McLaren steht vor einem Motoren-Problem. Vor einem Jahr gab der britische Traditionsrennstall bekannt, dass sie für die Formel-1-Saison 2021 erneut den Motorenpartner wechseln werden - weg von Renault, und zurück zum alten Erfolgspartner Mercedes. Da waren sie allerdings noch davon ausgegangen, dass 2021 ein komplett neues technisches Reglement kommen würde.

Damit hätten sie ein neues Auto gebaut, direkt auf den neuen Motor abgestimmt. Doch aufgrund der Coronavirus-Krise wird 2021 weiter mit den 2020er-Autos gefahren. Dadurch steht McLaren vor einer Hürde: Sie können kein neues Auto bauen, sondern müssen den für ein Renault-Triebwerk entworfenen MCL35 der Saison 2020 unter strengen Beschränkungen zu einem Mercedes-Träger machen.

McLaren: Mercedes-Wechsel kostet einzige Entwicklungs-Token

Um vom Entwicklungsstopp betroffene Teile zu ändern, gibt es nur eine Möglichkeit: Es wurde ein Token-System eingeführt, mit dem die FIA die Änderungen reguliert. Jedes Team hat zwei Token zur Verfügung. Heißt: Nur zwei eingefrorene Komponenten dürfen erneuert werden. Größere Teile kosten sogar zwei Token.

"Wir werden einen Kompromiss akzeptieren müssen", sagt McLaren-Teamchef Andreas Seidl diesbezüglich voraus. "Unsere zwei Entwicklungstoken mussten wir für die Integration der Mercedes-Power Unit verwenden, andere Teams können die für andere Bereiche einsetzen."

"Aber wir haben das gerne getan", sagt Seidl. Er rechnet durch den Wechsel zu Mercedes mit einem Schritt nach vorne. "In Summe ist es ein guter Kompromiss für uns, mit dem wir auch sehr gut leben können."

McLaren: Wechsel zu Mercedes OP am offenen Herzen

Das es eine Herausforderung wird, gibt Seidl zu: "Die Weiterentwicklung des diesjährigen Autos und des nächstjährigen laufen ganz klar parallel, die Integration der Mercedes-Power Unit ist eine Operation am offenen Herzen. Wir sind hier schon im intensivem Austausch mit Mercedes, um diesen Job bestmöglich zu erledigen."

Sorgen macht sich Seidl trotzdem keine: "Der Austausch, die Zusammenarbeit mit Brixworth [der Mercedes-Motorenabteilung, Anm.] ist super. Ich glaube in Verbindung mit den Erfahrungen, die McLaren hier in den letzten Jahren bei den Wechseln gemacht hat, bin ich zuversichtlich, dass wir das nächste Jahr sehr gut bewerkstelligen werden."