Max Verstappen zauberte im Qualifying und brannte bei seinem ersten Lauf eine 1:03.841 in den Asphalt. Damit war der Niederländer der einzige Pilot an dem bisherigen Wochenende, der die 1:04er Marke durchbrechen konnte. Lewis Hamilton und Co. bissen sich bis zum Ende des Qualifyings die Zähne an dieser Runde aus - ohne Erfolg. Für Verstappen bedeutete dies schließlich die sechste Pole Position seiner Karriere.

Max Verstappen zeigt sich überglücklich über seine Hammer-Runde, die auch etwas überraschend kam, da der Niederländer in der bisherigen Saison vor allem beim ersten Lauf des Q3 seine Schwierigkeiten hatte. Am neuen Honda-Motor soll es aber nicht gelegen haben. Für den Sonntag erwartet Max Verstappen wieder einen engen Kampf gegen Rivale Hamilton.

Kurioser Grund für Verstappen-Pole

Nach dem dritten Freien Training schien es fast so, als würde Hamilton gegenüber Verstappen eine kleinen Vorteil haben. der Niederländer konnte im Gegensatz zum Briten jedoch noch eine große Schippe drauflegen und schließlich souverän seine sechste Pole Position feiern. Diesen doch recht deutlichen Sprung führt Verstappen auf einige Änderungen am RB16B zurück: "Im Qualifying hat es nochmal klick gemacht. Wir haben vorher ein paar Dinge angepasst und das war ein guter Schritt nach vorne."

Auch dieses Mal drehte sich das Qualifying vor allem um die sensiblen Pirelli-Pneus. Max Verstappen hatte in der bisherigen Saison Probleme, nach gefahrenen Runden auf den Mediums, beim ersten Lauf im Q3 das Maximum aus den Softs herauszuholen. Dieses Mal sollte es aber klappen.

Verstappen nennt hierfür einen kuriosen Grund. Der Grundstein für seine Pole-Runde wurde nämlich bereits am Ende des Q2 gelegt, als er nochmal mit weichen Reifen auf die Strecke ging. "Als ich an die Box gefahren bin hat mir mein Renningenieur am Boxenfunk gesagt: 'Ich weiß, dass du in Kurve eins etwas aufgehalten wurdest, du hättest aber pushen sollen, um zu sehen, wie die Softs sind.' Ich habe nicht geantwortet, aber innerlich hat er mich angestachelt. Deshalb habe ich beim ersten Lauf im Q3 härter gepusht," so Verstappen.

Die zweite Runde des Niederländers dagegen lief dann nicht mehr ganz optimal. Und dass, obwohl Verstappen mit frischen Reifen auf die Strecke fuhr. "Der zweite Lauf war etwas schlecht. Ich war der letzte aller Fahrzeuge und so waren meine Reifen etwas kalt", blickt Verstappen zurück.

Nach den FP3 konnte sich Verstappen deutlich steigern, Foto: LAT Images
Nach den FP3 konnte sich Verstappen deutlich steigern, Foto: LAT Images

Kein Performance-Bonus durch neuen Honda-Motor

Verstappen glaubt unterdessen allerdings nicht daran, dass der neue Honda-Motor eine entscheidende Rolle im Qualifying gespielt hat. Der japanische Motorenhersteller brachte erst in Frankreich ein neues Aggregat. In der Folge konnte Red Bull vor allem auf den Geraden überzeugen. Nach Ansicht Max Verstappens wird in diesem Zusammenhang der Fokus aber viel zu häufig auf den Motor gelegt.

"Ich bekomme die ganze Zeit Fragen zum Motor. Ja, wir sind schnell auf den Geraden. Aber schaut mal auf unsere Heckflügel. Ich denke nicht, dass die die ganze Zeit gleich sind", erklärt Verstappen leicht genervt. Die starke Performance auf den Geraden liegt demnach vor allem an der Effizienz des Red-Bull-Boliden.

Verstappen möchte den Fortschritt von Honda aber nicht kleinreden. Der neue Motor in Frankreich sei in Sachen Performance allerdings nicht besser als das vorherige Aggregat: "Ich bin mir sicher, dass sie einen guten Job gemacht haben. Auch im Vergleich zum letzten Jahr. Aber beim Update ging es hauptsächlich um die Zuverlässigkeit unseres Motors".

Red Bull und Mercedes im Rennen wieder enger zusammen?

In Hinblick auf das Rennen am Sonntag erwartet der Pole-Setter wieder eine enge Angelegenheit: "Es hat bei den Longruns so ausgesehen, als wären wir wieder enger zusammen. Natürlich war gestern ein anderer Tag. Wir werden es morgen sehen, aber ich erwarte, dass es eng und hoffentlich auch ein aufregendes Rennen wird."

Ganz unbegründet ist diese Vermutung nicht. Bereits bei den letzten Grands Prix spiegelte sich Red Bulls Vorteil im Qualifying nicht eins zu eins im Rennen wider. In den Longruns am Freitag war Red Bull allerdings einen Hauch schneller als Konkurrent Mercedes. Red Bull hat also gute Karten.