Hat Sebastian Vettel noch eine Zukunft in der Formel 1? Und falls ja, welche? Diese beiden Fragen beschäftigen die Szene aktuell mehr als alle anderen. Für die einen lasen sich Vettels Aussagen in der Presseaussendung Ferraris zur Trennung nach der F1-Saison 2020 bereits wie ein Abschied von der Königsklasse insgesamt. Die anderen glauben noch an einen Teamwechsel.

Mit McLaren ist einer der besseren Optionen inzwischen nicht mehr möglich. Für den Traditionsstall aus Woking um Teamchef Andreas Seidl fahren ab 2021 Daniel Ricciardo und Lando Norris. Noch dazu habe nie ein gegenseitiges Interesse bestanden, hieß es nach diversen Gerüchten zuletzt abschließend zum Thema Vettel.

Sebastian Vettels Formel-1-Zukunft: 3 Optionen

Damit blieben für Vettel im Grunde nur mehr drei Optionen. Die klar beste Variante heißt Mercedes. In einem neuen Dreamteam mit Lewis Hamilton, als Ersatz für Valtteri Bottas. Motorsportchef Wolff betonte bereits die Qualitäten Vettels, auch im Hinblick auf das Marketing. Genauso strich der Österreicher jedoch die Loyalität mit seinen aktuellen Fahrern heraus.

Variante zwei heißt Renault. Die Franzosen wurden von dem Absprung Ricciardo vielleicht nicht völlig kalt erwischt, sind nun dennoch der große Verlierer der jüngsten Transferwelle. Ein hoch dekorierter Ersatz muss dringend her, auch um das F1-Engagement an sich vor der Konzernspitze zu rechtfertigen. Vettels Interesse an einem Cockpit bei dem seit Jahren stagnierenden Teams ist jedoch zumindest fraglich. Ohnehin hat sich die Gerüchteküche hier längst auf Fernando Alonso eingeschossen.

Aston Martin sieht Top-Fahrer, bestreitet aber Interesse

Drittens gibt es noch die Option Racing Point, respektive Aston Martin wie das Team ab 2021 dann heißen wird. Auch unter den Leser von Motorsport-Magazin.com fiel in den Kommentarspalten immer wieder dieser Name. Vettel und Aston Martin - das klingt für viele nach einer spannenden Kombination. Doch nun kommt heraus: Passieren wird das nicht.

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„Es stimmt - es gibt tatsächlich Fahrer auf dem Markt, die Grands Prix und sogar WM-Titel gewonnen haben. Das ist eine interessante Idee, aber wir wollen lieber das Bestmögliche aus den Fahrern herausholen, die wir schon haben“, sagte nun Teamchef Otmar Szafnauer bei ‚Radio-Canada Sports’.

Teamchef verrät: Nicht nur Perez, auch Stroll hat 2021 Vertrag

Doch über 2020 hinaus hat Racing Point respektive Aston Martin offiziell nur einen Fahrer. Sergio Perez hatte sich langfristig - bis 2022 - an das Team gebunden. Das Cockpit von Lance Stroll, Sohn des Teambesitzers, wäre nach 2020 allerdings frei. Offiziell. Wie Szafauer in dem Interview verriet, ist die Verlängerung mit Stroll nur noch nicht kommuniziert worden. „Unsere beiden Fahrer kommen gut miteinander aus und sind beide vertraglich für 2020 und 2021 gebunden“, enthüllte Szafnauer.

Damit sieht der Teamchef seinen Rennstall gut genug aufgestellt. Es brauche keinen Vettel oder Alonso. „Wenn wir ihnen [Perez & Stroll] das nötige Material geben, können sie auch Rennen gewinnen und vielleicht Weltmeistertitel“, so Szafnauer. An Sergio Perez dürfte in dieser Hinsicht tatsächlich der eine oder andere glauben. Mehrfach zeichnete sich der Mexikaner im Mittelfeld bereits mit starken Leistungen und einigen Podien aus. Hinter Stroll setzten viele Experten und Kenner der Szene jedoch - freundlich ausgedrückt - oftmals ein Fragezeichen.

Teamchef: Stroll kann 'noch besser' werden

Szafnauer jedoch sieht das anders. „Wenn wir Lance ein gutes Auto geben, kann er seine Fahrkünste verbessern und noch besser werden“, sagte der Teamchef in dem Interview mit dem kanadischen Radio über den Kanadier. Und dazu werde es nun auch kommen, verspricht er mit Blick auf den starken Eindruck des ‚pinken Mercedes’ RP20 beim Wintertest geradezu.

Szafnauer: „Es sieht so aus, als hätten wir dieses Jahr ein gutes Auto gebaut und ich denke, dass es uns diese Saison im Qualifying leichter fallen wird. Wenn Lance in der Startaufstellung besser platziert ist, wird er auch häufiger in den Top-10 kämpfen. Und wenn er da ist, hat er schon gezeigt, dass er gute Rennen liefern kann. Wenn du aber im Grid so weit hinten bist, dann passiert es eben schneller, dass du hängen bleibst und Probleme bekommst. Aber ich denke nicht, dass Lance dieses oder nächstes Jahr, wenn wir im Grunde dasselbe Auto haben werden, diese Probleme haben wird.“

Szafnauer: Vettel verdient Formel-1-Zukunft

Sebastian Vettel wünscht Szafnauer gleichzeitig unbedingt einen F1-Verbleib. „Ich kenne ihn schon lange. Er hat in der F1 so viele Dinge erreicht. Er hat sogar schon mit Toro Rosso gewonnen als er noch sehr jung war, das war unglaublich. Er verdient es, in der Formel 1 zu bleiben“, so Szafnauer. Über die Trennung von Ferrari kann er sich da nur wundern: "Ich bin etwas überrascht, dass sie es nicht zusammen hinbekommen haben. Sebastian ist ein klasse Fahrer und ein Freud.“

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