Endlich ist es so weit: Schon vor der Sommerpause hatte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto für den weiteren Verlauf der Formel-1-Saison 2021 ein Performance-Upgrade für die Power Unit im Heck des SF21 angekündigt, nun führt die Scuderia beim Großen Preis von Russland am bevorstehenden Wochenende zumindest das erste Aggregat ein. Dieses erhält Charles Leclerc. Der Monegasse wird in der Startaufstellung des Rennens am Sonntag deshalb ganz ans Ende strafversetzt.

Grund dafür ist, dass sich Leclerc bei Verbrennungsmotor, Turbolader und MGU-H bereits am Limit von maximal drei erlaubten Komponenten pro Jahr befindet und nun einen komplett neuen Antriebsstrang erhält, wie Ferrari mitteilt. Eine Bestätigung durch die FIA wird es beim ersten Einsatz erfolgen, also voraussichtlich direkt am Trainingsfreitag in Sotschi.

Sainz muss warten: Leclerc aus Vorsicht bevorzugt

Carlos Sainz muss auf das Upgrade, von dem sich Teamchef Binotto einen 'signifikanten' Schritt für die Performance der Power Unit verspricht, noch warten. Dahinter stecken zum einen logistische als auch taktische Gründe. So will Ferrari bei einem Event nicht auf gleich beide Autos im vorderen Teil der Startaufstellung verzichten. Immerhin befinden sich die Roten in einem engen Kampf mit McLaren um WM-Rang drei. Nur 13,5 Punkte fehlen auf die Truppe aus Woking.

Den Vorzug erhielt Leclerc nun, weil der Monegasse durch den unverschuldeten Startunfall mit Lance Stroll in Ungarn einen Antriebsstrang irreparabel verlor und sich Ferrari noch dazu auch um die in diesem Kontext womöglich beschädigte Batterie sorgt.

Ferrari hofft auf neues Hybrid-System: Vor allem für 2022

Das Upgrade konzentriert sich den hybriden Teil der Power Unit, wie Ferrari bereits angekündigt hatte, und soll einen Boost von zehn bis 15 PS liefern. Diese willkommene Hilfe im WM-Kampf gegen McLaren dient noch mehr einem anderen Zweck. Ferrari will bereits Erfahrungen für 2022 sammeln, wenn die Scuderia die Power Units grundlegend überarbeiten will.

Für diese Saison erwartet Leclerc trotz den Worten Binottos keine Wunder. "Auf dem Papier sollte es etwas besser sein. Immer wenn etwas ein wenig besser ist, bringen wir es. Aber wir erwarten keine riesigen Unterschiede", sagte der Monegasse am Donnerstag in Sotschi.

Strafe: Leclerc hofft auf Regen in Russland

Der Fokus liegt also mehr auf dem mittelfristigen Durchbruch 2022. Auch um so früh wie möglich dafür zu lernen, entschied sich Ferrari dazu die Power Unit gestaffelt einzuführen. Wann auch Sainz das neue Hybrid-System erhalten wird, ist aktuell noch offen. Hier will Ferrari die Auswirkungen einer auch hier resultierenden Strafversetzung und den Performance-Gewinn, abhängig von der Strecke, abwägen.

In Russland muss nun Leclerc das Beste aus der schlechten Ausgangslage machen. Deshalb hofft der Ferrari-Pilot auf den angekündigten Regen. "Wenn es so kommt, dann wird es ein unvorhersehbares Rennen. Also bin ich dafür. Aber auch wenn es trocken bleibt, ist es noch immer eine Strecke, auf der wir überholen können", sagte Leclerc.

Russland: Motor & Strafe auch für Max Verstappen?

Überhaupt erlaubt ist ein Performance-Upgrade auch während der laufenden Saison, weil Ferrari die betreffenden Komponenten im Winter noch nicht überarbeitet hatte. Nach identem Prinzip verfuhr Honda. Wie die Japaner kürzlich bestätigten, führte man nach der Sommerpause eine verbesserte Batterie ein.

Leclerc ist somit bereits der zweite Fahrer mit einer Startplatzstrafe in Russland. Max Verstappen muss das Rennen drei Plätze weiter hinten als sein Qualifying-Ergebnis aufnehmen. Diese Strafe erhielt der Niederländer für das Verursachen der Kollision mit Lewis Hamilton in Monza. Auch eine Motorenstrafe ist bei Red Bull noch denkbar, allerdings noch nicht kommuniziert. Einzig die zwingende Notwendigkeit eines Motorenwechsels hatte man zuletzt mehrfach erwähnt. Der durch den vorherigen Unfall mit Hamilton in Silverstone beschädigte Motor weißt einen irreparablen Riss auf.