Charles Leclerc hat beim Formel-1-Rennen in Monza seinen zweiten Sieg gefeiert. Der Ferrari-Pilot setzte sich im Alleingang gegen die beiden Mercedes-Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton durch und sicherte der Scuderia den ersten Heimsieg seit Fernando Alonso im Jahr 2010. Sebastian Vettel war schon zu Beginn des Rennens durch einen Fahrfehler und eine daraus resultierende Strafe zurückgefallen. Der Heppenheimer wurde schlussendlich 13 und blieb ohne Punkte.

Das Mercedes-Duo saß Leclerc vom Start weg im Nacken. Für einen Angriff auf der Strecke reichte es zunächst nicht und auch per Strategie fanden die Weltmeister keinen Weg vorbei am Ferrari-Piloten. Weder der Undercut Hamiltons noch der Overcut Bottas‘ führten zum Erfolg.

Nach den Boxenstopps lieferten sich Leclerc und Hamilton über mehrere Runden ein enges Duell, bei dem Leclerc für eines seiner Manöver eine Verwarnung von der Rennleitung erhielt. Der Ferrari-Pilot behauptete sich jedoch erfolgreich gegen den Briten, der kurz vor Schluss sein Pulver verschossen hatte und seine Position nach einem Verbremser an Bottas abgeben musste.

Die Offensive des Finnen wehrte Leclerc in der Schlussphase ebenfalls erfolgreich ab und feierte nach 53 Runden seinen zweiten Sieg innerhalb von sieben Tagen. Hamilton wurde dritter und holte sich nach einem Extra-Boxenstopp noch den Bonuspunkt für die schnellste Runde. Dahinter fuhren Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg auf die Positionen vier und fünf.

Die Punkteränge: Alexander Albon wurde Sechster, gefolgt von Sergio Perez und Max Verstappen, die das Rennen von ganz hinten in Angriff genommen hatten. Die letzten beiden Punkteplatzierungen gingen an Antonio Giovinazzi und Lando Norris. Sebastian Vettel wurde nach seinem Fahrfehler in der Anfangsphase nur Zwölfter.

Formel 1, WM-Stand 2019: Läuft für Hamilton

Der WM-Stand: Durch den Bonuspunkt für die schnellste Runde büßte Hamilton in der WM nur zwei statt drei Zähler auf Bottas ein. Der Vorsprung des Titelverteidigers beträgt bei sieben ausstehenden Rennen komfortable 63 Punkte. Dahinter hat Verstappen durch ein zweites schwaches Wochenende in Folge deutlich eingebüßt. Dem Niederländer rückt mittlerweile Leclerc auf die Pelle, der mit 182 Punkten nur noch drei Zähler Rückstand hat.

Trotz des Ferrari-Sieges baute Mercedes den Vorsprung in Monza um neun Punkte aus. Mit 152 Punkten Vorsprung ist für die Weltmeister weiterhin alles im grünen Bereich. Im Mittelfeld hat Renault mit 22 Punkten auf einen Schlag einen gewaltigen Sprung gemacht und liegt nun auf Rang fünf.

Das Wetter: Der Regen hatte sich wie im Wetterbericht vorhergesagt im Laufe des Vormittags verzogen. Zum Rennstart war es nur noch leicht bewölkt, die Außentemperatur betrug 20 Grad Celsius, die Streckenoberfläche wurde auf 33 Grad Celsius erwärmt..

Leclerc wehrt Hamilton ab, Hülkenberg knackt Vettel

Die Startphase: Leclerc setzte sich im Sprint auf die erste Kurve gerade so gegen Hamilton durch und verteidigte die Führung erfolgreich. Der Weltmeister behauptete seinen zweiten Platz vor Bottas, dahinter folgten Vettel und die beiden Renault. Im hinteren Feld ging es wie für Monza üblich eng zu. Verstappen beschädigte sich den Frontflügel, auch Perez, Grosjean und Räikkönen waren in die Szene involviert.

Beim Run auf die zweite Schikane ging Hülkenberg an Vettel vorbei und übernahm Position vier. Dahinter folgten Ricciardo, Stroll, Sainz, Albon und Giovinazzi. Verstappen kam nach der ersten Runde für einen neuen Frontflügel an die Box. Die Red-Bull-Crew nutzte den Stopp, um von Medium auf Soft zu wechseln.

Vettel schmeißt Rennen weg

Der frühe Rennverlauf: Hülkenberg musste sich bei der ersten Durchfahrt der Start- und Zielgeraden der Ferrari-Power und Vettel geschlagen geben und den Landsmann ziehen lassen. An der Spitze versuchte Leclerc die Flucht nach vorn, konnte sich den Silberpfeilen jedoch nicht entledigen.

Im Kampf um Platz acht lieferten sich Albon und Sainz einen sehenswerten Schlagabtausch. Der Thailänder bremste sich in Kurve vier innen am McLaren-Piloten vorbei. Der hielt jedoch dagegen und holte sich die Position am Kurvenausgang wieder zurück. Rad an Rad fuhr das Duo daraufhin durch die Lesmo, bis Albon die Straße ausging und er durchs Kiesbett musste.

In Runde fünf erfolgte bei Renault der teaminterne Platztausch. Der offenbar schneller Ricciardo ging auf Start-und-Ziel per DRS an Hülkenberg vorbei und übernahm die fünfte Position. Einen Umlauf später sorgte Vettel für eine heikle Szene. Der Ferrari-Pilot drehte sich am Eingang der Variante Ascari in die Wiese.

Bei der Rückkehr auf die Rennstrecke touchierte er Lance Stroll, der sich daraufhin ebenfalls drehte und dasselbe unsichere Einfädeln vollzog, wobei er um ein Haar Pierre Gasly abräumte. Nach dem Missgeschick kam Vettel für eine neue Nase und zum Wechsel von Soft auf Hard sofort an die Box, fiel dadurch aber auf den letzten Platz zurück.

An der Spitze hatte Leclerc in Runde zwölf weiterhin die beiden Silberpfeile im Nacken. Hamilton und Bottas folgten in Abständen von jeweils knapp über einer Sekunde. Die Rennleitung verhing eine 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe gegen Vettel, welche dieser in der 14. Runde absaß. Strolls Vergehen wurde von den Stewards ebenfalls geahndet, jedoch nur mit einer Durchfahrtsstrafe.

Ferrari wehrt Mercedes-Undercut erfolgreich ab

Die Boxenstopps: In Runde 20 versuchte Mercedes mit Hamilton den Undercut gegen Leclerc. Der Weltmeister wechselte von Soft auf Medium. Ferrari reagierte eine Runde später und holte den Führenden rein. Leclerc wechselte von Soft auf Hard, nachdem Vettel mit dem härtesten Compound gut unterwegs war. Der Ferrari-Pilot kam nach dem Service knapp vor Hamilton zurück auf die Strecke.

Bottas wurde von Mercedes auf einen Overcut angesetzt. Erst in der 27. Runde wechselte der Finne von Soft auf Medium. Die Strategie ging jedoch nicht auf. Nachdem er vor den Boxenstopps der Spitze nur zwei Sekunden hinter dem Führenden gelegen hatte, betrug der Rückstand nach dem Reifenwechsel rund zehn Sekunden.

Verwarnung für Leclerc nach Kampf mit Hamilton

Der weitere Rennverlauf: In Runde 23 ritt Hamilton bei der Anfahrt auf die Variante della Roggia die erste Attacke. Leclerc fuhr Kampflinie, Hamilton versuchte es außen. Beim Anbremsen machte der Ferrari-Pilot den Raum eng, sodass Hamilton auf die Grasnarbe kam und die Schikane nicht mehr erwischte. Die Rennleitung sprach daraufhin eine Verwarnung gegen Leclerc aus.

Sainz musste nach einem misslungenen Boxenstopp in Runde 27 die Segel streichen. Das rechte Vorderrad war nicht richtig angezogen, woraufhin der Spanier den Boliden gleich nach dem Boxenausgang abstellte. Es folgte eine kurze VSC-Phase, welche jedoch keinen Einfluss auf das Renngeschehen hatte.

Drei Runden später fiel Kvyat mit einem Motorschaden aus. Der Russe stellte den Toro Rosso am Ausgang der ersten Schikane ab. Erneut wurde das VSC ausgerufen. Ricciardo nutzte die Neutralisierung für seinen Boxenstopp. Der Australier blieb Vierter, gefolgt von Hülkenberg, Giovinazzi, Albon, Magnussen, Perez und Norris.

Bottas nutzte seinen frischeren Reifen, um den Rückstand auf das Führungsduo sukzessive zu verkürzen. In Runde 32 lag er nur noch fünf Sekunden hinter Hamilton, der seinerseits weiterhin bei Leclerc im DRS-Fenster war. Die Ferrari-Power rettete ihn Runde um Runde vor einem Angriff des Weltmeister.

Leclerc patzt und rettet sich vor Hamilton

In Runde 36 der Fehler von Leclerc. Nach einem Verbremser musste der Führende die erste Schikane abkürzen. Hamilton nutzte die Gunst der Stunde und attackierte in der Curva Grande, doch Leclerc schmiss die Tür knallhart zu. Die Rennleitung schaute die Szene an, leitete aber keine Untersuchung ein.

Bottas war weiterhin auf dem Vormarsch. In Runde 40 lag er nur noch zwei Sekunden hinter Hamilton. Dieser lag zu diesem Zeitpunkt im Rennen das erste Mal seit langer Zeit nicht mehr im DRS-Fenster hinter Leclerc. Einen Umlauf später verbremste sich Hamilton in der ersten Schikane und Bottas schlüpfte durch.

Bottas beißt sich die Zähne an Leclerc aus

Die Schlussphase: Leclerc hatte durch den Fehler Hamiltons zunächst Ruhe vor seinen Verfolgern, doch Bottas holte in stetem Schritt weiter auf. Ins DRS-Fenster kam er jedoch nicht. In Runde 47 war er kurz davor, leistete sich jedoch einen Fehler und büßte wieder fünf Zehntel ein. Hamilton hatte sein Pulver mittlerweile verschossen und lag auf völlig heruntergerittenen Reifen rund fünf Sekunden zurück.

Hamilton kam in der 49. Runde zum zweiten Mal an die Box. Mercedes verpasste dem WM-Leader für die Jagd nach der schnellsten Runde einen neuen Satz Soft-Reifen. An der Spitze stieß Bottas derweil zum ersten Mal ins DRS-Fenster vor. Drei Runden vor Schluss war er an Leclerc dran. Bei der Überrundung von Norris patzte Bottas jedoch und verlor wieder Zeit auf den Führenden. Somit reichte es nicht mehr für einen Angriff.

Die Top-Facts des Rennens

  • Leclerc feiert zweiten F1-Sieg
  • Erster Ferrari-Triumph in Monza seit 2010
  • Vettel schmeißt Rennen weg
  • Renault mit bestem Saisonresultat