Manchmal kann das Leben gemein sein: In Monza präsentiert sich Valtteri Bottas unmittelbar nach seinem verkündeten Aus bei Mercedes nach Saisonende gelöst - und stark wie noch nie zuvor in der laufenden Formel-1-Saison 2021. Bestzeit im traditionellen Qualifying am Freitagabend, Startplatz eins für den Sprint, souveräner Start-Ziel-Sieg in diesem Sprint vor Max Verstappen. Besser geht es nicht. Und dennoch ist Bottas der große Verlierer. Das Rennen muss der Finne wegen einer Strafe für einen vorzeitigen Motorwechsel im Heck seines Mercedes vom letzten Platz der Startaufstellung auf sich nehmen.

"Es fühlt sich gut an! Es fühlt sich nach einer ganzen Weile an, dass ich mal Erster in einem Rennen wurde", jubelte Bottas dennoch zunächst nach seinem Erfolg in dem gut 100 Kilometer langen Sprintrennen über 18 Runden. Tatsächlich liegt Bottas' letzter Sieg bereits ein Jahr zurück. 2021 grüßte der Finne noch nie von der obersten Stufe des Treppchens, zuletzt gelang das beim Russland-GP 2020.

"Zwei gute Tage, dann wird alles resettet!"

Doch der Jubel fiel dennoch gedämpft aus. Sofort kam Bottas der Gedanke, dass ein wahrer Grand-Prix-Sieg - der Sprint zählt in der Statistik nicht, genauso wenig wegen der Strafe die eigentlich herausgefahrene Pole - wohl erneut unmöglich sein wird. "Leider muss ich morgen von hinten starten", sagte der Finne. "Was soll ich sagen? Es war so weit ein perfektes Wochenende und dann habe ich diese Gridstrafe", klagte Bottas. "Es ist nervig, zwei gute Tage gehabt zu haben und dann wird morgen alles resettet und du musst von ganz hinten starten."

Hadern will Bottas damit allerdings nicht großartig. "Das passiert. Es lag nicht in meiner Hand. Ich will nicht zu viel Energie damit verschwenden, zu negativ zu sein. Ich kann ja eh nichts daran ändern", sagte der künftige Alfa-Pilot. "Gut ist, dass der Speed da ist und wir ein gutes Auto haben. Morgen werde ich kämpfen. Ich kann nur Vollgas geben. Und dann ist alles möglich, wenn du nur schaust, was hier letztes Jahr passiert ist", erinnerte der Finne an einen völlig chaotischen Italien-GP 2020 mit einem Sieg für AlphaTauri.

Bottas in Monza souverän: Perfekter Re-Start gegen Verstappen

Anders als die Pole darf Bottas zumindest die drei WM-Punkte für den Sieg im Sprint behalten. "Und eine wunderschöne Medaille", scherzte Bottas, mäßig begrenzt von der neuen Dekoration für den Sprint-Sieger.

Den Sieg selbst verdiente sich Bottas jedoch ganz klar. Zu keinem Zeitpunkt wurde Verstappen gefährlich. Beim ersten Start beschleunigte Bottas das gesamte Feld souverän aus, beim fliegenden Restart nach einer Safety-Car-Phase managte Bottas das Geschehen souverän. "Ein Restart kann hier mit der langen Hauptgeraden riskant sein", berichtete Bottas. "Aber ich hatte vor der letzten Kurve einen guten Jump und konnte es halten."

Hamilton Patzer! Hat er damit den Sieg schon verschenkt?: (10:10 Min.)

DRS-Train: Bottas erwartet schwere Aufholjagd

Von diesem Zeitpunkt an hieß es nur noch verwalten, Verstappen blieb zwar nahezu immer unter zwei Sekunden dran, kam allerdings nie ins DRS-Fenster. "Alles ging gut", sagte Bottas. "Das Auto war echt konstant in diesem Sprint-Qualifying-Rennen und ich habe keine Fehler gemacht. Ich wusste, dass Max es hart versucht, aber der Abstand war konstant und ich habe voll gepusht. Keine Dramen."

Im Rennen muss Bottas nun fast noch härter pushen. Wenn der Sprint in Monza etwas lehrte, dann, dass Überholen in Monza extrem schwierig ist. "Es wird ganz sicher nicht leicht. Im DRS-Zug ist es nicht leicht", fürchtet Bottas. "Aber strategisch haben wir die freie Reifenwahl. Schauen wir, was wir damit ausrichten werden. Ich werde alles geben, was ich habe!"