Sebastian Vettel, Ferrari, die Strategie und hitzige Momente am Boxenfunk. Nach großem Unmut beim zweiten Rennen in Silverstone ging es zuletzt in Barcelona gleich weiter mit Stunk am Funk der Roten. Wenngleich nicht so deftig wie zuvor, reichten neuerliche Negativ-Schlagzeilen der Scuderia, um wenige Tage nach dem Rennen in einem kurzen Briefing mit Strategiechef Inaki Rueda die Rennsituation beim Spanien GP aufzuklären.

Mehr als eine Woche später ist das Thema noch immer nicht ganz abgehakt. In der FIA-Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Belgien GP in Spa-Francorchamps blickt Vettel noch einmal zurück auf das unter dem Strich - trotz holprigen Wegs dahin - weitgehend erfolgreiche taktische Hin-und-her bei Ferrari in Barcelona.

Sebastian Vettel: Nur Schadenbegrenzung

„Da, wo wir den Großteil des Rennens unterwegs waren, haben wir gezockt, sind das Risiko eingegangen und es hat sich ausgezahlt“, sagt Vettel nüchtern. Berauscht von dem Ergebnis sei weder er selbst noch Ferrari. „Der siebte Platz ist natürlich nicht das, wonach ich strebe oder wonach das Team strebt“, erklärt Vettel. Deshalb war es nicht so, dass wir nach dem Rennen Champagner versprüht hätten.“

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Mehr als Schadenbegrenzung sei es nicht gewesen - zumal Teamkollege Charles Leclerc durch einen technischen Defekt ausgefallen sei, erinnert Vettel. „Mit dem Strategie-Move, die Reifen zu schonen, waren wir in der Lage, zumindest ein paar Punkte mehr zu holen. Aber Platz sieben fühlte sich nach dem Rennen nicht wie ein Hoch an“, sagt Vettel. Einzig zufrieden mit der erfolgreichen Umsetzung der Strategie sei man gewesen. „Aber natürlich wollen wir mehr“, betont Vettel erneut. Das sei gegenwärtig allerdings nur schwierig umzusetzen. Vettel: „Sobald du einmal in dieser engen Mittelfeldgruppe bist, kann es alles werden - von Platz fünf bis P12, P13 - je nachdem, wie das Rennen verläuft.“

Vettel: Kommunikation mit Ferrari hätte besser sein können

Seinen kurzzeitigen Ärger über die Anweisungen seines Renningenieurs via Boxenfunk hatte Vettel schon nach dem Rennen in Spanien eingeordnet und relativiert. Daran hat sich in Spa nicht viel geändert. „Im Rückblick weißt du immer mehr, aber ich denke, dass wir in der Situation getan haben, was wir konnten“, sagt Vettel. Einzig die Kommunikation hätte „vielleicht etwas besser“ sein können, so Vettel. „Einfach etwas offener damit zu sein, was ich im Auto spüre und dass die Leute teilen, was sie denken. Aber ansonsten musst du solche Entscheidungen immer im Vorbeigehen treffen.“

Insgesamt überwiegt für Vettel die Freude über ein besseres Ergebnis als mit einem zweiten Stopp statt der Ärger über einen vielleicht noch möglichen sechsten Platz. „Wir waren zufrieden, dass wir mutig genug waren, es zu versuchen. Es war ein Risiko, das wir alle zusammen entscheiden haben, eingehen zu wollen. Wenn wir gescheitert wären, hätten wir mit den Konsequenzen leben müssen. Aber in diesem Fall hat es sich ja in einem gewissen Maß ausgezahlt.“

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