Vom erwarteten Verkehrschaos war im Qualifying zum Sakhir GP in Bahrain nicht viel zu sehen. Die besten Autofahrer der Welt schafften es sogar im Q1, 20 Fahrzeuge einigermaßen sinnvoll auf den 3,5 Kilometer zu verteilen. Doch ausgerechnet Mercedes hatte im Q1 noch die größten Schwierigkeiten, weshalb ein genialer Plan im Q3 nicht ganz aufging.

Als das Qualifying freigegeben wurde, gingen Valtteri Bottas und George Russell auf den Medium-Reifen auf die Strecke. Dabei geht es in Q1 lediglich darum, eine Runde weiterzukommen. Der Startreifen für die Top-10 wird erst im Q2 bestimmt.

Mercedes ging es aber darum, Soft-Reifen zu sparen. Die Silberpfeile hatten für die Qualifikation lediglich drei Sätze Soft aufgehoben, um einen Satz Medium für das Rennen mehr zu haben. Am vergangenen Wochenende gingen Valtteri Bottas die Medium-Reifen aus, weil ein Satz früh aufgrund eines Plattfußes gewechselt werden musst.

Weil der Reifenverschleiß hoch war, gingen Mercedes bei Bottas die Medium-Pneus aus. Um nicht auf den Soft-Reifen zurückgreifen zu müssen, schraubte Mercedes Bottas den ersten Satz Mediums noch einmal ans Auto, nur wechselte dabei den defekten Reifen nicht, sondern ließ den linken Vorderreifen schlicht am Auto.

Q1-Strategie misslingt

Um für das Rennen möglichst viele Sätze Medium zu haben, opferte Mercedes einen Satz Soft im Qualifying dafür. Deshalb sollten sich Russell und Bottas schon im Q1 auf Medium qualifizieren. Der Plan ging aber nicht auf. "Wir bekamen Probleme bei der Outlap, weil wir die Mediums schneller anfahren mussten als die anderen ihre Softs", erklärt Bottas.

Mercedes fürchtete, die Rundenzeiten würden für das Weiterkommen nicht reichen und schickten beide Piloten noch einmal auf Soft raus. "Damit war ich nicht unbedingt einverstanden", sagte Bottas nach der Qualifikation. Der Finne hätte es gerne riskiert. Im Q2 fuhren beide Mercedes-Piloten gleich zweimal auf dem Medium. Somit hätten eigentlich für das finale Q3 noch genügend Soft-Reifen übrig sein müssen.

Mercedes aber dachte anders: Die zeitmäßig kürzeste Strecke der Formel-1-Geschichte erlaubt es, in den zwölf Q3-Minuten gleich drei Runs unterzubringen. Deshalb wollten sich Russell und Bottas je drei Sätze für das finale Shootout aufsparen.

Durch den unplanmäßigen zweiten Versuch in Q1 ging der Plan aber nicht ganz auf. Bottas und Russell bekamen drei Versuche im Q3, allerdings musste sie den ersten auf gebrauchten Softs absolvieren. So kam es auch, dass Verstappen und Leclerc zwischenzeitlich ganz vorne standen.

Als Mercedes dann noch zwei Versuche mit frischen Softs absolvierte, wurde die übliche Reihenfolge wiederhergestellt: Bottas holte 0,026 Sekunden vor Russell und 0,056 Sekunden vor Verstappen Pole.