Sebastian Vettel verlässt Ferrari. 2021 wird der Deutsche durch Carlos Sainz ersetzt. Doch wie kann man seine Karriere jetzt bewerten? Christian Danner sagte im Interview mit Motorsport-Magazin.com vor wenigen Tagen: "Sebastian Vettel hat sich ganz achtbar aus der Affäre gezogen. Im Vergleich zu Alonso hat er es ganz gut hinbekommen. Denn bei aller Liebe für Ferrari, die politischen Strukturen dort sind schon brutal."

Für Danner war in erster Linie das mangelnde Vertrauensverhältnis zwischen dem Team und Vettel der ausschlaggebende Punkt, der zum Abschied des viermaligen Weltmeisters geführt hat: "Binotto hat auf dem Angebot beharrt, nach dem Motto 'Friss oder Stirb' und Sebastian hat das anders gesehen und sich die Frage gestellt: 'Ich will Weltmeister werden, kann ich das? Kann ich mich so einbrigen, dass ich das bekomme was ich brauche, um Rennen und die Meisterschaft zu gewinnen?' Und da muss man sich einmal anschauen, was ist das eigentlich?" fragt sich Danner.

"Im vergangenen Jahr hatte Vettel Schwierigkeiten mit der Balance, mit der Art und Weise wie das Ding entwickelt beziehungsweise abgestimmt wurde", sagt Danner, "das hat zu Fehlern geführt, das hat auch dazu geführt, dass Leclerc schneller war und dieser Stachel saß definitiv tief. Denn wenn man da ist, um die WM zu fahren, dann will man gefälligst auch, dass das Ding so gebaut wird, wie man es gerne hätte. Da hat er letztes Jahr gemerkt, das klappt nicht so richtig. Und wenn man nach vorne schaut und sich überlegt, wie es weitergeht dann sind die Aussichten mau, dass er bekommt was er braucht, sowohl politisch als auch strategisch. Ich bin von seiner Entscheidung deshalb nicht überrascht, ich finde den Schritt konsequent und mutig."

Danner: Zeichen stehen auf Abschied

Wie es mit Sebastian Vettel weitergeht, will auch Danner nicht genau prognostizieren. Allerdings schließt er aus den Abschiedszeilen von Sebastian Vettel und der derzeitigen Situation auf einen Abschied des Deutschen aus der Formel 1: "Im zweiten Teil der Pressemitteilung spricht Vettel davon, dass er in der letzten Zeit genügend Zeit hatte, um über die Prioritäten im Leben nachzudenken. Vettel wird sich eben auch gedacht haben: Ich reise ein Leben lang um die Welt und fahre Rennen und währenddessen werden hier meine Kinder groß und ich kriege davon gar nichts mit".

Weiters sieht Danner keine guten Alternativen in der Formel 1: "Die Frage ist, macht es etwa bei Renault mehr Sinn als bei Ferrari. Das ist ein großes Fragezeichen. Mercedes wäre uch eine Möglichkeit. Das wäre natürlich schön, aber im Moment ist es nicht realistisch."

Danner spricht Klartext: Ist Vettel bei Ferrari gescheitert? (36:24 Min.)