Red Bull verpasste dem Fahrerkarussell mit dem Tausch von Pierre Gasly gegen Alex Albon diese Woche überraschend einen heftigen, aber letztendlich nur kurzen Schubs. Denn für 2020 sind in der Silly Season bisher noch keine Dominos gefallen - auch der von Sergio Perez nicht. Der Mexikaner gilt im Mittelfeld durchaus als heiße Aktie.

Nach sechs Jahren bei Force India beziehungsweise Racing Point wird er in der Gerüchteküche immer wieder mit Renault oder Haas in Verbindung gebracht. Vor allem, da es in diesem Jahr beim einstigen Klassenprimus des Mittelfeldes sportlich nicht läuft. Racing Point verfehlte es bislang, an den Zauber des Vorgängers anzuknüpfen.

Perez bekennt sich in der heißen Phase der Vertragsverhandlungen dennoch zum langjährigen Arbeitgeber. "Ich denke, die Dinge kommen langsam zusammen. Meine Priorität ist, mit dem Team weiterzumachen", scheint der 29-Jährige sich bereits für einen Verbleib entschieden zu haben.

Eine Vertragsverlängerung ist für ihn nur noch Formsache. "Der Deal ist noch nicht beschlossen. Wir finalisieren ihn gerade", erklärt er. Dass es bei ihm gerne etwas länger dauert, hat auch mit seinem Background zu tun. Perez bringt auch als etablierter F1-Pilot nach wie vor lukrative Sponsorengelder des mexikanischen Multimilliardärs Carlos Slim mit.

"Die Vertragsabschlüsse dauern bei mir deshalb immer etwas länger. Es sollte nur eine Frage der Zeit sein", sagt er. "Und bekanntermaßen ist in der Formel 1 nichts unterschrieben, bevor es unterschrieben ist."

Perez hofft auf langfristigen Vertrag mit Racing Point

Während viele Piloten bei ihren Verhandlungen das neue Reglement für 2021 im Hinterkopf haben und sich deshalb eher nicht langfristig festlegen wollen, ist es bei Perez genau das Gegenteil. Er will Racing Point gerade wegen der Perspektiven treu bleiben. "Ich sehe für die Zukunft sehr gute Aussichten", sagt er.

"Die Ambitionen des Teams sind jetzt sehr hoch. Es wäre gut, mit ihnen einen langfristigen Deal abzuschließen, denn ich sehe, dass es vorwärts geht und in alle Richtungen gut gearbeitet wird. Ich möchte mich dem Team deshalb idealerweise langfristig verpflichten. Hoffentlich kommen wir da zusammen."

Eine Aussage, die eher nicht in der sportlichen Form des Teams begründet ist. Aktuell liegt Racing Point in der Konstrukteurswertung mit 31 Punkten nur an der achten Stelle. Die rückläufige Performance soll eine Nachwehe der Budget-Probleme des Teams in der Saison 2018 sein.

Red Bull: Verdient Pierre Gasly eine zweite Chance?: (16:21 Min.)

Perez will mit Racing Point hoch hinaus: Da kommt noch mehr

Vor rund einem Jahr stand das Vorgängerteam Force India kommerziell vor dem Aus. Die Entwicklung des 2019er Boliden lief deshalb nicht planmäßig vonstatten. Im Sommer wurde der Rennstall dann von Lance Stroll's Vater Lawrence aufgekauft Der finanzielle Boost durch den neuen Teameigner wirkte sich in dieser Hinsicht noch nicht aus.

Für die Zukunft investiert Stroll hingegen im großen Stil. Bis 2021 soll für 25 Millonen Pfund eine neue Fabrik für bis zu 600 Mitarbeiter errichtet werden. Aktuell arbeiten etwa 400 Leute in den ehemaligen Hallen des Jordan-Teams.

"Damals befanden wir uns zu diesem Zeitpunkt im Insolvenzverfahren. Ein Jahr später zu sehen, in welche Richtung das Team geht, macht mich sehr stolz", so Perez, der damals höchstpersönlich das Insolvenzverfahren in Gang brachte. "Wenn man sich das anschaut, ist es definitiv ein guter Ort für die Zukunft."

Mit 111 Starts seit seinem Einstand 2014 ist Perez der dienstälteste Pilot in der Team-Geschichte. Ohne Aussicht auf ein Cockpit bei einem der drei Top-Teams baut Perez darauf, ab 2021 den Anschluss an diese mit Racing Point herzustellen: "Ich habe hier definitiv noch eine Rechnung offen, obwohl ich schon so lange beim Team bin. Ich sehe, da kommt noch mehr."