Obwohl sich die Vertreter der Teams, der Hersteller und der FIA am 31. August vor dem Großen Preis von Italien in Mailand trafen, um dort über die Zukunft der Formel 1 und ihre jeweiligen Regelvorschläge für die Saison 2008 zu diskutieren, blieb es in den letzten Tagen und Wochen an der Regelfront erstaunlich ruhig.

Nachdem die FIA ihre Vorschläge bereits vor einigen Wochen veröffentlicht hatte, bestätigten die Hersteller und Teams, dass ihre Ideen von jenen des Weltverbandes nicht besonders stark abweichen würden und eine Einigung in Reichweite liege. Etwas überraschend veröffentlichte die FIA jedoch am Dienstag ein Schreiben, wonach man mit den von den Teams vorgelegten Regelvorschlägen nicht einverstanden sei.

Unzureichende Kostensenkungen

"Obwohl die Vorschläge konstruktiv sind, beinhalten sie nichts Neues. Sie schlagen sogar überhaupt keine Kosteneinschränkungen vor", kritisiert die FIA in einem Presseschreiben.

Aus diesem Grund wird die FIA das Reglement in den kommenden Wochen noch einmal auf "unnötige und ausufernde Kostenpunkte" überprüfen und diese eliminieren. "Das Ziel ist es das Budget eines Top-Teams von den derzeitigen 300 Millionen Euro auf rund 100 Millionen Euro zu senken." Schließlich sei ein solches Budget im Vergleich zu "anderen Rennserien" immer noch "eine riesige Summe".

In einem Anflug der altbekannten Vorstellungen von FIA-Präsident Max Mosley betont die FIA zudem, dass die "unabhängigen Teams" ein wichtiger Faktor der Formel 1 wären und die Regeln es diesen ermöglichen müssten zu überleben. "Die Aufgabe der FIA ist klar: Sie muss sicherstellen, dass die F1 weiter aus einer Mischung aus unabhängigen Teams und Herstellern besteht, die auf einem Level gegeneinander antreten können."

Dabei sollen die Kostensenkungen aber nicht nur den aktuellen Rennställen beim Überleben helfen, sondern auch neue Teams hinzu stoßen. Laut der FIA sollen bereits drei neue Rennställe ein ernsthaftes Interesse an einem Start ab 2008 signalisiert haben. Allerdings nur wenn die Kosten reduziert würden. Diese Meldung kommt insofern überraschend, dass nach dem Verkauf von Sauber und Minardi nur noch ein Privatteam übrig geblieben ist, wobei auch dieses - wie die beiden Red Bull Teams - von einem Konzern, wenn auch keinem Automobilhersteller, unterstützt wird.

Kampfansage an die Hersteller

"Sollten einige der Automobilhersteller weiter eine private Rennserie mit unlimitierten Ausgaben betreiben wollen, dann wird die FIA sie dabei unterstützen", legt der Weltverband den Mitgliedern der ehemaligen GPWC keine Steine in den Weg. "Es wäre ein interessantes Experiment, aber es wäre für die Formel 1 Weltmeisterschaft zu riskant. Die Kosten würden mit höchster Wahrscheinlichkeit über die aktuellen Werte ansteigen und eine volle Unterstützung durch die Hersteller verlangen."

Die FIA kann sich solcherlei Aussagen leisten, da die Drohwirkung einer Konkurrenzserie mittlerweile stark an Kraft verloren zu haben scheint. Denn mit Ferrari, Jordan, Red Bull sowie dem Red Bull Junior Team und den möglichen drei Neueinsteigern hätte man bereits sieben Teams für die F1 gewonnen. Da zudem Spekulationen von zwei weiteren Herstellern die Runde machen, könnte die Angst vor einem Mini-Feld gebannt sein.

"Die FIA ist sich jetzt sicher, dass sie schon bald die Regeln für die Saison 2008 veröffentlichen kann." Diese sollen dabei "realistische (aber immer noch hohe) Budgets, enges Racing (mit mehr Überholmanövern) und interessanten, aber relevanten Technologien" ermöglichen. "Das Ergebnis wäre 2008 eine F1 mit 12 Teams, 24 Autos und einem größeren Publikumsinteresse denn jemals zuvor."