McLaren wird die Formel-1-Saison 2019 als Vierter der Gesamtwertung hinter den Top-Teams beenden. Beim vorletzten Rennen in Brasilien erhält das britische Traditionsteam rund um Carlos Sainz und Lando Norris allerdings einen Dämpfer. Das Qualifying war für den Best of the Rest der F1 eine herbe Enttäuschung.

"Bei 21 Rennen wirst du immer welche haben, die schwieriger sind als andere. Und das hier ist ein guter Denkzettel für uns, dass wir immer noch im Mittelfeld hängen", so der im Mittelfeld beinahe schon erfolgsverwöhnte Sainz, der am Samstag in Interlagos schon im Q1 ausschied.

Der Spanier hatte auf seiner ersten schnellen Runde im Zeittraining einen Leistungsverlust gemeldet und daraufhin die Box angesteuert. Die Crew schaffte es nicht mehr, seinen MCL34 rechtzeitig flott zu bekommen. Ohne Rundenzeit landete er auf dem 20. und letzten Platz in der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag.

Norris und Sainz von Brasilien-Qualifying frustriert

"Wir müssen noch herausfinden, was wir machen und welche Folgen das hat", sagt Teamchef Andreas Seidl über den Defekt bei Sainz. "Unserer ersten Analyse nach hat ein Defekt bei der Verkabelung den Leistungsverlust ausgelöst." Ein Motorwechsel dürfte bei der ohnehin schon maximal schlechten Ausgangslage zu verschmerzen sein.

Während Sainz tatenlos zusehen musste, gelang es Norris nicht für McLaren die maximale Schadensbegrenzung zu betreiben. Der Rookie verpasste als Elfter den Einzug ins Q3 knapp. "Bei Lando hat nur eine Hundertstel fürs Q3 gefehlt. Nach einer Reihe von guten Samstagen war das hier ein sehr enttäuschendes Qualifying", so Seidl.

"Das ist etwas frustrierend. Aber es zeigt nur, dass auch die kleinen Dinge zählen. Wir wussten, dass es eng wird, aber wir haben es nicht geschafft", sagt Norris. "Das war der nächste Samstag in dieser Saison, an dem ich nicht meine Pace zeigen konnte.", ist Sainz frustriert. "Aber diese Wochenenden sind auch positiv für uns, denn durch sie arbeiten wir im Winter noch härter, um den nächsten Schritt zu machen."

Norris und Sainz üben sich in Zweckoptimismus

Norris rutscht durch die Motorenstrafe für Leclerc im Grid auf die zehnte Startposition auf und hofft, aus der Enttäuschung im Qualifying Kapital schlagen zu können. "Wir könnten auf den Medium-Reifen starten und haben damit vielleicht einen Vorteil gegenüber den Piloten vor uns. Das ist das einzig Positive in all dem. Aber welchen Reifen wir wählen, wissen wir noch nicht", so der 20-Jährige.

Die Frage der Reifenwahl stellt sich auch Sainz, dem es vom letzten Startplatz allerdings vor der Performance der Pirelli-Reifen graut. "Für mich heißt es maximale Attacke. Aber das funktioniert mit den Pirelli-Reifen natürlich nicht immer. Es ist ein Kompromiss zwischen Reifenmanagement und maximaler Attacke", sagt er. "Das wird sicher ziemlich schwierig, aber irgendwie muss ich einen Weg finden."

Seidl hofft, zumindest nicht mit einer Nullnummer aus Sao Paulo abzureisen: "Wir wollen immer noch in die Punkte und ich denke, dass wir das immer noch selbst in der Hand haben. Wir können von der ersten Runde an attackieren und die freie Reifenwahl bringt Lando in eine gute Position, über die Strategie etwas zu erreichen."