Die umgedrehte Startaufstellung ist tot, lang lebe das Sprintrennen! Jüngst erteilte der neue Formel-1-Chef Stefano Domenicali dem sogenannten ‚Reverse Grid’ in der Königsklasse ein für alle Mal eine Abfuhr, gleichzeitig trat schon die Alternative auf den Plan. Die F1 überlegt, bei ausgewählten Rennen mit einem Sprintformat zu experimentieren.

Schon in der bevorstehenden Formel-1-Saison 2021 sollen gleich drei erste Testläufe über die Bühne gehen, bei den Grands Prix von Brasilien, Italien und Kanada. Offiziell fixiert ist das allerdings noch nicht. Zuletzt diskutierte die F1-Kommission bei ihrem jüngsten Meeting diese Idee. Eine Entscheidung fiel zwar nicht, allerdings besteht weitgehend Einigkeit darüber, den Versuch zu wagen.

Formel 1 plant 2021 Sprintrennen bei drei Grands Prix

„Mit der Unterstützung aller Teams für diese Idee, können wir das schnell hinbekommen. Da bin ich sicher. Wir freuen uns darauf, dieses Jahr so etwas zu probieren und dann zu schauen, wie wir in Zukunft weitermachen“, bestätigte nun McLaren-Teamchef Andreas Seidl im Rahmen der Präsentation des MCL35M in Woking.

Für einen Beschluss fehlt derzeit somit nur noch ein vollständig ausgearbeitetes Konzept, das bei einem Abstimmungstermin vorgelegt werden kann. „Es braucht jetzt eine Arbeitsgruppe, um so schnell wie möglich die Details zu klären, denn der Teufel steckt immer im Detail“, sagte Seidl.

Daniel Ricciardo für Sprintrennen: Wenn Sieg nicht entwertet wird

Erste Skeptiker sind inzwischen bereits überzeugt. „Erst war ich etwas besorgt“, verriet etwa Daniel Ricciardo, ebenfalls bei der McLaren-Präsentation. „Aber ich fühle mich mit der Vorstellung besser als mit einem Reverse Grid. Unter dem Strich schreckt es mich weniger ab, wenn die besten Jungs und besten Teams noch immer vorne landen und es nicht manipuliert oder künstlich wird“, erklärte der Australier.

Genau das ist die einzige Bedingung des 31-Jährigen. „Das Wichtigste, was ich will, ist, dass ein F1-Sieg sich noch immer so groß anfühlt, wie er sollte. Ich will nicht, dass sich ein F1-Sieg jemals verwässert oder weniger wert anfühlt, als er sollte“, sagte Ricciardo. Das gegeben, wäre der Australier einer der größten Fürsprecher der Idee.

McLaren-Teamchef: Formel-1-Teams stehen hinter Sprintrennen

Ricciardo: „Ich liebe den Wettbewerb. Ich würde gerne mehr Rennen fahren und dafür weniger Trainings. Deshalb geht es vielleicht in Richtung dessen, was ich will. Solang sie nur ein weiteres Rennen ins Wochenende integrieren und solang es denselben Wert bringt, bin ich auf jeden Fall offener dafür.“

Teamchef Seidl knüpft die Idee von Sprintrennen an dieselbe Prämisse. „McLaren hat diese Idee und Bestrebung unterstützt“, sagte der Deutsche. „Wenn wir über neue Rennformate sprechen, ist es uns nur wichtig, dass wir die Hackordnung nicht künstlich verändern, wie es zum Beispiel bei einer umgedrehten Startaufstellung der Fall wäre. Bei der aktuellen Diskussion ist das nicht der Fall. Deswegen unterstützen wir diese Idee.“