Pirelli und Red Bull befinden sich in der Formel-1-Saison 2021 weiterhin im Clinch um die Ursache des Reifenplatzers am Wagen von Max Verstappen vor zwei Wochen in Baku. Verstappen kritisiert Pirelli offen. Laut ihm hat Red Bull bei den Reifendrücken zu keinen Tricks gegriffen und Pirelli sei darüber sogar informiert.

Pirelli-Erklärung für Baku-Reifenplatzer sorgt für Diskussionen

Beim Großen Preis von Aserbaidschan waren Max Verstappen und Lance Stroll jeweils bei 300 Km/h der linke Hinterreifen. Beide Fahrer hatten zu diesem Zeitpunkt über 30 Runden auf ihren Reifen, ein Zeitraum den die harten Pirelli-Pneus allerdings laut den Vorgaben des Reifenherstellers überdauern hätten sollen. Ursprünglich argumentierten die Italiener mit möglichen Trümmerteilen als Ursache für die Reifenschäden.

Gestern veröffentlichte Pirelli einen abschießenden Bericht zur Ursache dieser Reifendefekte. Dieser lieferte allerdings mehr Fragen als Antworten. Der alleinige Formel-1-Reifenlieferant konnte keine eindeutige Antwort liefern, deutete jedoch an, dass möglicherweise die Teams bwährend des Grands Prix mit zu niedrigen Drücken unterwegs waren.

Verstappen: Red Bull hat nichts falsch gemacht

Red Bull und Racing Point wiesen diese Behauptungen umgehend mit Presseaussendungen zurück. Auch Max Verstappen sieht keine Schuld bei seinem Rennstall: "Das Team hat nichts falsch gemacht", bekräftigte der WM-Führende. Die Veröffentlichung von Pirelli bezeichnete der er als "zu wage".

"Wir haben alles getan so wie wir es sollten und uns an alle Reifendruck-Vorgaben gehalten", führte der Niederländer weiter aus und schob den Schwarzen Peter Pirelli zu, "die Reifendrücke waren in den Limits, die vorgegeben wurden. Wenn diese Limits nicht korrekt waren, dann können wir nichts machen."

Verstappen mutmaßt: Fehler bei Pirelli

Verstappen geht sogar noch weiter und behauptet, dass Pirelli die Schuld auf die Teams schiebt, obwohl sie die Daten erhalten hätten, die das Gegenteil bewiesen. "Sie erklären, dass sie die Messinstrumente während dem Rennen nicht haben. Aber wir haben ihnen unsere Reifendrücke nach dem Rennen gegeben und die zeigen, dass wir und auch Aston Martin nichts falsch gemacht haben", sagte er.

Ein Indiz für einen möglichen Pirelli-Fehler sieht Verstappen am Verhalten des italienischen Reifenherstellers während dem Rennwochenende. Pirelli hatte nämlich die Reifendrücke nach den ersten beiden Trainings angepasst. "Sie sind schon von Freitag auf Samstag mit dem Reifendruck nach oben gegangen. Das bedeutet schon etwas, vielleicht war es nicht genug", mutmaßte der zweifache Saisonsieger.

Frankreich GP: Pirelli erhöht Reifendruck

Ein Fortsetzung des Reifendramas auf dem Circuit von Paul Ricard ist allerdings nicht zu erwarten. Denn die Streckencharakteristik verlangt von Haus aus andere Reifendruck-Vorgaben als jene auf dem Straßenkurs von Baku. Außerdem ist das Anheben des Mindest-Reifendrucks für Pirelli eine weitere Möglichkeit, um zukünftige Defekte zu vermeiden: "Wir werden hier einen höheren Reifendruck haben, das wird dann hoffentlich genug sein", meinte Verstappen dazu.

Weniger optimistisch sieht es hingegen Lance Stroll. Der Kanadier, der ebenfalls beim Großen Preis von Aserbaidschan nach einem Reifenpatzer verunfallte, meinte: "Jetzt pumpt Pirelli die Reifen auf... Wenn Pirelli glaubt, dass das eine bessere Lösung für unsere Sicherheit dieses Wochenende ist, dann habe ich da einfach nicht viel dazu zu sagen." Wie Verstappen behauptete auch er: "Mit unserem Auto war [in Baku] nichts falsch."