Charles Leclerc hat es geschafft. Mit seinem Sieg beim Belgien GP in Spa-Francorchamps erzielte der Ferrari-Pilot seinen ersten Coup in der Formel 1. Und das in seinem erst 13. Rennen als Fahrer in einem der drei Top-Teams.

Ohne großes Pech hätte es im Grunde schon beim zweiten F1-Lauf 2019 in Bahrain so weit sein müssen. Auch in Österreich fehlte so gut wie nichts. Diese beiden Grands Prix hatte der Monegasse von der Pole Position auf genommen, wandelte die beste Ausgangslage jedoch nicht in ein genauso perfektes Ergebnis um.

Leclerc zuletzt mir Problemen im Renntrimm

In beiden Fällen traf Leclerc jedoch kaum eine Schuld. In Sakhir versagte die Ferrari-Technik, in Spielberg kämpfte Leclerc mit stumpfen Reifenwaffen. Mit etwas besseren Skills in Sachen Reifenmanagement hätte es allerdings vielleicht schon dort reichen können.

Diesen wichtigen Teil der Arbeit als Formel-1-Pilot jedenfalls sah Leclerc selbst bis zuletzt als seine momentan größte Baustelle. So äußerte er sich jedenfalls in Ungarn nachdem Teamkollege Sebastian Vettel ihn kurz vor Schluss mit besserer Rennpace noch kassiert hatte.

Leclerc ändert Ansatz: Rennpace-Problem gelöst

Was folgte war die Sommerpause. Eine Sommerpause, in der Leclerc sich eine Lösung überlegte. "Ich habe etwas gearbeitet! Vor allem nach Budapest habe ich versucht, meine Rennpace zu verbessern", schildert Leclerc nach seinem Sieg in Spa. Tatsächlich: In den Ardennen war es plötzlich Vettel, der mehr mit den Pirelli zu kämpfen hatte.

Hat Leclerc Vettel nun also auch dessen offenbar letzten Vorteil im teaminternen Ferrari-Duell genommen? Im Qualifying hat der Monegasse Vettel immerhin schon länger in Griff. Seit sechs Rennen gelang Vettel kein Sieg im Qualifying-Duell. Nach Pole Positions steht es seit Spa ebenfalls 3:1 für den Youngster.

Leclerc: Sechs Qualifiyng-Siege über Vettel in Serie

"Ich denke, dass ich besonders im Qualifying die letzten sechs Rennen besser in Form war, weil ich meine Herangehensweise etwas geändert habe", erklärt Leclerc einmal mehr den neuen Standard. Speziell zu Saisonbeginn hatte er sich selbst noch hart in die Kritik genommen, genau daran arbeiten zu müssen. Gesagt, getan, gelöst.

Dasselbe scheint nun auch mit der Rennpace gelungen zu sein. "Im Rennen war es eine etwas andere Geschichte", sagt Leclerc. Doch wieder drehte er an den richtigen Stellschrauben. "Ich habe meine Herangehensweise ein wenig geändert. Ich habe in den beiden vorherigen Rennen ein bisschen zu kämpfen gehabt, aber ich habe es hier verändert und es scheint sich gleich ausgezahlt zu haben. Das ist klasse", sagt Leclerc.

Charles Leclerc: Bin bereit für den WM-Titel

Eine Schwalbe macht allerdings bekanntlich noch keinen Sommer. Dennoch: Leclerc strotz nun erst recht vor Selbstvertrauen. Besonders deutlich wird das in der Pressekonferenz nach dem Rennen in Spa. Als Leclerc seine starke teaminterne Bilanz vorgetragen wird und er gefragt wird, ob er sich nun titelfähig fühle, fällt die Antwort eindeutig aus.

"Unter dem Strich habe ich das Auto und das Team dafür", betont Leclerc. "Wir müssen natürlich arbeiten, weil wir im Vergleich zu Mercedes ein bisschen zu kämpfen haben. Aber auf meiner Seite, ja, ich muss noch viel lernen, das ist sicher, aber ich fühle mich bereit und du musst dich immer bereit fühlen, wenn du einmal in dieser Position bist. Sonst sollte ich nicht in dem Cockpit sein, in dem ich heute bin!"

Zumindest in der laufenden Saison wird diese Mission angesichts des gewaltigen WM-Rückstands auf Lewis Hamilton jedoch aussichtslos schwierig. Mehr als 100 Punkte fehlen Leclerc auf den amtierenden Weltmeister und erneuten Topfavoriten in auf den WM-Titel in der Formel 1 2019.