Obwohl Valtteri Bottas seinen Mercedes Sprint auf Position eins ins Ziel bringen konnte, heißt der eigentliche Sieger des Samstags Max Verstappen. Nachdem Red Bull von Mercedes am Freitag noch klar in die Schraken gewiesen wurden, konnte der österreichische Rennstall das Blatt am Samstag rechtzeitig wenden.

Schließlich muss Bottas nach das Hauptrennen am Sonntag nach einem Motorenwechsel von ganz hinten in Angriff nehmen, während Lewis Hamilton am Sonntag nach einem enttäuschenden Sprint von Position vier starten muss. Verstappen erbt dadurch die Pole Position, Teamkollege Sergio Pérez startet den Italien Grand Prix von Position acht.

Verstappen profitiert von Hamilton-Fehler

Im Sprint lief für Max Verstappen alles nach Plan. So konnte der Niederländer WM-Rivale Lewis Hamilton bereits am Start schnupfen - der Weg in Richtung Pole war damit frei. Mit durchdrehenden Rädern bergündet Hamilton seinen misslungenen Start.

Dadurch hatte Verstappen bis zum Ende des Sprints ein dickes McLaren-Polster zwischen sich und den Briten. "McLaren war super stark. Gott sei Dank war Ricciardo vor Norris - dadurch konnten wird unser Tempo rein auf Bottas ausrichten. Wir wussten, dass der für morgen kein Gegner ist. Es ist also alles im grünen Bereich verlaufen", analysiert Red-Bull-Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko gegenüber dem 'ORF'.

Hamilton Patzer! Hat er damit den Sieg schon verschenkt?: (10:10 Min.)

Nachdem der Rückstand auf Mercedes am Freitag noch erdrückend groß war also ein erleichternder Ausgang: "Das Monza-Trauma geht sukzessive weg. Wir hätten nie gedacht, dass wir auf der Pole stehen würden. Noch ermutigender ist aber der Speed im Rennen. Bottas hatte einen nagelneuen Motor und ist uns trotzdem nicht davongefahren. Er war konstant 1.8 Sekunden vor uns."

Verstappen bleibt an Bottas dran: Mercedes studiert

Doch wie gelang es Verstappen eigentlich, nach der deutliche Mercedes-Überlegenheit vom Vortag über die gesamte Sprint-Distanz an Bottas dranzubleiben? Dr. Helmut Marko gibt gegenüber 'Sky Sport F1' einen Hinweis darauf, woran es gelegen hat: "Mercedes hat uns mit ihrem Motorensetup geholfen. Die hatten ziemliches Clipping und das hat uns ermöglicht, dranzubleiben."

Der Doktor spricht damit die das Energierückgewinnungssystem an. Der Motor wurde offenbar so eingestellt, dass die Batterie im Boliden von Bottas am Ende der Geraden keine Energie mehr freigegeben hat. Dadurch konnte sich der Finne offenbar nicht von Verstappen absetzen.

Valtteri Bottas muss das Rennen trotz Pole Position von ganz hinten bestreiten, Foto: LAT Images
Valtteri Bottas muss das Rennen trotz Pole Position von ganz hinten bestreiten, Foto: LAT Images

Wie Verstappen nach dem Sprint verrät, hat es zudem auch einen genauen Grund, warum genau er überhaupt versucht hat, den Abstand zum Finnen möglichst gering zu halten. Schließlich konnte ihm die Pole Position durch einen großen Vorsprung auf Riccardo ohnehin nicht mehr genommen werden.

"Ich habe weitergepusht, um zu sehen, wie die Pace ist. Bottas war nach zwei Runden schon etwas weg. Ich bin drangeblieben, um zu sehen, wo wir unser Paket verbessern können und wie ihr Auto durch die Kurven über die Kerbs fährt", so der Red-Bull-Pilot, dessen Blick damit bereits während des Sprints auf das Hauptrennen am Sonntag gerichtet war.

Dr. Helmut Marko: Dann dürfen wir von Sieg träumen

Erst im Rennen werden nämlich die 'Big Points' geholt. Hierfür befindet sich Red Bull nun in einer guten Ausgangslage. Rivale Hamilton muss schließlich erst an den beiden McLaren von Daniel Ricciardo und Lando Norris vorbei. "Wir haben gesehen, dass Überholen de facto fast unmöglich ist. Wenn der Start gelingt und nichts Ungewöhnliches passiert, dann dürfen wir anfangen zu träumen", so Dr. Helmut Marko.

Mit einem leichten Spiel rechnet Verstappen allerdings nicht. "Ich erwarte immer noch kein einfaches oder sauberes Rennen. Bottas kommt von ganz hinten und Lewis von Position vier. Die haben jede Menge Pace", stimmt sich Verstappen auf einen Kampf ein. "Wir werden morgen einfach unser Bestes geben."