Seit Samstag ist es offiziell: Red Bull übernimmt ab 1. November das kleine Minardi Team und krempelt es in ein noch nicht benanntes Junior Team um.

An die Übernahme des Rennstalls knüpfte Teambesitzer Paul Stoddart allerdings drei Schlüsselkriterien, die Dietrich Mateschitz erfüllen muss: "Erstens muss es ausreichend Entschlossenheit und finanzielle Unterstützung geben, um das Team konkurrenzfähiger zu machen als ich es kann. Zweitens muss das Team weiterhin in Italien stationiert bleiben. Und drittens muss das Personal in Zukunft stabil bleiben."

Diese Zukunft ist allerdings kurzfristiger Natur. Sprich: Sie gilt nur für die Jahre 2006 und 2007. Danach wird mit dem Inkraftreten des neuen Reglements und des neuen Concorde Agreements alles anders.

"Die Teams werden vollkommen getrennt operieren", betonte Mateschitz bereits am Wochenende. "Erst 2008 ändert sich das Reglement. Dann ist es einem Hersteller erlaubt, mehrere Teams auszurüsten. Dann nützen wir die Synergien."

Diese Synergie-Effekte sind dabei mannigfaltiger Natur: Zuallererst dürfen die Teams ab 2008 Chassis und komplette Autos anderer Rennställe kaufen. Somit könnte das Junior oder Rookie Teams dann mit dem Vorjahreswagen und Vorjahresmotor antreten. Aber nicht nur das: Wer zwei Teams besitzt, muss manche Stellen nicht doppelt besetzen oder gar zwei Hauptsitze mit allem technischen und verwaltungstechnischen Schnickschnack betreiben.

"Wir werden für mindestens zwei Jahre in Faenza bleiben", verriet Red Bull Berater Dr. Helmut Marko unseren Kollegen von Autosport-Atlas. "Danach ist alles offen. Aber 2008 darf man verschiedene Teams ausstatten. Und dann wird der richtige Kostenspareffekt eintreten."

Also wird man ab 2008 "nicht ein Team in Italien und eines in England" haben. "Sie werden an einem Ort sein und zwar am logischsten." Und das ist nicht nur wegen des Zentrums der Motorsportindustrie die grüne Insel. "Wir können unseren Windkanal nicht wegfliegen. Haben Sie so etwas schon einmal gesehen? Nein. Er steht in Bedford und ist eines unserer größten Anlagegüter. Damit ist England die logische Wahl."