Die Formel 1 ist ein schnelllebiges Geschäft. Wie schnelllebig erfährt derzeit BMW-Williams am eigenen Leib. Waren die Weiß-Blauen zu Zeiten von Nick Heidfelds Podestplätzen oder der Bekanntgabe des BMW-Sauber respektive Williams-Cosworth Deals noch in aller Munde und heiß begehrt, interessiert sich der F1-Paddock momentan noch nicht einmal besonders stark für den Reifenwechsel der Briten.

"Wir sind in einer Umbruchsituation", bringt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen sein neues Lieblingswort ins Spiel. "Noch im Juni standen auch bei uns noch die Leute Schlange. Aber ich bin ganz dankbar dafür, dass es momentan etwas ruhiger ist. Ich gehe davon aus, dass das sehr bald wieder anders sein wird, wenn nämlich neue Nachrichten zum künftigen Team kommen."

Vorerst gibt es aber keine Neuigkeiten über das künftige Sauber-Nachfolgeteam. "Wir gehen jetzt mit dem neuen Team eine ungleich komplexere Aufgabe an als bisher, wo wir Motorenlieferant waren", gesteht Theissen in der Motorsport aktuell ein. "Ich erwarte, dass wir mit diesem Team im nächsten Jahr von Platz 8 ins Rennen gehen werden. Das ist die Position, die Sauber heute in der Konstrukteurs-WM hat. Das zeigt an, dass wir eine Aufbauphase vor uns haben."

Diese Aufbauphase umfasst dabei alle Bereiche, von den Mitarbeitern über die anlagen und Einrichtungen bis hin zur Wettbewerbsfähigkeit. "Wir werden mehr als hundert Leute einstellen in Hinwil; wir planen bereits die Details für den Ausbau der Fabrik", beruhigt Theissen auch die Kritik von Villeneuve-Manager Craig Pollock, der zuletzt um die Konkurrenzfähigkeit des Teams fürchtete.

"Aber man kann sich vorstellen, dass es mehr als ein Jahr dauert, bis mehr als 100 Personen an Bord sind und die Erweiterung der Fabrik steht." Schließlich stehe dem Team ein Übergangsjahr bevor. "Daraus ist erkennbar, dass wir eine Aufbauphase vor uns haben, die sich nicht in Monaten bemessen lässt. Wie schnell wir zum ersten Mal auf dem Podest auftauchen, dazu möchte ich keine Prognose abgeben."

Dass Williams im nächsten Jahr der klare Favorit im Duell der Ex-Partner ist, steht für Theissen allerdings schon heute fest. Angst hat er vor den Vergleichen mit den Briten allerdings nicht. "Davor fürchte ich mich überhaupt nicht. Für mich ist ganz klar, dass Williams das stärkere Paket haben wird, das für uns natürlich zum Orientierungspunkt wird. Das ist die Realität, die kann man nicht ignorieren."