Sebastian Vettel und Charles Leclerc sind zum Trainingsauftakt des Bahrain Grand Prix auf dem Boden der Ferrari-Tatsachen anno 2020 gelandet. In keiner der beiden Übungseinheiten zum Formel-1-Rennen in der Wüste enterte einer der beiden Scuderia-Piloten die Top-10. Vettel belegte in beiden Sessions den zwölften Platz, Leclerc im FP1 Rang elf, im zweiten Training bei Nacht blieb dem Monegassen nur die 14. Position.

Dabei hatte sich Ferrari auf dem Bahrain International Circuit nach dem mit 27 Punkten bis dato besten Saisonergebnis vor zwei Wochen in der Türkei Hoffnungen gemacht, vor allem Leclerc. Immerhin hätte der Youngster in Bahrain im Vorjahr beinahe gleich sein erst zweites Rennen für Ferrari gewonnen. Nur ein später technischer Defekt beraubte den komfortabel führenden Leclerc 2019 aller Chancen.

„Es war ein schwieriger erster Tag. Ich hatte erwartet, etwas besser zu sein, weil das hier in den vergangenen Jahren traditionell eine sehr starke Strecke für dieses Team gewesen ist“, haderte der Monegasse. „Aber heute schienen wir etwas mehr zu kämpfen zu haben.“

Immerhin wisse Ferrari genau, was verbessert werden müsse, so Leclerc. „Das ist ziemlich klar und normalerweise sind wir sowieso ziemlich gut darin, die Probleme über Nacht zu beheben. Hoffentlich kommen wir auch morgen wieder stärker zurück!“

Was genau fehlt? Schlicht die ideale Balance. „Durch die Kurven ist es einfach sehr knifflig und das macht es ziemlich schwierig, das Auto zu managen, sodass ich einige Fehler gemacht habe“, schilderte Leclerc. „Die Zeiten sind aber eng beisammen, sodass alles, was wir finden, im Ergebnis einen großen Unterschied ausmachen kann.“

Formel 1, Motoren-Regeln: Ferrari will kein Spielverderber sein (15:44 Min.)

Kleiner fiel die Enttäuschung bei Sebastian Vettel aus. Der Deutsche hatte vor Bahrain nicht vergessen, dass sich die Vorzeichen für Ferrari 2020 gegenüber dem Vorjahr signifikant geändert haben, sprich, in Relation zur Konkurrenz weniger Motorleistung zur Verfügung steht. Die zählt in Bahrain dank gleich vier langer Geraden ganz besonders. „Es ist auf dem Papier nicht die beste Strecke für uns“, bestätigte Vettel deshalb nach dem Training. Etwas verbessern könne sich Ferrari dennoch.

Anders als etwa Max Verstappen oder Sergio Perez will Vettel sich in Bahrain nicht nahezu vollständig auf das Rennen fokussieren, um so ideal den hohen Belastungen der Reifen zu begegnen. „Punkte holst du zwar erst im Rennen, ja. Klar musst du an das Rennen denken. Aber je weiter vorne du startest, desto größer sind deine Chancen“, meint Vettel.

Das sagt der viermalige Weltmeister nicht ohne Anlass. Wiederholt haderte Vettel 2020 damit, wegen schlechter Qualifying-Ergebnisse eine eigentlich bessere Rennpace nicht umsetzen zu können. In der Türkei und phasenweise in Imola lief das einmal anders, Vettel fand wieder mehr Gefallen an seinem Job. Die große Bedeutung des Reifenmanagements in Sakhir hat Vettel deshalb dennoch nicht vergessen. „Wir haben schon oft gesehen, dass du hier damit einen ziemlich großen Unterschied machen kannst. Hoffentlich sind wir da Sonntag besser dran!“