Eine Glanzleistung war das Ferrari-Qualifying von Charles Leclerc und Carlos Sainz in Österreich am Ende des Tages nicht. Samstags-Spezialist Leclerc schaffte zwar Platz sieben, aber nur mit 0,352 Sekunden Rückstand auf seinen direkten WM-Gegner Lando Norris im McLaren. Carlos Sainz blieb gar auf Platz zwölf in Q2 stecken.

So kennt man Ferrari in der Formel-1-Saison 2021 gar nicht mehr - bislang waren sowohl Leclerc als auch Sainz in den Qualifyings stark. Doch nach einem desaströsen Sonntag vor sechs Tagen in Frankreich beginnt sich die Scuderia selbst zu hinterfragen. Ein neuer Fokus wird gesetzt - und neue Probleme werden gefunden.

Leclerc in Sorge: Qualifying-Lücke zu McLaren in Österreich riesig

"Ich bin happy mit meiner Runde, habe alles zusammenbekommen und keine Fehler gemacht", versichert Leclerc nach dem Qualifying gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Aber andererseits, die Lücke zwischen mir und Lando - ich würde nicht sagen, dass sie mir Angst macht, aber das ist schon ein Stück."

Für Leclerc kommt nach den massiven Problemen von Frankreich, die Vorderreifen im Arbeitsfenster zu halten, in Spielberg ein neues Fragezeichen hinzu: "Wir verlieren ehrlich gesagt ziemlich im ersten Sektor, in den drei DRS-Zonen. Ganz verstehen wir den Grund dafür noch nicht. Die anderen scheinen viel stärker zu sein, wenn sie das DRS öffnen."

Bei drei Zonen summiert sich das in Spielberg schnell, und ergänzt die ohnehin schon bekannten Ferrari-Defizite in schnellen Kurven. "Das macht es für uns ziemlich kompliziert", meint Sainz, der im Qualifying deutlich mehr Probleme hatte als Leclerc, obwohl beide Autos ähnlich abgestimmt waren. "Ich hatte Probleme mit den Vorderreifen. Auf manchen Runden hatten sie Grip in den schnellen Passagen, auf anderen Runden aus irgendeinem Grund nicht. Und ich untersteuere, selbst wenn ich das Setup ändere."

Ferrari setzt für Österreich nach Debakel neuen Fokus

Für Sainz sind das also ähnliche Probleme wie in Frankreich, obwohl das Team nach einer harten Arbeitswoche in Maranello sich hier bereits bemühte, die Setup-Strategie zu ändern. Mehr Fokus auf die Rennabstimmung soll helfen, einen Totalabsturz wie in Frankreich zu vermeiden, wo beide aus den Punkten geflogen waren. Leclerc und Sainz fuhren in Spielberg viele Trainingsrunden im Renntrimm, um Probleme vorzubeugen.

Carlos Sainz kämpfte schon das ganze Österreich-Wochenende mti dem Auto, Foto: LAT Images
Carlos Sainz kämpfte schon das ganze Österreich-Wochenende mti dem Auto, Foto: LAT Images

"Ich würde nicht sagen, dass wir eine Lösung gefunden haben, aber wir haben ein paar unterschiedliche Dinge getestet", erklärt Leclerc. "Die Quali-Pace war weniger stark, aber hoffentlich hilft es für das Rennen." Wenngleich Teile des Qualifying-Defizits auf die Probleme in den DRS-Zonen zurückzuführen sind. Leclerc bezweifelt so, dass man unter dem Strich viel Qualifying-Performance für Renn-Performance geopfert hat.

Für das Rennen verbleiben trotzdem Unsicherheiten. "Ich denke, die Renn-Pace war besser als die Quali-Pace, was ungewöhnlich ist, und manchmal haben wir die Freitags-Pace nicht am Sonntag abrufen können", mahnt Leclerc, wie auch Sainz: "Solange wir das Auto nicht unter Rennbedingungen fahren, wissen wir es nicht. Das ist das Ding mit unserem Auto - du weißt nicht, was passieren kann."