Wieder nichts für Alfa Romeo Racing mit Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi. Beim Großen Preis der Steiermark in Spielberg misslang es der Sauber-Truppe aus der Schweiz, nach der Nullnummer in Frankreich wieder an die kleine Punkteserie von Monaco und Aserbaidschan anzuknüpfen. Umso größer macht den Ärger im Hinwiler Lager, dass erneut nur wenig fehlte. Räikkönen erzielte in Österreich im achten Saisonrennen bereits den vierten undankbaren elften Platz für Alfa Romeo.
Das sei gerade nach einem schwachen Qualifying mit P18 zwar ein erfreuliches Ergebnis, so der Finne, aber eben nichts Zählbares. "Es ist toll, es ist viel besser Elfter zu sein als auf P18 zu landen, aber das bringt dir nicht viel, wenn du außerhalb der Punkte landest", sagt Räikkönen, selbst bereits zum dritten Mal auf P11, auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Ein Platz hinter den Punkten, nicht ideal."
Spielberg: Kimi Räikkönen mit antizyklischer Strategie
Viel fehlte dem Finnen in Spielberg nicht zu seiner zweiten Punkteankunft des Jahres. Nur gut vier Sekunden trennten Räikkönen sogar von Lance Stroll auf P8. Noch dazu war der Finne gegen Rennende am Drücker, fünf Runden vor Schluss verdrängte der Altmeister mit einem Manöver in Kurve vier etwa Sebastian Vettel vom elften Rang. "Wir haben gemacht, was wir konnten. Aber leider war es nicht genug. Wir hätten noch ein paar Runden mehr gebraucht, um die Jungs vor uns einzuholen", sagt Räikkönen. Zehn Runden mehr, glaubt der Finne, hätten es getan.
Derart gut aufgelegt war der Iceman gegen Rennende wegen einer antizyklischen Strategie. Als einziger Fahrer startet der Finne das Rennen auf den harten Reifen. Erst in Runde 36 kam der Finne, nun auf P6, zum Wechsel auf den Medium zum Boxenstopp. Doch war das noch zu früh? Immerhin fuhren mit Carlos Sainz und Daniel Ricciardo sogar zwei Medium-Starter fünf Runden länger. Räikkönen winkt ab. "Wir haben das Richtige gemacht. Die Reifen waren das ganze Rennen in Ordnung. Ich hätte locker noch länger fahren können, wenn das Rennen länger gewesen wäre", argumentiert der letzte Ferrari-Weltmeister.
Altes Alfa-Lied: Letzte Zehntel fehlt weiter
Auch Alfa-Ingenieur Xevi Pujolar verteidigt die Taktik. "Wir haben einfach geschaut, was für uns der beste Zeitpunkt war zu stoppen. Wir haben auch gesehen, dass da blaue Flaggen kamen. Sobald wir da sicher waren und auch sicher waren, dass es mit dem Medium reichen würde, haben wir uns entschieden, reinzugehen", berichtet der leitende Ingenieur an der Strecke. "Wir haben gehofft, dass es vor McLaren [Ricciardo] ist, und das war es. So konnten wir vor ihnen bleiben."
Den Australier hielt Räikkönen vor wie nach dem Stopp in Schach. Nach vorne fehlte trotz Manövern wie gegen Vettel allerdings noch immer die letzte Durchschlagskraft. "Wir müssen einfach noch Speed finden", fordert Räikkönen. "Wenn es jede Runde nur eine Zehntel ist, macht das über die Renndistanz schon einen Unterschied. Aber wir hatten ein tolles Auto, da kann ich mich nicht über viel beklagen."
Räikkönen kollidiert mit Leclerc: Fronflügel beschädigt
Das galt auch nach einem leichten Kontakt im Zweikampf mit Charles Leclerc. "Ich habe ein Teil der Endplatte verloren, aber ich würde nicht sagen, dass das unser Rennen verändert hat", sagt Räikkönen. Pujolar bestätigt: "Es gab keine Auswirkung auf die Performance. Man hat ja gesehen, dass er am Ende des Rennens eine starke Performance hatte." Nur eben einmal mehr nicht ganz stark genug für Punkte. "Es ist frustrierend, wieder Elfter zu sein", sagt Pujolar.
Dringend besser werden - gerade bei Räikkönen, daraus macht der Iceman selbst keinen Hehl - müsse nun endlich die Performance im Qualifying. "Wir müssen unseren Samstag verbessern. Das war nicht so gut wie erwartet", kritisiert Pujolar. Auch Antonio Giovinazzi brachte sich dort mit P15 nicht wirklich in eine erstklassige Ausgangslage für den Kampf um Punkte. Die Rennpace sei dafür über Gebühr gut gewesen, so Pujolar: "Heute hatten wir dafür ein schwierigeres Rennen erwartet als wir gesehen haben. Im FP2 schienen unsere Konkurrenten stärker, aber heute haben sie mehr gelitten, das war gut für uns."
Alfa Romeo: Qualifying muss dringend besser werden
Dennoch: Bessere Qualifyings müssen her, dann lässt sich die Stärke im Rennen noch besser ausspielen. Ein weiterer Vorteil besserer Startplätze ist weniger Gefahrenpotenzial in Runde eins. Das erlebte Giovinazzi in Spielberg. In Kurve drei war der Italiener neben Nicholas Latifi ein Opfer der Kettenreaktion nach der Berührung zwischen Charles Leclerc und Esteban Ocon. Anders als der Kanadier konnte Giovinazzi zwar ohne Reifenwechsel weiterfahren, dennoch war sein Rennen ruiniert. Aus der ersten Runde kam der Italiener auf P17 zurück - vier Ränge hinter Räikkönen, der mit härteren Reifen von drei Plätzen weiter hinten losgefahren war.
"Es war ein recht langweiliges Rennen, aber für mich war es wegen Runde eins beeinträchtigt", klagt Giovianzzi. "Wenn du in der ersten Runde umgedreht wirst und dich vom letzten Platz zurückkämpfen musst, dann wird es immer ein langes Rennen. Ich musste zu Beginn richtig hart pushen, um die Meute wieder einzuholen und das hat uns weiter beeinträchtigt."
Antonio Giovinazzi chancenlos: Am Start umgedreht
So waren die Reifen zu schnell ruiniert, Giovinazzi musste früher als geplant an die Box. Zunächst sah man das noch als Chance. "Wir haben versucht, uns mit dem Undercut mit den harten Reifen zu erholen", berichtet Giovinazzi. "Aber das hat mich am Ende des Rennens ausgeliefert, weil ich keine Reifen mehr übrighatte. Wir waren etwas zu früh an der Box und haben so am Ende des Rennens mit den Reifen gekämpft und waren etwas zu langsam." Einziger Lichtblick: Einmal mehr die Rennpace. Giovinazzi: "Die war nicht schlecht wie Kimi mit P11 gezeigt hat."
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