Der zweite Sprint der Formel 1 erfüllte in Monza einmal mehr seinen Zweck. Die Startaufstellung für das Rennen am Sonntag wurde nach dem Qualifying gehörig auf den Kopf gestellt. Der große Verlierer des Laufs über 18 Runden hieß Lewis Hamilton. Er verzockte Position zwei am Start und wird am Sonntag als Vierter in den Grand Prix gehen. Der Weltmeister malt angesichts dieser Ausgangslage schwarz: Kampf gegen Max Verstappen schon verloren.

"Es sollte für ihn ein lockerer Sieg werden", prophezeit Hamilton seinem WM-Rivalen am Mikrofon von Sky Sports F1 ein leichtes Spiel im Rennen. Verstappen wird von der Pole Position starten, die er ausgerechnet der Motorenstrafe von Hamiltons Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas zu verdanken hat. Der Finne fuhr zwar im Qualifying die Bestzeit und gewann auch den Sprint, muss aufgrund eines Motorwechsels aber ganz hinten im Grid Aufstellung nehmen.

Eigentlich hätte Hamilton von den unglücklichen Umständen profitieren sollen. Er ging neben Bottas aus der ersten Startreihe in den Sprint, verlor seinen zweiten Platz jedoch schon nach wenigen Metern. "Er hat den Start einfach verschlafen", so Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Gespräch mit dem ORF. "Die Kupplung hat geschliffen, was für ihn ganz unüblich ist."

Hamilton fiel nicht nur hinter Verstappen, sondern auch hinter das McLaren-Duo Daniel Ricciardo und Lando Norris zurück. Letztere waren auf dem Soft-Reifen gestartet und erwiesen sich für ihn als undankbare Gegner. "Wir waren überrascht, dass der Soft so schnell war", sagt er. Auf dem Medium-Compound kam er nie in Schlagdistanz. "Ich bin einfach nicht näher herangekommen. So einfach ist das."

Hamilton schreibt Sieg ab: Red Bull so schnell

Neben dem Verlust der perfekten Ausgangslage an den Herausforderer, musste Hamilton einen Rückschlag in der Tabelle hinnehmen. Verstappen ergatterte für Platz zwei im Sprint zwei WM-Zähler, während er leer ausging. "Wir haben viele Punkte verloren", so der Titelverteidiger, der alles daran setzen will, den Verlust am Sonntag zu minimieren. "Ich muss einen Weg finden, wie ich morgen an den McLaren vorbeikomme, um Schadensbegrenzung zu betreiben."

Hamilton Patzer! Hat er damit den Sieg schon verschenkt?: (10:10 Min.)

Dass er es vielleicht doch mit Verstappen aufnehmen kann, ist für ihn so gut wie ausgeschlossen. "Jeder hat die Pace von Red Bull gesehen. Ich weiß nicht, ob er schneller als Valtteri war, aber sie sind so schnell und jetzt steht er auf Pole", so Hamilton. Obwohl Mercedes in Monza das gesamte Wochenende über die Oberhand hatte, sieht er Red Bull als Favorit: "Ich glaube, sie haben das ganze Jahr mehr Pace als wir."

Der 36-Jährige hat sogar das Gefühl, dass der Rückstand seines Teams auf die Rivalen weiterhin anwächst. "Sie bringen jede Woche Updates. Soweit ich weiß, gab es nur ein Rennen, bei dem sie keins hatten. Sie verbessern kontinuierlich die Performance des Autos", sagt er. "Für mich wird es nur darum gehen, an den McLaren vorbeizukommen."

Wolff widerspricht Hamilton: Mercedes das beste Auto

Bei allem Pessimismus nach der Niederlage ist Wolff etwas optimistischer als seine Nummer eins. "Noch ist nichts verloren", so der Österreicher. Er glaubt daran, dass Hamilton das Ruder noch herumreißen kann und teilt auch dessen Einschätzung des Kräfteverhältnisses nicht: "Er ist der beste Rennfahrer aller Zeiten und das Auto ist das beste im Feld."