Mehr Abtrieb. Dieses Ziel hat sich Ferrari für die Formel-1-Saison 2020 ganz oben auf die Prioritätenliste geschrieben. Laut Sebastian Vettels erstem Eindruck der Testfahrten in Barcelona soll die Scuderia mit dem SF1000 dieses Ziel erreicht haben.

Teamkollege Charles gibt sich etwas verhaltener. „Ich fühle mich in den Kurven ziemlich schnell, aber es ist schwierig das eine Jahr mit dem anderen zu vergleichen. Eine gute Messlatte dafür wird erst das erste Rennen sein, wenn die Reifen im richtigen Fenster sind. Hier ist es ja noch ziemlich kalt“, sagt der Monegasse nach seinem ersten Tag im neuen Ferrari am Mittwoch.

Charles Leclerc: Das ist Fakt!

Auf dem Papier - also laut Simulationen und Daten - generiere der SF1000 Lclerc zufolge allerdings durchaus mehr Downforce als der SF90 der Vorsaison. Sehr viel mehr Bedeutung misst Leclerc aktuell einem anderen Bereich bei, von dem er sich eine klare Verbesserung verspricht. Der flexibleren Einstellungsmöglichkeiten des Ferrari SF1000 in Sachen Setup.

Formel 1 2020, 1. Testtag: Wirbel bei Ferrari & Racing Point: (07:26 Min.)

„Wir haben dieses Jahr ganz klar mehr Flexibilität in Sachen Setup“, berichtet Leclerc. Das sei bereits Fakt - obwohl Ferrari den SF1000 noch gar nicht für Performance-Runs rangenommen hatte. „Wir wissen es - und das kann nur positiv sein“, betont Leclerc.

Leclerc: Ferrari weiß jetzt besser, was ich brauche

Besonders freut den Monegassen daran, dass Ferrari mit dieser Richtung auf sein Feedback aus dem Vorjahr reagiert habe. „Sie haben jedes Rennen meine Anmerkungen notiert, sie haben mich jetzt also als Fahrer besser kennengelernt und wissen besser, was ich brauche, damit ich auf der Strecke bestmöglich abliefern kann“, berichtet der 22-Jährige.

Formel 1 2020, 3. Testtag: Roter Alarm bei Ferrari: (09:22 Min.)

„Sie versuchen das Setup zumindest so flexibel zu gestalten, dass es zu meinem Fahrstil passt. Das wird dieses Jahr den größten Unterschied ausmachen und sollte ein Schritt nach vorne sein“, hofft der Ferrari-Youngster.

Vorteil im Teamduell mit Vettel? Leclerc winkt ab

Einen Unterschied machen? Auch im teaminternen Duell? Geht der neue Ferrari jetzt noch mehr in die Leclerc-Richtung als für Sebastian Vettel geeignet zu sein? Eben nicht. Flexibilität eben. „Das ist für beide Fahrer besser, so können wir das Auto im Detail besser an unsere Fahrstile anpassen“, erklärt Leclerc.

Noch dazu gehe es bei dem ‚Flexi-Setup’ in erster Linie nicht einmal um die besseren Anpassungsmöglichkeiten des neuen Ferrari an die jeweiligen Fahrstile seiner Lenker. „Das war nicht der Hauptgrund“, sagt Leclerc. „Der Hauptgrund ist, dass wir letztes Jahr in manchen Rennen extrem stark waren, in anderen dafür sehr viel zu kämpfen hatten. Um das Auto besser an die verschiedenen Strecken anpassen zu können, mussten wir beim Setup flexibler werden.“

Mehr Flexibilität wegen Strecken, nicht Fahrstilen

Den Fahrern helfe das natürlich auch. „Aber es ist nicht der ausschlaggebende Grund gewesen“, sagt Leclerc. Entfernt voneinander wie Licht und Schatten sei seine Fahrweise von der Sebastian Vettels ohnehin nicht. Leclerc: „Unsere sind keine völlig unterschiedlichen Extrema. Es wird uns einfach auf Strecken helfen, auf denen wir letztes Jahr zu kämpfen hatten, ein besseres Setup zu haben.“