Sieht man von der neuen Lackierung ab, gab es bei der Haas-Präsentation für die neue Formel-1-Saison 2021 nicht viel zu sehen. Statt dem neuen VF-21 gab es ein altes Auto im neuen Design. Ein Auto, das schon im Vorjahr mit der Rechtfertigung "Übergangsjahr" keine Upgrades erhalten hatte.

2021 folgt Übergangsjahr zwei. Man hat keine Upgrade-Token beantragt, und bereits vor Wochen mitgeteilt: Vom VF-21 wird es nur eine Version geben, effektiv die Launch-Version. Das Rookie-Fahrerduo Mick Schumacher und Nikita Mazepin wird ausharren müssen. Ist die Haas-Saison 2021 damit schon durch? Schließlich fuhr man ein Jahr lang hinterher, und die Konkurrenz hat weiterentwickelt. Teamchef Günther Steiner rechtfertigt die Entscheidung trotzdem, und glaubt an die Team-Zukunft.

"Es kann sein, dass ein paar Teile in Imola ans Auto kommen, weil wir es in Bahrain nicht schaffen, aber der Stand Imola wird der Stand für die Saison sein", prognostiziert Steiner gegenüber Motorsport-Magazin.com. Eine reine Frage der Zeitknappheit, denn das Team ist sich schlichtweg nicht sicher, ob die Teile bis zum Saisonstart fertig werden.

Haas minimiert Winter-Entwicklung: Alles andere sinnlos

Anzeichen einer schlimmeren Krise sind das aber ganz und gar nicht. Der Plan ist klar, wie Steiner erklärt: "Es ist ein Übergang, um bis 2022 zu kommen. Denn wenn wir [2021] viel Zeit, Geld, Token und Windtunnel-Zeit investieren - dann ist das für ein Jahr. Und wir haben im Vorjahr sowieso spät angefangen, und das Auto war nicht unser bestes Auto."

"Wenn du das alles zusammenzählst, war es einfach sinnlos, kurzfristig zu investieren", sagt Steiner, der seine Abneigung gegenüber kurzfristigem Denken bei der Haas-Präsentation mehrfach wiederholt: "Es war viel wichtiger, mittel- und langfristig in die Regeln für 2022 zu investieren."

Was Haas ausnutzen will: Die Zeit für CFD-Simulationen, sowie die Zeit im Windkanal, ist limitiert. Wer die Arbeit an 2021 schon im März beendet, hat viel davon für 2022 übrig. Zusätzlich bekommt Haas außerdem mehr Zeit, weil der Grad der Einschränkungen nach der Position in der Konstrukteurs-WM des Vorjahres definiert wird. Je schlechter man 2020 war, desto mehr darf man entwickeln.

Genau das tut Haas. "Wir haben mit dem technischen Team im Januar begonnen, und ich glaube, wir können das auch effizient umsetzen. Es ist eine kleine Herausforderung, weil wir mit den CFD-Runs langsam begonnen haben. Aber das Ziel ist, das alles zu nutzen."

Haas ohne WM-Ziel: Hauptsache Schumacher & Mazepin entwickeln

Der Haas VF-21 ist daher nur minimal erneuert worden. Natürlich werden die vom Reglement geforderten Aero-Einschränkungen am Unterboden eingearbeitet, und Entwicklungen aus dem Vorjahr, die das Team aufgrund der Krise aufgeschoben hatte, wurden nun endlich ans Auto gebaut. "Wir sollten passabel sein, aber werden wir um die Spitze des Mittelfeldes kämpfen? Ich glaube nicht, aber wir sagen auch nicht, dass wir definitiv Letzter werden", meint Steiner.

Weiter ins Detail will er nicht gehen, was Ziele angeht. Zumindest keine WM-Ziele. Viel lieber möchte er seine beiden Rookies Mick Schumacher und Nikita Mazepin für das große Jahr 2022 vorbereiten: "Für mich geht es einfach darum, Erfahrung zu sammeln. Was ist Erfolg? Wenn wir am Ende zwei Fahrer dahaben, die bereit sind für 2022."