Mit 352 Kilometern in Imola hat Red-Bull-Junior Yuki Tsunoda bei seinem ersten Formel-1-Test überhaupt die nötige Zielvorgabe für Einsätze in Freien Trainings an F1-Rennwochenenden erreicht. Am heutigen Mittwoch ließ AlphaTauri den jungen Japaner in einem drei Jahre alten, aber in den neuen blau-weißen Farben lackierten Toro Rosso STR13 hinters Steuer.

Auf feuchter Strecke startete der Formel-2-Pilot in seinen Tag auf dem Autodrome Enzo e Dino Ferrari. Dennoch stellte Tsunoda sofort den gewaltigen Unterschied zwischen Königklasse und Unterhaus fest.

Formel 1 selbst im Regen besser als Formel 2

„Die Power, wenn ich aufs Gas gestiegen bin, fühlte sich riesig an. Das war mehr als erwartet, auch im Regen. In meiner ersten Session hat es nämlich geregnet, aber die Leistung war sofort da - sogar mehr als in der Formel 2 im Trockenen. Das war heute die größte Überraschung“, sagte der Japaner in einer gut besuchenden virtuellen Medienrunde nach seinem langen Tag in Imola am Mittwochabend.

Abseits davon berichtete Tsunoda das, was jeder nach seinem ersten F1-Test zu sagen pflegt. Den Nacken habe er doch sehr gespürt, so Tsunoda. „In der Formel 2 oder irgendwo anders zuvor habe ich den Nacken nie so sehr gespürt, aber hier fühlte es sich jetzt physisch doch härter an. Vor allem auf der Bremse“, sagte der Japaner und verdeutlichte das mit einer Nickbewegung.

Tsunoda vor weiteren Formel-1-Einsätzen

Neben der direkten Leistungsfreigabe sei es nämlich vor allem die Performance auf der Bremse gewesen, die ihn am meisten überrascht habe. Daran müsse er nun vor seiner nächsten Session vor allem arbeiten. Diese steht offiziell erst einmal beim Young Driver Test nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi an, wie Teamchef Franz Tost am Mittwoch erneut bestätigte - dann sogar im aktuellen AlphaTauri AT-01.

Denkbar erscheint nun allerdings auch ein früherer Einsatz in einem Freien Training. Zumindest ist das dem Japaner durch Erreichen der 300 Kilometer in einem modernen Formel-1-Boliden nun gestattet. Erforderlich könnte es zudem sein, sollte Tsunoda es in der Formel 2 nicht unter die Top-5 der Gesamtwertung schaffen. Dann wäre der Japaner auf die zusätzlichen Superlizenzpunkte für Freitagsoutings angewiesen, um seinen Formel-1-Führerschein zu erhalten.

Red Bull will Tusunoda 2021 bei AlphaTauri

Diesen benötigt der Japaner, weil Red Bull Tsunoda bereits für 2021 im AlphaTauri sieht. Das erklärte zuletzt Motorsportberater Dr. Helmut Marko bereits sehr deutlich. Aktuell liegt Tsunoda auf Kurs, ist Gesamtdritter in der Formel 2. Noch dazu hat er AlphaTauri bei seinem F1-Debüt nun auch alles andere als enttäuscht.

„Es ging mit Regenreifen los. Yuki fühlte sich sofort wohl im Auto, sodass er seine Rundenzeiten sofort verbessert hat, als wir auf Trockenreifen gewechselt sind und das war ziemlich beeindruckend“, lobte Teamchef Tost.

Franz Tost beeindruckt

„Nach der Mittagspause hat er sich mit einem frischen Reifensatz weiter verbessert und gezeigt, dass er sich mit jeder Runde wohler fühlte. Yuki hat außerdem wertvolles technisches Feedback gegeben.“ Auch eine Rennsimulation im letzten Run sei konstant gewesen, so Tost. „Das ist ein klarer Beweis, dass er alles unter Kontrolle hatte.“ Damit dürften sich die Chancen für einen Formel-1-Aufstieg 2021 verbessert haben.