Das Regelwerk für die Saison 2021 ist vor einigen Wochen vorgestellt worden. Noch hat keines der aktuellen Teams einen Vertrag mit dem Rechteinhaber Liberty Media und dem sportlichen Ausrichter FIA geschlossen, um auch dann in der Formel 1 an den Start zu gehen. Doch bei den meisten Teams wird damit gerechnet, dass sie das neue Concorde Agreement unterschreiben und damit der Königsklasse treu bleiben. Um ihre Situation zu evaluieren, haben sie sich natürlich bereits intensiv mit den Regeln auseinandergesetzt.

Das trifft auch auf Racing Point zu. Die Teamführung übt allerdings Kritik an dem neuen technischen Regelwerk. "Wir sind noch nicht zufrieden mit den Regeln. Aber sie sind, wie sie sind. Ich glaube, wir werden kein Auto so zusammenbringen, wie die Regeln aktuell geschrieben sind. Ich erwarte im Laufe der Zeit einige Änderungen", sagt Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer.

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Worin die Unzufriedenheit liegt, erläutert Technikchef Andy Green: "Wir haben die Regeln für 2021 an einem Modell gesehen und die geschriebenen Regeln. Aber das sind zwei unterschiedliche Dinge. Das Konzept ist umsetzbar, aber ich denke, das Wording braucht etwas Anpassung, damit es widerspiegelt, was gewollt ist."

Green kritisiert strenge Aerodynamik-Regeln

"Der Bereich rund um den Frontflügel ist zu stark eingeschränkt. Das geht so weit, dass es das Handling des Autos stört. Es wird ein böses Stück Arbeit, das Auto zu fahren. Es wird aerodynamisch instabil sein. Du möchtest ein Auto haben, das besser vorhersehbar ist", führt Green gegenüber Motorsport-Magazin.com weiter aus. Sein Lösungsvorschlag lautet: "Wenn wir größere Freiheiten hätten, könnten wir das aussortierten."

Auch an der Budgetobergrenze übt Green Kritik. Diese soll bei 175 Millionen US-Dollar liegen, wobei unter anderem Kosten für die Fahrergehälter und das Marketing ausgenommen sind. Das Budget Cap hilft, wenn es auf dem richtigen Level angesetzt ist", findet Green. Aktuell ist die Kostendeckelung in den Augen des Racing-Point-Technikchefs zu hoch angesetzt. Denn nur Mercedes, Ferrari und Red Bull müssen sich einschränken, um die Vorgabe einzuhalten.

Hinzu kommt, dass die Kostendeckelung erst ab 2021 greift. Im kommenden Jahr können die Teams noch ein unbegrenztes Budget nutzen. "Die großen Teams sind in der Situation, ihre Entwicklung für 2021 jetzt zu starten. Wir können das nicht tun. Die großen Teams haben einen Vorteil, nur weil sie große Teams sind. Das ist für mich nicht der richtige Weg", glaubt Green.

FIA beschwichtigt Kritik

Die FIA betont hingegen, dass auch 2020 bereits Einschränkungen gelten, zum Beispiel bei der Nutzung des Windkanals und der CFD-Zeiten. Somit müssen die Teams weiterhin einen Kompromiss bei der Weiterentwicklung für die Saison 2020 sowie der Entwicklung des neuen Autos für 2021 eingehen.

Derzeit ist noch keine Deadline festgelegt, bis wann sich die Teams entschieden haben müssen, ob sie 2021 weiterhin in der Formel 1 an den Start gehen. Liberty Media hat allerdings den Wunsch geäußert, bis zum Jahreswechsel zu wissen, welche Teams das neue Concorde Agreement unterzeichnen wollen.