Beim Türkei GP blieb Alexander Albon ein weiteres Mal in der Formel-1-Saison 2020 hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der Red-Bull-Fahrer beendete das 300. Rennen des Rennstalls auf der überwiegend nassen Strecke in Istanbul auf dem siebten Rang, nachdem er zuvor auf Podestkurs unterwegs war.

Beim Start kam Albon auf Platz vier nur schlecht vom Fleck. An beiden Seiten schossen Konkurrenten an ihm vorbei. Er hielt sich in Kurve eins aus den Zwischenfällen heraus und beendete die erste Runde auf der fünften Position. Diese verteidigte er gegen Lewis Hamilton, hinter den er nach seinem ersten Boxenstopp zurückfiel. Später nutzte er einen Fehler Hamiltons aus, um den alten und neuen Weltmeister zu überholen. Wenig später setzt er sich auch gegen Sebastian Vettel durch.

In dieser Phase des Rennens setzte Albon den Performancevorteil, den ihm sein RB16 bei den schwierigen Bedingungen gab, um. Zur Rennhälfte lag er hinter Lance Stroll und Sergio Perez auf dem dritten Platz. Auf der abtrocknenden Strecke holte er regelmäßig Zeit auf das Racing-Point-Duo auf. Es schien, als könne Albon um den Sieg kämpfen. Dann aber machte der 24-Jährige einen Fehler und drehte sich. Er steuerte die Boxengasse an, um sich einen neuen Satz Intermediates aufziehen zu lassen. Mit diesem kam er nicht zurecht.

Reifen machen Albon ratlos

"Es ist so verrückt. Du kannst mit einem Reifensatz schnell sein, dann nutzt du denselben Typ noch einmal und hast plötzlich keine Pace", war Albon nach dem Rennen verwundert. "Am Ende war es zwar etwas trockener als zu Beginn. Aber es ist dennoch schwer, zu verstehen, was da passiert ist. Das zeigt, wie sensibel die Reifen und die Strecke sind. Ich hatte danach null Grip."

Wegen der Probleme mit den Reifen musste Albon Charles Leclerc und Carlos Sainz vorbeiziehen lassen, die nur wenige Runden zuvor zu ihren Reifenwechseln in die Boxengasse gefahren waren. Wenig später fand auch Max Verstappen den Weg an seinem Teamkollegen vorbei. Der Niederländer hatte sich zuvor gedreht und dabei etwa drei Sekunden verloren. Innerhalb von zwei Runden schloss er die Lücke und überholte Albon.

Gutes Abschneiden am Freitag und Samstag machte Hoffnungen

Albon weckte an diesem Wochenende früh die Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden. Das 1. Freie Training am Freitag beendete er auf dem zweiten Platz. Am Samstag war er auf nasser Piste ebenfalls über weite Teile des Qualifyings erster Verfolger seines Teamkollegen Max Verstappen. Das entscheidende dritte Qualifikationssegment schloss er auf Rang vier ab.

"Das Wochenende hat für uns sehr gute begonnen", bilanzierte Albon. "Freitag und Samstag sehr konkurrenzfähig zu sein, dann das Rennen aber nur auf den Plätzen sechs und sieben zu beenden, ist eine harte Nuss. Aber ich bin zufrieden mit dem Fortschritt, den wir gemacht haben."

Nach wie vor ist der Schlussspurt der Saison 2020 für Albon ein Bewerbungsschreiben für die Zukunft. Er hat noch keinen Vertrag für das kommende Jahr unterzeichnet. Bis zum Finale will Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko eine Entscheidung über die nächstjährige Fahrerbesetzung getroffen haben. Mit Nico Hülkenberg und Sergio Perez werden auch externe Lösungen in Betracht gezogen.