Daniel Ricciardo zählt zu den Schlüsselfiguren auf dem Fahrermarkt für die Formel 1 2021. Renault fürchtet den Verlust des Teamleaders an eines der Top-Teams wie zum Beispiel Ferrari. Bei der Scuderia läuft nicht nur Sebastian Vettels Vertrag aus. Ricciardo wird alleine wegen seiner italienischen Wurzeln bereits seit einigen Jahren mit dem Traditionsrennstall in Verbindung gebracht. Doch der Australier schwört Renault vorerst die Treue.

"Verdammt, darauf kann ich jetzt nicht antworten", reagiert Ricciardo mit einem Schmunzeln auf ein weiteres Kreuzverhör zu einem möglichen Ferrari-Vertrag. Vor zwei Wochen hatte er sich dabei schon einmal verplappert, antwortet auf die Frage nach Verhandlungen mit Ferrari, dass er ganz sicher jeden Anruf annimmt.

"Den Satz hab ich mir danach auch noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Aus der Nummer komme ich nicht mehr raus", sagt der 30-Jährige, der im Sommer 2018 für zwei Jahre bei Renault unterschrieb. Und dort soll es für ihn nach Möglichkeit auch nach 2020 weitergehen: "Ich werde natürlich Anrufe annehmen, aber am wichtigsten ist mir, dass das hier funktioniert."

Neuer Renault-Vertrag für Ricciardo "ideales Szenario"

Ricciardos Abschied von Red Bull schlug vor zwei Jahren hohe Wellen. Nach einem starken Saisonstart mit zwei Siegen in China und Monaco hatte er sich zunächst Chancen auf ein Cockpit bei Mercedes oder Ferrari ausgerechnet, doch dann schwammen ihm die Felle davon. Am Ende blieb nur das Angebot von Renault als Option zu einem Verbleib bei Red Bull.

"Ich will nicht, dass es sich so anfühlt, als wäre ich nur zu Renault gegangen, nur weil ich von Red Bull weg wollte und nehme danach dann gleich das Erstbeste", beteuert der siebenfache Grand-Prix-Sieger. Der Rückschritt ins Mittelfeld tat zwar weh, doch er sieht bei Renault weiterhin seine sportliche Zukunft.

"Ich will wirklich, dass das hier etwas wird. Der nächste Schritt ist natürlich, dieses Jahr mehr herauszuholen und die Reise über meinen Zweijahresvertrag hinaus fortzusetzen. Das ist das ideale Szenario", so Ricciardo. "Um über die Zukunft zu sprechen, ist es noch zu früh. Und ich will auch keine Unruhe stiften. Wir haben noch nicht einmal dieses Jahr begonnen. Es macht also keinen Sinn, jetzt schon von 2021 zu sprechen."

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Vettel schaut noch nicht auf Vertrag 2021 - stattdessen Freude für Leclerc

Genauso wenig Sinn sieht Sebastian Vettel darin, sich jetzt schon Gedanken über das zu machen, was in zwölf Monaten sein wird. Bei Ferrari-Teamchef Mattia Binotto genießt er was die Verhandlungen angeht weiterhin Priorität, alles andere spielt für ihn keine Rolle - auch nicht, dass Teamkollege Charles Leclerc sich bis 2024 bei der Scuderia verpflichtet hat.

"Ich sehe nicht, warum das für mich schmerzhaft sein sollte. Ich habe mich ziemlich für ihn gefreut", sagt der viermalige Weltmeister. "Ich hatte von Beginn an eine gute Beziehung zu Charles und ich denke, wir verstehen uns. Natürlich ist er in einer anderen Phase seiner Karriere, als ich es bin. Dessen bin ich mir bewusst. Aber ich denke nicht, dass das so viel zu sagen hat."

Vettel geht 2020 in seine 14. Saison in der Formel 1 und spürt noch keine Motorsport-Müdigkeit. "Ich liebe das Fahren. Natürlich bin ich jetzt schon eine Weile hier, aber ich liebe, was ich mache. Ich war sehr aufgeregt, als ich letzte Woche wieder ins Auto gestiegen bin. Ich bin schnell in einen Rhythmus gekommen und dieses Gefühl war großartig. Die Befriedigung, die du vom Fahren eines Autos bekommst, ist immer noch dieselbe", sagt er.

Vettel mit Ferrari nicht fertig: Hunger und Entschlossenheit für WM-Titel

Die Leidenschaft für den Sport brennt also wie eh und je. Doch müssen am Ende auch die sportlichen Ansprüche zufriedengestellt werden. "Wir sind natürlich nicht nur hier, um uns beim Fahren zu vergnügen. Wir sind hier, um zu gewinnen", so Vettel, der in seine sechste Saison mit den Roten geht.

Bisher sprang für ihn nicht das heraus, weshalb er einst nach Maranello ging. "In manchen Jahren war es besser als in anderen, aber keins davon ging am Ende zu unserer Zufriedenheit aus", sagt er. Für ihn Grund genug, weiter am großen Ziel festzuhalten und das zu ändern: "Ich bin zu Ferrari gegangen, weil ich Weltmeister werden will. Das haben wir bisher noch nicht erreicht. Aber der Hunger und die Entschlossenheit sind immer noch da."