Zwei Red Bull ganz vorne in einer Session. Dieses Bild zählt in der Formel 1 schon lange nicht mehr zum Standard. Doch im zweiten Training zum Ungarn GP 2019 war es wieder so weit. So wenig repräsentativ diese Einheit wegen der Mischbedingungen auch war, führt jedoch kein Weg daran vorbei: Das österreichisch-britische Team befindet sich momentan klar auf dem Vormarsch.

Das verdeutlichen schon allein die beiden Siege Max Verstappens innerhalb der letzten drei Grands Prix. Noch dazu rangiert der Niederländer in der WM-Wertung auf P3. Ein Red Bull. Kein Ferrari. Nicht Sebastian Vettel, auch nicht Charles Leclerc.

Red Bull auf dem Weg zurück an die Formel-1-Spitze

Einzig Mercedes trennt die Bullen somit von der Rückkehr nach ganz vorne. Dahin, wo das Team zuletzt vor sechs Jahren gestanden war - damals mit dem Ende und gleichzeitigen Höhepunkt vier bärenstarker Jahre, dem dominanten WM-Titel durch Sebastian Vettel 2013.

"Wir waren heute Morgen überrascht, den Red Bull und Ferrari so nahe zu sein", sagt Lewis Hamilton nach dem Freitagstraining in Ungarn. Doch meint der Champion damit wirklich einzig diese Einheit. Insgesamt wundert sich Hamilton nämlich kein Stück über den Aufschwung der Truppe aus Milton Keynes.

Lewis Hamilton: Red Bull sehr gut, hatten nur diesen Durchhänger

"Ich denke, die Leute sollten sich daran erinnern, dass dieses Team mehrere Meisterschaften gewonnen hat. Sie hatten immer ein sehr gutes Auto. Sie haben da Adrian Newey, einer der besten Designer, die es in diesem Sport gibt", schildert Hamilton. "Sie hatten nur diesen Durchhänger mit etwas weniger Power als sie mal hatten, eine Phase, zu der sie etwas weniger Abtrieb hatten als die meisten."

Doch das sei nun abgeschlossen. "Sie sind definitiv zurück nach oben gekrochen und haben angefangen, dieses Auto mehr und mehr zu nutzen. Beide Fahrer beginnen nun, gute Leistungen zu liefern, auch der zweite Fahrer [Pierre Gasly] beginnt jetzt gute Leistungen zu zeigen. Also sind sie voll dabei", sagt Hamilton.

Hamilton: Red Bull wird stärker, aktuell helfen aber auch Strecken

Gegenwärtig komme Red Bull jedoch auch der Rennkalender entgegen, so Hamilton wieder mit etwas mehr Ungarn-Fokus. "Es ist ganz klar ein sehr gutes Auto und wir sind jetzt in einer Phase, die ihnen liegt. Die Leute sollten nicht vergessen, dass es Auto an gewissen Orten manchmal besser ist", erinnert Hamilton. "Ein Auto ist nicht immer die ganze Saison über das allein beste."

Beispiel Spielberg. "In Österreich hatte der Red Bull für diesen Kurs das bessere Paket, funktionierte gut in den Temperaturen und mit allem - selbst verglichen mit uns ist es ein gutes Auto, auch gegenüber der Ferrari", sagt Hamilton. "Und so könnte es auch dieses Wochenende laufen." Große Hitze - das mit Abstand größte Mercedes-Problem in Spielberg - wird Ungarn 2019 allerdings ausnahmsweise einmal nicht erwartet.

Hamilton überrascht: Red Bull teils schon mit mehr Power?!

Doch gebe es ja nicht nur Ungarn, so Hamilton. "Ich denke, dass Singapur stark für sie sein wird. Dann haben wir aber noch Orte wie Monza, wo es wieder anders aussehen kann. Aber schauen wir erst einmal, was sie da für eine neue Power Unit bekommen. Sie haben schon jetzt nicht weniger Leistung als wir, an manchen Orten sogar mehr. Es wird also interessant."