Nach der Seuchen-Saison im vergangenen Jahr ist Ferrari 2021 halbwegs zurück. Auf die beiden Topteams Mercedes und Red Bull fehlt noch ein ganzes Stück, doch die Scuderia kämpft in dieser Saison mit McLaren um Platz drei in der Konstrukteursweltmeisterschaft. 163 zu 163 steht es nach dem Ungarn GP zwischen den beiden Traditionsrennställen.
"Wir haben jetzt schon mehr Punkte geholt als während der gesamten Saison 2020", rechnet Teamchef Mattia Binotto vor. "Letztes Jahr hatten wir nach elf Rennen nur 80 Punkte. Von allen Teams haben wir uns am meisten verbessert."
1,4 Sekunden fehlten Ferrari 2020 im Schnitt auf die Pole Position. "Heute sind es nur noch 0,7 Sekunden", so Binotto, der die erschwerten Bedingungen hervorhebt: "Viele Dinge waren eingefroren. Wir hatten nur zwei Token für das Chassis. Gleichzeitig haben wir weniger Windkanal- und CFD-Kapazitäten im Vergleich zum vorherigen Reglement."
Ferrari und Binotto werden 2021 nicht müde zu betonen, dass es nicht ein einzelner Bereich ist, in dem man noch hinter der Konkurrenz herhinkt: "Es ist eine Summe aus Aerodynamik, Power Unit und der Systeme im Auto. Das ist wichtig, denn wenn wir in einem einzelnen Bereich Probleme hätte, wäre das schlimmer. Da müssten wir sehr viel in einem einzelnen Bereich herausholen, das ist schwierig."
Ferrari: 60 Prozent Motor, 40 Prozent Chassis
Erstmals lässt der ehemalige Technik-Chef die Katze aus dem Sack: "Von den 0,7 Sekunden Rückstand kommen rund 60 Prozent von der Power Unit und 40 Prozent vom Chassis." Nachdem Ferrari 2019 noch den stärksten Antrieb hatte, warfen Technische Direktiven die Italiener zurück. Im vergangenen Jahr soll der Motor aus Maranello der schwächste Motor im Feld gewesen sein.
Über den Winter konnten die Ingenieure den Rückstand teilweise wettmachen, Mercedes und Honda fahren trotzdem noch in einer eigenen Liga. Aber es gibt Hoffnung - sogar noch in dieser Saison. "Wir bringen vor dem Ende der Saison noch eine Weiterentwicklung", verrät Binotto.
Während die anderen Motorenhersteller während der Saison Reglement-bedingt nur Zuverlässigkeits-Updates bringen, spricht Ferrari ganz offen von einer richtigen Ausbaustufe. Doch wie ist das in Zeiten von homologierten Power Units möglich?
Die Hersteller durften 2021 für alle Motorkomponenten je ein Performance-Upgrade bringen. "Aber manche unserer Komponenten sind noch in der Spezifikation des letzten Jahres", so Binotto. Die Komponenten, die Ferrari bislang nicht angefasst hatte, dürfen während der Saison noch verbessert werden. "Das wird ein signifikanter Schritt", kündigt der Ferrari Teamchef an.
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