Zwei Formel-1-Rennen in Italien, zwei Ausfälle für Max Verstappen. Red Bulls einzige Speerspitze im Kampf um den WM-Titel der F1-Saison 2020 stumpfte in Monza und Mugello durch zwei technische Defekte, respektive ihrer Folgen ab.

80 Punkte fehlen dem Niederländer nun nach etwas mehr als der halben Saison auf den WM-Führenden, Lewis Hamilton. Das entspricht den Zählern für mehr als drei Rennsiege. Damit liegt der Mercedes-Pilot für Verstappen bereits so gut wie außer Reichweite. Dementsprechend brach der Frust nach dem neuerlichen Aus in Mugello nur so aus dem Red-Bull-Star heraus.

Verstappen tobte in Mugello: Keinen Bock mehr!

"Das hat man von so einer verdammten Scheiße!", wütete Verstappen zunächst im Boxenfunk. Im niederländischen TV ging es bei ‚Ziggo Sport’ kurz darauf deftig weiter: "Im Moment habe ich einfach die Schnauze voll und keinen Bock mehr!"

Hintergrund: Gerade war Verstappen kurz nach dem Start in Kurve zwei abgeräumt worden. Sein Rennen endete im Kiesbett. Wenige Meter zuvor hatte den 22-Jährigen - wie schon in Monza - seine Power Unit im Stich gelassen. Kurz nach einem noch guten Start - Verstappen hatte Hamilton bereits kassiert.

Horner versteht Verstappen: Hamilton schon geschlagen

Gerade deshalb zeigt Red Bull Verständnis für Verstappens Wutausbruch. „Max’ Frust über einen weiteren Ausfall ist völlig verständlich. Er war in Mugello von der ersten Runde an voll dabei. Wir hatten ein sehr schnelles Auto und haben mit der Balance einen echten Schritt nach vorne gemacht. Deshalb war es so bitter für ihn“, schreibt Red Bull Racings Teamchef Christian Horner in einer Kolumne des Teams.

Der Brite weiter: „Wir hatten das Gefühl, dass wir in diesem Rennen mit Mercedes hätten kämpfen können. Er hatte die harte Arbeit, Lewis von der Linie weg zu schlagen, schon getan und das Spiel war eröffnet - aber so ist es nicht gekommen.“ Genau so begründete Verstappen schon in Mugello seinen Ärger.

Horner: Verstappen-Reaktion nur natürlich

Doch übertrieb Verstappen? Gingen Form und Schärfe im Hinblick auf Red Bulls Außendarstellung - und auch das Image des oft sensiblen japanischen Motorenpartners Honda - zu weit? Nicht für Horner. „In der Hitze des Moments, wenn du vom Adrenalin des Starts zur Enttäuschung, im Kiesbett zu enden, kommst, ist es nur natürlich, am Funk Dampf abzulassen“, verteidigt Horner seinen Star-Piloten.

Noch dazu zeuge eine derartige Reaktion nur von Verstappens Siegeswillen. „Es war das zweite Rennen in Folge und eine große Frustration für ihn, weil er hungrig ist und es so sehr will. Wenn er diesen Hunger nicht hätte, wäre er nicht der Fahrer, der er ist und der, den wir alle jedes Wochenende um Siege kämpfen sehen wollen“, lobt Horner Verstappen sogar für seinen Feuereifer.

"Er muss das aus seinem System bekommen

Umschlagen in Verstappens alte Hitzköpfigkeit, welcher der Niederländer inzwischen nahezu vollständig entsagt hat, darf das jedoch nicht. „Er muss das jetzt aus seinem System herausbekommen und dann nach vorne blicken“, fordert Horner. Dabei nimmt der Teamchef auch seine Truppe samt Honda in die Pflicht. Ein drittes Versagen in Folge dürfe es nicht geben.

Horner: „Wir werden es mit ihm vor Sotschi durchgehen und besprechen, was hinter den Kulissen zwischen Honda und dem Team getan wurde, damit es zum nächsten Rennen korrigiert ist.“