Max Verstappen war vor dem Formel-1-Rennen in Mugello die einzige Gefahr für Mercedes. Nach einem perfekten Start ging für den Red-Bull-Pilot innerhalb weniger Meter alles in die Hose. Erst verlor der Honda-Motor Leistung, dann endete sein Sonntag in einer Kollision mit Pierre Gasly und Romain Grosjean. Nach dem zweiten Ausfall in Folge ist der Niederländer bedient.

"Das hat man von so einer verdammten Scheiße!", brüllte Verstappen im Boxenfunk, nachdem sein RB16 im Kiesbett von Kurve zwei gelandet war. Beim Erlöschen der Ampeln hatte er Pole-Sitter Lewis Hamilton kassiert und lag für einen Moment auf Position zwei hinter Valtteri Bottas. Gleich darauf ging es für ihn rückwärts, als seine Power Unit sich weigerte die volle Leistung abzugeben.

Schon in Monza fiel der 22-Jährige mit einem Motordefekt aus. Eine Woche später nicht einmal die erste Runde zu beenden, strapaziert sein Nevernkostüm sichtlich. "Im Moment habe ich einfach die Schnauze voll und keinen Bock mehr", schäumt er am Mikrofon des niederländischen TV-Senders Ziggo Sport.

Der dritte Platz von Teamkollege Alexander Albon führte ihm vor Augen, was mit dem Red Bull an diesem Sonntag drin gewesen wäre. "Ich bin enttäuscht, denn ich weiß, dass das für uns ein richtig gutes Rennen hätte sein können." Vor allem, weil es für ihn eigentlich perfekt begann.

Verstappen stört Defekt mehr als Unfall

"Ich hatte einen guten Start und ging an Lewis vorbei. Ich kam auch besser als Valtteri weg, aber als ich Vollgas gegeben habe, hatte ich dasselbe Problem wie in Monza", erklärt er den Leistungsverlust.

Dass er wenig später in einen Unfall verwickelt wurde, stört ihn weniger als die sich häufenden Technik-Probleme. "Wenn du in den ersten Kurven in das Mittelfeld zurückfällst, wirst du sehr leicht in einen Unfall verwickelt. Darüber bin ich nicht so enttäuscht, denn wir sollten in solch einer Position gar nicht erst sein", sagt er.

Max Verstappen steigt in Mugello aus seinem gestrandeten Red Bull, Foto: LAT Images
Max Verstappen steigt in Mugello aus seinem gestrandeten Red Bull, Foto: LAT Images

Horner: Kein Zusammenhang mit Problemen beim Vorstart

Unmittelbar vor dem Rennen wurde hektisch an Verstappens Auto gearbeitet. Teamchef Christian Horner erklärte gegenüber Sky UK jedoch, dass dies nichts mit dem kurz drauf aufgetretenen Defekt zu tun hatte. "Die Probleme im Grid hatten etwas mit dem Licht hinten zu tun, aber nichts mit der Power Unit", so der Brite.

Auf dem Weg zum Start soll alles in Ordnung gewesen sein. "In der Einführungsrunde sah alles gut aus, aber dann gab es plötzlich ein großes Problem mit der Elektrik. Unmittelbar nachdem er sehr gut weggekommen war und den schwierigsten Teil schon erledigt hatte, indem er vor Lewis gekommen war", erklärt er weiter.

Auch er glaubt, dass Verstappen den Mercedes-Doppelsieg hätte verhindern können: "Es ist für ihn enorm frustrierend, denn für ihn war heute wirklich etwas drin. Wir haben gesehen, dass wir im Rennen ein gutes Auto hatten. Das wäre für Mercedes nicht so ein Spaziergang geworden."

Red Bull macht Honda Druck: Start-Problem muss gelöst werden

Einzelerfolge wie bei seinem Sieg im zweiten Silverstone-Rennen sind für Verstappen in der Saison 2020 alles, was es noch zu erreichen gilt - denn die Weltmeisterschaft hat er längst abgeschrieben. Umso bitterer ist es, wenn solche Chancen an der Technik scheitern. "Es ist wie es ist. Ich bin im Moment echt nicht glücklich, aber ich kann es nicht ändern", sagt er.

Dass Verstappen in der sonst so harmonischen Ehe zwischen Red Bull und Honda mit der Arbeit der Japaner momentan nicht zufrieden ist, kann Horner nachvollziehen: "Wir müssen da mit den Jungs von Honda auf jeden Fall dran arbeiten. Die Bedingungen müssen simuliert und es muss verstanden werden, warum wir am Start Leistung verlieren. Das ist definitiv etwas, das verbessert werden muss."