig und ich habe meine Kraft verloren. Ich glaube, das war physisch das härteste Rennen, das ich je gefahren bin."
Perez hilft Verstappen: Hamilton zum Stopp genötigt
Verschärfend hinzu kam, dass Perez bereits das gesamte Wochenende über Magenverstimmungen geklagt hatte, wie Teamchef Christian Horner verrät. "Da ist es nicht gerade toll, an einem Tag wie heute die ganze Flüssigkeit zu verlieren", sagt der Brite. Ein starkes Rennen habe der Mexikaner dennoch hingelegt.
Trotz 40 Sekunden Rückstand im Ziel hatte Perez seinen Job ohnehin schon in der Frühphase des Grands Prix erledigt, indem er hier - noch nicht dehydriert - nah genug am Führungsduo dranblieb. Nachdem Max Verstappen zum Undercut gegen Lewis Hamilton ausgeholt hatte, zog drei Runden später auch der Mexikaner nach. So übte Red Bull weiteren Druck auf den Briten aus. Hamilton konnte jetzt nicht so leicht seinen Stint ausdehnen, wäre sonst auch hinter Perez zurückgefallen. "Perez war nah genug, damit wir ihn benutzen konnte, damit Mercedes mit der Strategie nicht in eine andere Richtung gehen konnte", lobt Dr. Helmut Marko im ORF.
Perez: Habe Hamilton optimales Rennen verdorben
Auch Perez ist sich seiner Schlüsselrolle bewusst. "Wir sind an den Führenden dran gewesen, das hat den Undercut von Max ausgelöst und dann auch gegen Lewis. Er hatte keine andere Option, als auch an die Box zu kommen. So habe ich verhindert, dass er sein optimales Rennen fahren kann", berichtet der Mexikaner. "Aber für mich war es ab Runde 20 dann fast erledigt."
In dieser Phase hatte Perez nämlich gleich zwei Probleme. Zum einen musste er im zweiten Stint auf seinen Satz gebrauchter Medium-Reifen zugreifen. "Das hat mein Rennen beeinträchtigt. Das war ein Nachteil, wenn man sich den Abbau heute ansieht", sagt Perez. Zum anderen setzten parallel die ersten Anzeichen der ausgefallenen Flüssigkeitsversorgung ein. "Ich habe körperlich sehr hart gekämpft", berichtet Perez. "Ich habe so gekämpft, dass ich alles zusammenhalte und ich mich konzentrieren kann." Das sei phasenweise kaum noch möglich gewesen. "Absolut", bestätigt Perez. "Ich konnte sogar nicht mehr richtig das Gaspedal durchdrücken. Physisch war es das härteste Rennen." So etwas habe er noch nie erlebt. Perez: "Das war das erste und hoffentlich letzte Mal."
Red Bull opfert Perez nicht für Bonuspunkt: Wäre brutal gewesen
Die ganz große Hilfe für Verstappen zwang Red Bull seinem zweiten Fahrer dieses Mal nicht auf. Kurz vor Rennende hielt Lewis Hamilton die schnellste Rennrunde. Den Bonuspunkt hätten die Bullen dem Briten entreißen können, indem sie Perez zu einem dritten Stopp für weiche Reifen an die Box geholt hätten. Das hätte Perez allerdings das Podium gekostet. Charles Leclerc lag nur zehn Sekunden zurück. Eine Platzierung am Ende der Punkteränge hatte Red Bull in der Vergangenheit deshalb schon aufgegeben. Nicht aber den dritten Platz in Austin - aus zwei Gründen.
"Es wäre brutal gewesen, Checo an die Box zu holen und ihm das Podium zu nehmen. Für das Team insgesamt war es auch besser, dass Checo die Punkte holt", sagt Teamchef Christian Horner. Immerhin liegt Red Bull dank P1 und P3 in Austin auch in der Konstrukteurswertung nun wieder mehr in Schlagdistanz zu Mercedes als zuvor. Gerade einmal 23 Punkte fehlen noch auf die Titelverteidiger - 13 weniger als vor dem Rennen. Und jetzt steht mit Mexiko ein historisch starkes Rennen für Red Bull an. "Wir haben dort hoffentlich wieder ein gutes Paket. Red Bull war in Mexiko ja immer extrem stark", erinnert Perez, schon voller Vorfreude auf sein Heimrennen in zwei Wochen. "Ich freue mich sehr darauf und will wieder auf's Podium!"
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