Robert Kubicas Formel-1-Karriere neigt sich mit nur noch vier Rennen in der Saison 2019 langsam ihrem Ende. Das Comeback des Polen war bestimmt von Frustration und Enttäuschung. In Japan kriselte es in der seit Monaten angespannten Beziehung zwischen Fahrer und Team abermals. Williams nahm Kubica ohne Rücksprache ein Update weg. Der übte dafür scharfe Kritik.

"Einige Dinge wusste ich schon, aber an diesem Morgen wurden wohl einige Grenzen überschritten", so Kubica nach dem Grand Prix von Japan gegenüber dem polnischen TV-Sender Onet Sport. Der 34-Jährige hatte am Freitag endlich Fortschritte vernommen, fühlte sich durch eine Entscheidung des Teams danach jedoch benachteiligt.

"Der Freitag war gut. Das erste Mal seit langer Zeit", erklärt er. Im 2. Freien Training landete er als 19. anderthalb Zehntel vor Teamkollege George Russell. Der Grund war ein neuer Frontflügel, der eine Entwicklungsstufe für 2020 darstellte. "Es zielte nicht darauf ab, besser zu sein", so Kubica.

Williams nimmt Kubica neuen Frontflügel weg

Dennoch gab ihm der Testträger ein deutlich besseres Gefühl für den FW42. "Auf dem anderen Auto hat er weder einen Vorteil gebracht noch etwas verschlechtert. Aber mein Auto fühlte sich viel besser an", beteuert er. Dennoch entschied Williams, wieder auf die alte Version des Frontflügels zurückzuwechseln.

"Wir hatten etwas vereinbart und dann änderten sich die Dinge am Sonntagmorgen aus irgendeinem Grund", so Kubica, der gerade angesichts der bisher schwierigen Saison kein Verständnis dafür hat: "Ich will nicht so sehr ins Detail gehen. Aber in Russland waren wir alle enttäuscht, und wenn du dann einen Fahrer hast, der sagt, dass er zum ersten Mal seit langem das Auto richtig fahren und nutzen kann, ist das eigentlich das, was jedes Team haben will."

Kubica wittert Verschwörung

Kubica vermutet politische Gründe hinter der Entscheidung, ihn am Sonntag nicht mehr mit dem neuen Teil fahren zu lassen. "Ich denke, sie hatten am Samstag einfach zu viel Zeit, darüber nachzudenken. Aber ich glaube, dass die Entscheidung nichts mit dem hier an der Strecke zu tun hatte, sondern mit anderen Gründen", sagt er.

Dass die Entscheidung über seinen Kopf hinweg getroffen wurde, geht ihm gewaltig gegen den Strich. "Ich denke, das ist nicht der richtige Weg", so Kubica. Nachdem er bereits in Singapur die Fronten klärte und bekanntgab, dass er kommende Saison nicht mehr für Williams fahren wird, hoffte er in den ausbleibenden und wohl letzten Rennen seiner F1-Laufbahn noch einmal auf einen positiven Trend.

"Ich hatte gehofft, dass wir nach der Enttäuschung von Russland hier unser Bestes versuchen würden, und das taten wir am Freitag. Und tatsächlich hatte ich am Freitag ein gutes Gefühl. Wahrscheinlich war es zu gut", hadert er mit der Situation. Nun scheint er die Saison nur noch über die Zeit bringen zu wollen.

Kubica lobt Mechaniker und zählt die Sessions

"Es sind noch 20 Sessions bis zum Ende der Saison. Hoffen wir, dass ein paar Dinge noch gelöst werden, obwohl ich sagen muss, dass ich durch das, was am Morgen vor dem Qualifying passiert ist, einiges verstanden habe." Das einzig Positive war für ihn in Suzuka der Einsatz seiner Mechaniker.

Nachdem er das Auto im Q1 beim Herausbeschleunigen auf die Start- und Zielgerade gecrasht hatte, baute die Williams-Crew ihm bis zum Rennstart wenige Stunden später ein neues Auto auf. "Die Jungs haben einen unglaublichen Job gemacht, und das nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Es ist wirklich Wahnsinn, was sie aus den Möglichkeiten hier machen", lobt Kubica die Mechaniker.