Die Formel-1-Saison 2020 wird keine normale Saison. Wenn am kommenden Sonntag auf dem Red Bull Ring die Lichter der Startampel erlöschen, sind dem ersten Grand Prix des Jahres Vorbereitungen vorausgegangen, die es so noch nicht gegeben hat. Neben zahlreichen Coronatests, Hygienemaßnahmen und Co. müssen sich die Teams auch für den Fall rüsten, dass ein Fahrer krankheitsbedingt ausfällt.

Die meisten Rennställe haben deshalb Ersatzfahrer unter Vertrag. Wie McLaren Teamchef Andreas Seidl in einer Videokonferenz mit deutschen Journalisten am Dienstag erklärte, hat der britische Rennstall auch in der Saison 2020 keinen eigenen Ersatzfahrer. Stattdessen gibt es ein Abkommen mit Mercedes.

Die Silberpfeile haben mit Stoffel Vandoorne und Esteban Gutierrez gleich zwei Ersatzpiloten an der Hand. Um Ressourcen zu sparen, hat McLaren deshalb eine Vereinbarung mit Mercedes, dass einer der beiden Piloten im Ernstfall auch ins McLaren-Cockpit klettern darf.

McLaren und Mercedes: 2020 teilen sie Ersatzfahrer, ab 2021 wieder die Motoren, Foto: LAT Images
McLaren und Mercedes: 2020 teilen sie Ersatzfahrer, ab 2021 wieder die Motoren, Foto: LAT Images

"Mercedes selbst hat aber Vorrang", stellte Seidl klar. Schon im vergangenen Jahr verzichtete McLaren auf einen eigenen Ersatzfahrer und hatte ein ähnliches Abkommen mit Renault. Die Franzosen hatten ihrerseits Sergey Sirotkin unter Vertrag, der Renault auch in diesem Jahr im Fall der Fälle aushelfen soll.

Stoffel Vandoorne ist für McLaren ohnehin der perfekte Reservist, weil der Belgier 2017 und 2018 für den Rennstall an den Start ging. Kurios: Sein Formel-1-Debüt gab Mercedes' Formel-E-Pilot sogar als Ersatzfahrer bei McLaren. 2016 ersetzte er Fernando Alonso, der sich bei einem Unfall in Australien verletzt hatte, in Bahrain.

Allzu häufig kommen die Ersatzfahrer allerdings nicht zum Einsatz. Zuletzt war das 2017 der Fall, als Paul di Resta kurzfristig Felipe Massa beim Ungarn GP im Williams vertreten musste. In der gleichen Saison sprangen auch noch Jenson Button für Fernando Alonso (Monaco/Indy 500) und Antonio Giovinazzi für Pascal Wehrlein (Australien & China/Wirbelverletzung) ein.

Ersatzfahrer-Synergien nutzt übrigens auch Red Bull: Sowohl Red Bull Racing, als auch Alpha Tauri greifen im Ernstfall auf den Brasilianer Sergio Sette Camara zurück.