Die letzte Runde im Formel-1-Finale 2019 in Abu Dhabi bot noch einmal richtig Action. Sergio Perez entriss Lando Norris im allerletzten Moment den siebten Platz und entschied damit den Kampf des Best of the Rest für sich. Der Mexikaner feiert sein Manöver als eines seiner besten. Der Verlierer des Duells schiebt Frust.
"Ich bin einfach ein beschissener Fahrer, meiner Ansicht nach", spart Norris nicht mit Selbstkritik. Der McLaren-Pilot hatte das Verfolgerfeld das gesamte Rennen über angeführt und war nach einigen schwierigen Wochenenden drauf und dran, seine Rookiesaison mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen.
Doch Perez eilte in der Schlussphase auf deutlich frischeren Reifen heran. "Er war der eine Typ, den ich heute schlagen musste, und das habe ich nicht geschafft", hadert Norris mit der Niederlage. Die Art und Weise des Manövers war für ihn besonders schmerzhaft. Perez hatte ihn in Kurve elf außen überholt.
"Das hört sich schon so an, als ob ich ziemlich schlecht bin. Aber er hat mich außen genommen. Ich habe verteidigt und bin nach innen gegangen. Er hat sich für die Außenbahn entschieden und hatte viel bessere Reifen", erklärt er die Situation. Tatsächlich kam Perez eher unerwartet in die Position, Norris zu überholen. In unmittelbarer Schlagdistanz war er beim Anbremsen zunächst nicht.
Norris-Move für Perez einer seiner besten
"Das Manöver gegen Lando war eines der besten meiner Karriere. Ich kam von hinten über die Außenbahn, das war ein ziemlich guter Move", freut sich der 29-Jährige. Eine Aussage, die im krassen Gegensatz zu Norris' Einschätzung der Situation steht. "Ich war etwas nervös, dass ich mich verbremsen oder etwas Dummes machen könnte", sagt der Youngster.
Er sieht mehr Versagen bei sich selbst als Raffinesse beim Gegner: "In diesem Moment hätte ich als Fahrer aggressiver und entschlossener sein müssen. Ich habe einfach nur angebremst und nicht daran gedacht, dass er es außen herum machen wird und ich die Bremse etwas lösen sollte, um ihm weniger Platz zu lassen."
Perez wiederum lobte den Konkurrenten für seine Fairness im Duell. "Es ist auch für ihn toll. Obwohl er sehr jung ist, ist es immer schön zu sehen, dass du gegen einen Fahrer fährst, der sehr aggressiv aber trotzdem fair ist und keine dummen Fehler macht", so der erfahrene Racing-Point-Pilot.
Norris war trotz allem untröstlich; "Der Rest des Rennens war gut. Ich bin mit vielen Dingen glücklich, die ich gemacht habe. Aber es war dieser eine Fehler, mit dem ich alle im Stich gelassen habe. Deshalb bin ich so genervt. Alles führte zu diesem einen Moment und ich habe versagt."
Perez beendet Saison mit Erfolgserlebnis: Kann 2020 kaum erwarten
Für Perez war das Finale der bestmögliche Abschluss einer schwierigen Saison. Er zeigte einmal mehr, dass seine stärke im Rennen liegt. Nach einer unverschuldeten Kollision mit Pierre Gasly am Start dehnte er seinen ersten Stint auf dem Medium-Reifen auf 37 Runden aus. Dass er dabei zunächst viel Zeit verlor, verunsicherte ihn nicht.
"Das war Teil der Strategie. In Relation haben wir nicht zu viel Zeit zu den Fahrern verloren, die schon an der Box waren", sagt er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Letztendlich legte er damit die Basis für seinen finalen Stint, indem er auf deutlich frischeren harten Reifen in Kombination mit einem leichten Auto attackieren konnte. "Das war wichtig, um das Reifen-Delta aufzubauen."
Mit Platz sieben holte er nicht nur das Maximum heraus, sondern betrieb auch etwas Kosmetik in Sachen Statistik: "Die sechs Punkte bedeuten, dass ich die Saison in den Top-10 der Fahrerweltmeisterschaft abgeschlossen habe. Ich freue mich, dass das geklappt hat und kann den Start der nächsten Saison kaum erwarten."
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