"Ich glaube das Rennen heute war ein bisschen sinnbildlich für die Saison", sagte Vettel nach einem unter mehreren Gesichtspunkten ziemlich durchwachsenem letztem Formel-1-Rennen der F1-Saison 2019 in Abu Dhabi.

"Es scheint dieses Jahr so gewesen zu sein, dass ich irgendwie immer ein bisschen am falschen Ort war. Aber jetzt ist es vorbei, der Fokus liegt auf nächstem Jahr. Ich bin ganz froh, dass jetzt eine Pause kommt", ergänzt Vettel, sichtlich erleichtert.

2019 Sebastian Vettels schwächste Ferrari-Saison

Das Jahr 2019 will der Ferrari-Pilot also ganz schnell abhaken. Kein Wunder, handelte es sich doch um Vettels schwächste Saison seiner Ferrari-Karriere. Mit WM-Rang fünf schnitt Vettel einen Rang schwächer ab als 2016, lag ein der WM-Wertung im Endergebnis 24 Punkte hinter seinem aufstrebenden neuen Teamkollegen Charles Leclerc.

Warum? Weil der Monegasse dem vierfachen Formel-1-Weltmeister in Sachen Pace mindestens ebenbürtig war, Vettel noch dazu einige Böcke schoss. Dreher in Bahrain und Monza, ein kleiner Fehler mit großen Folgen in Kanada und nicht zuletzt der Unfall mit Leclerc in Brasilien. Zu viel, um selbst mit einer insgesamt besseren Ferrari-Performance um einen WM-Titel fahren zu können.

Vettel selbstkritisch: Kein tolles Jahr von meiner Seite

Das weiß auch Vettel. "Wir hatten nicht das Jahr, dass wir uns erhofft hatten. Fertig", sagt der 32-Jährige. "Ich denke die Gründe sind klar. Die Lektionen sind klar. Es ist jetzt an uns, dass wir die beherzigen", ergänzt Vettel.

Das zielt jedoch mehr auf sein Arbeitsgerät, den Ferrari SF90. Doch auch sich selbst nimmt Vettel alles andere als aus. "Wir müssen als Team stärker performen. Und ich denke, dass ich es als Individuum auch besser machen kann und muss. Ich kann es besser - es war kein tolles Jahr von meiner Seite", gesteht der Deutsche.

Vettel hofft auf stärkeres Ferrari-Paket 2020

Völlig neben sich gestanden habe er allerdings auch nicht, verteidigt sich Vettel gegen zu harte Kritik. Vor allem in der stets mit einem Hang zum Fatalismus aufschreibenden italienischen Presse hatte es 2019 den einen oder anderen Abgesang Vettels gesetzt. "Es war auch nicht so schlecht wie es vielleicht aussieht", betont Vettel.

"Viele kleine Dinge führten zu einem am Ende vielleicht nicht großartigem Bild." Dennoch müsse er an sich arbeiten. "Ich bin da wirklich der Erste, der auf sich selbst schaut. Ich bin da so ehrlich, zu sagen, dass ich es besser kann. Das weiß ich. Das ist das Ziel für das nächste Jahr, da einen Schritt nach vorne zu machen", sagt Vettel. "Und hoffentlich haben wir dann auch ein stärkeres Paket, um mit Mercedes und Red Bull an der Spitze zu kämpfen."

Vettel: Größte Lektion 2019 nicht auf der Strecke …

Allein an ihm hängt es für Vettel also auch nicht. Die größte Lektion der Formel-1-Saison 2019 sei jedenfalls nichts, was mit "dem Fahren an sich zu tun" habe, so Vettel. "Ich bin jetzt ja schon eine Weile hier! Es ist jetzt nicht so, dass ich nichts mehr über im Auto lernen könnte, aber die größte Lektion hat sich vielleicht außerhalb der Strecke abgespielt ...", so Vettel geheimnisvoll.

Was das genau sei? Vettel will nicht konkret werden. "Kann ich nicht. Sie würden mich hängen", scherzt Vettel mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Doch zwischen den Zeilen lässt sich durchaus grob herauslesen, worum es geht. "Wir müssen als Team stärker werden und viele kleine Dinge besser machen. Dann bin ich sicher, dass wir einen großen Schritt machen können", sagt Vettel.

Rücktritt? Vettel: Nur, wenn ich mir beide Beine breche!

Gegen Charles Leclerc mit einem Jahr Ferrari-Erfahrung in den Knochen wird es 2020 allerdings teamintern ganz sicher nicht leichter. Doch Vettel gibt sich entspannt, vertraut in seine Fähigkeiten. "Ich bin jetzt eine Weile hier, also werde ich meine Erfahrung nutzen - und ein kleines bisschen Weisheit! - um die Dinge hoffentlich wieder zu meinen Gunsten zu drehen", sagt der Ferrari-Pilot.

Nach einer 2019 lange beliebten Spekulation - einem vielleicht möglichen vorzeitigem Karriereende - klingt das mal so gar nicht. Rücktrittsgerüchte? Klares Statement von Sebastian Vettel: "Die kommen nicht von mir. Und sofern ich mir nicht beide Beine breche, werde ich hier sein!"