In der Formel-1-Saison 2020 gibt es ein ungewöhnliches Duell um den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM. Ferrari kämpft gegen das ehemalige Kundenteam AlphaTauri (damals Toro Rosso). Durch Pierre Gaslys Sieg beim Italien GP in Monza und Daniil Kvyats neunten Platz hat AlphaTauri deutlich aufgeholt. Ferrari ging beim Heimspiel leer aus. Aktuell liegt das Team aus der Red-Bull-Familie in der Gesamtwertung mit 67 Zählern 13 Punkte hinter der Traditionsmarke.
Ist es realistisch, dass David Goliath schlägt? "Es ist ein schwieriges Ziel, wenn man die aktuelle Ferrari-Performance betrachtet", sagte Pierre Gasly am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Portugal GP in Portimao. "Aber es ist erreichbar. Es wird wichtig sein, immer mit beiden Autos das Maximum herauszuholen und bis zum Jahresende gute Ergebnisse einzufahren. Wir geben alles, um es möglich zu machen", führte der Franzose fort.
Das konstante Punkten mit beiden Fahrern ist in beiden Teams nicht der Normalfall. Drei Mal sind in dieser Saison beide Ferrari-Piloten im selben Rennen in die Punkte gefahren. Bei AlphaTauri kam dies zwei Mal vor. Hinzu kommt ein starkes Gefälle, was das Sammeln von Zählern angeht. Gasly und Charles Leclerc, sein Pendant bei Ferrari, haben 79 Prozent der Konstrukteurspunkte ihrer Teams eingefahren. Kvyat und Sebastian Vettel liegen gegen ihre Teamkollegen deutlich im Hintertreffen.
"Es sind 13 Punkte Rückstand. Wir müssen jedes Wochenende mehr als zwei Punkte auf Ferrari aufholen", rechnete Gasly vor. Das hört sich einfach an, als es ist. "Sie scheinen einen großen Schritt in Bereichen mit wenig Grip und in Kurven gemacht zu haben. Im Vergleich zu ihnen kämpfen wir momentan in mittelschnellen Kurven. Es liegt ein bisschen an der Balance, aber wir sind nicht zu weit weg. Aber das hängt von der Strecke ab. Im Allgemeinen haben sie ein bisschen mehr Downforce als wir. Deswegen können wir auf Geraden aufholen."
Zuletzt kein eindeutiger Trend
"Wir müssen die Chancen auf den neuen Strecken in Portimao, Imola und in der Türkei nutzen. Dazu zählen wir auch Bahrain, weil wir da keine Richtwerte haben [kurze Streckenvariante]. Ich bin am Nürburgring Sechster geworden. Wenn wir das noch ein paar Mal schaffen, bringt uns das einige Punkte. Das ist, was wir brauchen, um vor Ferrari zu landen."
Beim Eifel GP hat AlphaTauri genau jene zwei Punkte gut gemacht, die das Team im Durchschnitt bis zum Saisonende benötigt. Beim Rennen davor, dem Russland GP, baute Ferrari allerdings den Vorsprung um zwei Zähler aus.
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