1204 Tage musste Daniel Ricciardo seit seinem letzten Formel-1-Sieg warten, bis er beim letzten GP in Italien wieder auf das oberste Treppchen des Podiums steigen durfte. Obwohl er in den letzten Jahren nur selten in siegfähigem Material unterwegs war, zweifelte Ricciardo nie daran, dass ihm nach seinem Abgang von Red Bull 2018 wieder ein Sieg in der Königsklasse gelingen würde.

Glaube an weiteren GP-Sieg nie aufgegeben

"Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht. Auch wenn ich in den letzten Jahren Probleme durchmachen musste, kam ich nie in dieses Mindset, dass ich gedacht hätte: 'War es das? War Monaco das letzte Mal, dass ich das erreichen werde'", erklärte Ricciardo.

Gleichzeitig gab er zu: "Ich wusste, dass ich dafür härter arbeiten musste." Stattdessen konzentrierte sich der Australier auf die kurzfristigen Ziele, die in seinen jeweiligen Boliden bei Renault und dieses Jahr bei McLaren realistisch erreichbar waren. "Letztes Jahr war es beispielsweise das Ziel, Renault wieder auf das Podium zu bringen. Das zu erreichen hat mir sehr viel Erfüllung gegeben."

Ricciardo: Das war es wert

Genauso habe sich auch sein erster Sieg für McLaren beim Großen Preis von Italien angefühlt. Ricciardo sagte: "Man bekommt dieses Gefühl, dass es alles wert war. Es war großartig, wieder ganz oben zu stehen und das auch noch mit einem anderen Team. Es gab mir ein Gefühl von Stolz, dass ich es geschafft habe und das auch noch mit McLaren. Gewinnen fühlt sich immer gut an."

Einen besonderen Moment konnte Ricciardo dann noch im McLaren-Werk in Woking erleben, als er die Trophäe in den Pokalschrank von McLaren verfrachten durfte, wo sie Seite an Seite mit Pokalen von Fahrern wie Niki Lauda, Lewis Hamilton und vor allem Ayrton Senna steht. "Das fühlte sich ein bisschen surreal an", staunte der Honey Badger.

Stressige Woche nach Italien-Triumph

Zeit um seinen Sieg zu Genießen hatte Ricciardo in den Tagen nach seinem achten Grand-Prix-Erfolg kaum. "Nach Monza hatte ich eine sehr stressige Woche, aber das ist natürlich ein gutes Problem", so Ricciardo. Das freie Wochenende nach dem Tripleheader kam deshalb gerade recht. "Ich konnte ein paar Tage entspannen und konnte das alles ein bisschen aufsaugen", so Ricciardo.

"Aber ich bin noch immer der letzte Sieger, also fühlt es sich noch immer ziemlich gut an", freute sich Ricciardo vor dem Russland-GP auf das nächste Rennwochenende. In Sotschi stehen die Karten für einen zweiten Sieg in Folge aber nicht so gut, wie noch beim letzten Rennen. Einerseits war McLaren in Monza besonders schnell und auf der anderen Seite erhielten das Papaya-Duo Schützenhilfe danke einer Kollision von Verstappen und Hamilton.

Ricciardo analysierte die Erwartungen für Russland zurückhaltend: "Wir werden weiter unser Bestes geben. Wir müssen einfach das Maximum herausholen und wenn das zu einem Podium oder einem Sieg führt, ist es natürlich doppelt fantastisch." Nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte hat er sich aber spätestens jetzt besser mit dem MCL35M angefreundet. "Auch abgesehen vom Sieg fühlte ich mich in den letzten Wochenenden komfortabler im Auto als noch davor", so Ricciardo.