Mit Spannung wurde Mick Schumachers erster offizieller Arbeitstag auf der Rennstrecke erwartet. Der neue Haas-Fahrer griff am Freitagmorgen gleich zu Beginn des dreitägigen Formel-1-Tests in Bahrain ins Lenkrad. Durch ein technisches Problem verlor er allerdings wertvolle Zeit in der Vorbereitung auf die Saison 2021. Auch für Sebastian Vettel, den zweiten Deutschen im Teilnehmerfeld, lief es nicht nach Plan.

Nach rund 90 Minuten gab es an Schumachers VF-21 einen Hydraulikdefekt, der einen Getriebetausch erforderlich machte. Bis dahin hatte er neun Runden absolviert. Nach einer Pause von etwa zwei Stunden fuhr der 21-Jährige in der Schlussphase der vierstündigen Testsession noch einmal auf die Strecke. Er absolvierte 15 Runden und wurde er Zehnter.

"Letztendlich konnte ich drei Push-Runden fahren, aber sie waren nicht mega", sagte Schumacher nach der Session. In der technisch bedingten Pause änderte das Haas-Team seinen Fokus. "Wir konnten etwas analysieren, aber nicht so viel. Wir haben uns auf die anderen konzentriert und darauf, was sie anders machen. Dank GPS haben wir recht akkurate Daten von ihnen und können sehen, was sie machen. Dann war ich bei Team und habe versuch zu helfen. Aber es ist noch nicht mein Gebiet. Ich werde in den nächsten Tagen noch etwas mehr zuschauen", berichtete der Formel-2-Champion des Vorjahres.

Trotz des Rückschlags zog Schumacher ein positives Fazit seines ersten Testeinsatzes in diesem Jahr: "Es war natürlich interessant und hat sehr viel Spaß gemacht. Es war mega, mit dem Team zusammenzuarbeiten. Im Auto fühlt es sich positiv ein."

Softwareproblem bei Vettel

Auch für Sebastian Vettel ging es bei seinem ersten Auftritt für sein neues Aston-Martin-Team darum, das neue Auto kennenzulernen. Er hatte zuvor lediglich Filmtage absolviert, an denen jeweils maximal 100 Kilometer zurückgelegt werden dürfen. Auf dem Bahrain International Circuit absolvierte er 51 Runden (etwa 276 Kilometer). Die Session am Morgen beendete er auf Platz sieben.

"Es war interessant, sehr interessant", sagte der vierfache Formel-1-Weltmeister. "Wir hatten einen kleinen Vorgeschmack in Silverstone und gestern hier. Aber das waren nicht genug Kilometer. Heute bin ich erstmals richtig zum Fahren gekommen. Die Bedingungen waren sehr schwer. Die Autos rutschten. Aber ich glaube, ich habe sehr viel lernen können. Das Verhalten des Autos ist ganz anders beim Bremsen, beim Gasgeben und in der Kurve. Die Lenkung ist anders. Der Morgen war relativ produktiv und ich habe das Programm größtenteils abspulen können."

Der Ferrari-Pilot der vergangenen Jahre blieb in der zweiten Hälfte der Session wegen eines Elektronikproblems am Ende der Boxengasse stehen, als er wieder auf die Strecke fahren wollte. Die Mechaniker eilten herbei und schoben ihn zurück in die Garage. Nach rund 45 Minuten nahm er in der letzten halben Stunde der Vormittagssession wieder am Geschehen teil.

"Es war kein größeres Problem, nur ein kleiner Hänger", gab der 33-Jährige Entwarnung. "Es steckt viel Software in den Autos. Es war eine Vorsichtsmaßnahme und hat uns etwas Zeit gekostet. Insgesamt war aber alles okay."

Test wie drei Tage Freies Training

In diesem Jahr ist es für die Teams und die Fahrer noch wichtiger als in der Vergangenheit, die Testzeit produktiv auszunutzen. Denn die Streckenzeit wurde weiter reduziert. Im vergangenen Jahr standen den Teilnehmern noch sechs Tage in zwei aufeinanderfolgenden Wochen zur Verfügung. 2021 beschränkt sich der offizielle Test auf nur noch drei Tage mit jeweils zwei Sessions à vier Stunden.

Für Rookie Schumacher ist es hilfreich, dass der Test dort stattfindet, wo in zwei Wochen der Saisonauftakt über die Bühne geht, nämlich auf dem Bahrain International Circuit. "Natürlich ist es positiv, wenn man auf der Strecke testen kann, wo man dann auch Rennen fährt. Es ist wie drei Tage Fries Training. Wir kommen mit vielen Daten und sehr viel Vorbereitung an. Darauf können wir aufbauen, uns vorbereiten und uns verbessern.

Schumacher wird wie Vettel sein Auto an allen drei Tagen fahren. Sie werden sich mit ihren Teamkollegen Nikita Mazepin und Lance Stroll abwechseln. Damit hat jeder Pilot insgesamt drei Sessions Zeit, um sich auf den Saisonstart am 28. März 2021 vorzubereiten.