Rückschlag für McLaren im Kampf um den dritten Platz in der Konstrukteurswertung der Formel-1-Weltmeisterschaft 2020. Im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain kamen Carlos Sainz und Lando Norris trotz einer vielversprechenden Generalprobe im dritten Training (P5 & P7) im Endergebnis nicht über die Positionen neun (Norris) und 15 (Sainz) hinaus.

Den Spanier beraubte ein Bremsversagen an seinem MCL35 schon im Q2 aller Chancen, der Brite ruinierte sich ein besseres Resultat für die Startaufstellung im Rennen morgen durch einen Fahrfehler im entscheidenden Moment.

Formel 1 Bahrain: Bremsversagen Grund für Sainz-Dreher

„Wir hatten ein Bremsversagen am Brake-by-Wire-System. Es hat mit 100 Bar oder sowas in der Art blockiert und mich dann direkt in den Dreher geschickt. Das war es dann“, konkretisierte ein am Boden zerstörter Sainz in seiner virtuellen Medienrunde via Zoom am Abend eine kurz zuvor erfolgte Bestätigung McLarens, bei seinem Defekt im Q2 habe es sich um ein Bremsversagen gehandelt. Weil Sainz mitten in der ersten Kurve stehenblieb, sorgte der Vorfall sogar für eine kurze Unterbrechung des Qualifyings in Bahrain.“

Für Sainz war der Defekt und die resultierende schlechte Startposition dabei nicht einmal das größte Ärgernis. „Jetzt haben wir im Rennen nur noch sehr wenige strategische Optionen, denn durch das Blockieren haben wir den Reifensatz wohl verloren. Deshalb bin ich sehr wütend und enttäuscht“, sagte der Spanier. „Wir haben hart gearbeitet, um uns härtere Reifen für das Rennen zu sparen und dann passiert uns das.“

Sainz sauer: Reifen hinüber, Rennen auch ruiniert

Zumindest ein wenig Hoffnung macht Teamchef Andreas Seidl seinen Fahrer. „Wir müssen noch anschauen, ob dieser Satz einfach hinüber ist“, sagte der Bayer. „Aber eine Enttäuschung ist es natürlich, gerade nach dem guten Lauf mit der Zuverlässigkeit zuletzt. Entschuldigung an Carlos, dass wir ihm nicht das Material gegeben haben, um weiter zeigen zu können, was dieses Wochenende bislang drin war.“

Sainz jedenfalls geht nicht davon aus, dass der Reifensatz noch zu retten sein wird. Auch an eine große Aufholjagd glaubt der Spanier nicht recht - immerhin starte er nicht nur mit der Hypothek eines Startplatzes weit hinten und einem wohl verlorenen Reifensatz in das Rennen. „Die vor mir [die Top-10] starten sowieso auch noch alle auf dem Medium. Deshalb habe ich ja nicht einmal mehr den Vorteil des härteren Reifens“, erklärte Sainz.

Top-10-Ergebnis noch möglich?

„Ich bin so enttäuscht“, wiederholte der Spanier mehrfach. „Gerade, weil das Auto das ganze Wochenende Top-5-fährig war und gut funktioniert hat. Dieses Wochenende hatten wir ein wenig die Oberhand gegen Renault und auch andere Teams“, ärgerte sich der Spanier. „Jetzt geht es mehr darum, überhaupt noch irgendwie in die Punkte zu gelangen; als um die Top-5 zu kämpfen. Es wird an Tag der Schadensbegrenzung.“

Dass die Top-10 noch möglich sein werden, erwartet auch Seidl: „Denn vor ihm sind Autos, die langsamer sind. Mit einer sauberen ersten Runde ist es möglich.“ Norris könne ebenfalls noch Position gutmachen. „Mit der Pace, die wir soweit gesehen haben, ist das definitiv möglich“, sagte der McLaren-Teamchef.

Lando Norris auch enttäuscht: Fahrfehler kostet drei Plätze

Anders als Sainz handelte sich Norris ein schlechteres Ergebnis, als er erwartet hatte, selbst ein. „Ich habe einfach einen Fehler in Kurve eins gemacht“, gestand der Brite. „Der hat mich eine oder zwei Zehntel gekostet. Das ist frustrierend, denn diese zwei Zehntel hätten mich schon hinter Perez gebracht. Das wäre P6 gewesen“, klagte Norris. Tatsächlich: Exakt 0,220 Sekunden fehlten auf den Mexikaner.

„Vor allem wäre ich aber vor den beiden Renault“, ergänzte Norris. „Das war drin. Wir hatten mehr Speed, als wir gezeigt haben, doch leider habe ich in der ersten Kurve diesen Fehler gemacht, der mich viel gekostet hat. Das frustriert und nervt mich!“ Seidl hadert damit kaum weniger. „Es ist enttäuschend, dass wir nicht maximieren konnten, was potenziell möglich war. Wir hatten das Potential, es mit Perez aufzunehmen.“

McLaren braucht Konter für WM-Kampf

Am Ende zähle aber nur, was das Klassement zeige. „Und das war heute P9 und P15. Das müssen wir morgen wieder gutmachen“, fordert Seidl. Das ist mit Blick auf dem WM-Stand auch nötig, will McLaren seinen gerade erst auf 13 Punkte aufgestockten Puffer auf Renault nicht gleich wieder verlieren und mit Racing Point (fünf Punkte Vorsprung) Schritt halten.

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