Ferrari steht beim Italien-GP vor einem kniffligen Heimrennen in der Formel 1. In Monza zählt die 2021 gegenüber einem desaströsen Vorjahr stark verbesserte Scuderia selbst im Mittelfeld längst nicht zu den Favoriten. Zu groß sind noch immer die Defizite auf Seiten der Power Unit - und Leistung zählt im Temple of Speed bekanntlich so gut wie alles.

Doch hatte Teamchef Mattia Binotto seinen Fahrern Charles Leclerc und Carlos Sainz sowie nicht zuletzt den Tifosi Anfang August Hoffnungen gemacht. Noch der Sommerpause kündigte der Italiener ein Performance-Upgrade für die Power Unit im Heck des SF21 an. Das solle einen signifikanten Schritt bringen, so Binotto.

Ferrari kündigte signifikanten Schritt für Motor an

Überhaupt erlaubt ist Ferrari eine solche Maßnahme trotz verbotener Weiterentwicklungen während der Saison, weil die Scuderia die im Winter freigegebene Entwicklung noch nicht für Neuerungen bei allen Komponenten genutzt hatte.

Doch wo bleibt das Upgrade nun? Immerhin wäre eine Einführung unmittelbar nach der Sommerpause besonders attraktiv gewesen. Mit Spa und nun Monza startete die zweite Saisonhälfte schnell mit zwei absoluten Power-Strecken. Nachdem schon in Belgien kein Upgrade gekommen war, enttäuschte auch in Italien ein Blick in die obligatorische Aufstellung der FIA zu neuen Motorenteilen. Wieder kein Boost für Ferrari.

Neues Hybridsystem noch nicht homologiert

"Wir arbeiten sehr hart, um sie so früh wie möglich zu bringen", kommentiert Binotto in Monza die vor mehr als einem Monat angekündigten Neuerungen. "Es geht um eine geänderte Technologie am Hybrid-System", spezifiziert der Italiener die Pläne. "Um die einzuführen, müssen wir allerdings erst die Materialen transportieren und das sind gefährliche Materialien, bei denen du erste eine volle Homologation und Zertifizierung brauchst."

Fertig entwickelt zu sein scheint das neue Hybrid-System bereits. "Es geht aber nicht nur darum, dass das Hybrid-System auf dem Prüfstand entwickelt ist und seine Zuverlässigkeit nachgewiesen hat, sondern es gibt noch viele weitere Aspekte, die adressiert werden müssen, bevor es uns an der Strecke zur Verfügung steht", erklärt Binotto.

Ferrari will Motor bald bringen: Wichtig für 2022

Einen genauen Zeitplan, wann es so weit sein wird, gibt es noch nicht. "Aber es wird so schnell wie möglich sein", verspricht Binotto. Viel wichtiger als ein kurzfristiger Boost etwa für das Heimrennen in Monza ist Ferrari ohnehin etwas anderes. "Wir denken, dass es von Interesse für nächstes Jahr ist, es in diesem Jahr so viel wie möglich zu fahren. Hoffentlich wird es also in den nächsten Rennen so weit sein", sagt Binotto.

Für die Saison 2022 will Ferrari seine Power Unit grundlegend überholen. "Nächstes Jahr wird sie brandneu sein, was Konzept und Design angeht", sagt Binotto. "Wir haben noch immer einen klaren Nachteil und das Ziel ist ganz klar, diesen Rückstand zu schließen. Wir müssen Performance finden."

Ferrari vor schwerem Formel-1-Heimrennen in Monza

Mit dem alten Antriebsstrang reichte es in Monza im einzigen Training vor dem Qualifying am Freitagabend (18 Uhr) für die Ränge sieben (Sainz) und elf (Leclerc) - sogar besser als der in Monza eigentlich klar favorisierte Gegner Mclaren (P9 & P11). Leclerc wurde dabei sogar eine Runde wegen eines Verstoßes gegen die Track Limits gestrichen. Diese hätte für P6 gereicht.

Dasselbe galt allerdings für gleich beide McLaren-Fahrer. Ohne gestrichene Zeiten wären Lando Norris und Daniel Ricciardo im Trainingsergebnis sogar extrem weit vorne, auf P2 und P4, gelandet. Damit wären die Erwartungen bestätigt gewesen. Binotto: "Wir wissen, dass es bei der Motorleistung etwas fehlt. Mit den langen Geraden haben wir in Monza also einen klaren Nachteil. Im ersten Training waren wir im Mittelfeld und das war keine Überraschung. Die ersten Reihen können wir hier nicht schaffen, denke ich."

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Viel schlechter als im Vorjahr kann es immerhin kaum laufen. 2020 schieden Sebastian Vettel und Charles Leclerc im Qualifying bereits im Q1 respektive Q2 aus. Im Rennen folgte ein Doppelausfall. Vettel erlitt schon in der sechsten Runde ein kapitales Bremsversagen, Leclerc flog 17 Runden später durch einen Fahrerfehler in die Streckenbegrenzung der Parabolica.