Das Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring war was die Achterbahnfahrt anging noch wilder als Spa-Francorchamps oder Suzuka - zumindest emotional. Der Wettergott beschenkte uns am Sonntag das zweite Jahr in Folge mit einem absoluten Thriller beim Deutschland GP. Das Fahrerranking von Motorsport-Magazin.com machten die Top-3 unter sich aus. Nur, dass der Torpedo das Podest mal gehörig auf den Kopf stellte.

Mit seinem sensationellen dritten Platz holte sich Toro-Rosso-Pilot erstmals den Sieg im MSM-Ranking. Der Russe wurde für seine Schlussoffensive von der Redaktion sowie von den Lesern gleichermaßen gewürdigt. Bei Letzteren musste er sich nur hauchdünn Sebastian Vettel geschlagen geben. Hinter Kvyat mit 1,48 belegte der Lokalmatador mit einer Gesamtnote von 1,62 den zweiten Rang, gefolgt von Rennsieger Max Verstappen (1,70).

Dr. Helmut Marko dominiert das MSM-Fahrerranking

Von der MSM-Redaktion erhielt Kvyat anders als von den Lesern die beste Note im gesamten Grid. An seine 1,67 kam niemand heran. Dahinter herrschte zwischen Redaktion und Usern dafür mehr Einigkeit. Verstappen wurde in beiden Wertungen Dritter. Platz vier ging an Kvyat-Teamkollege Alexander Albon. Der Thailänder erhielt die Gesamtnote 1,91. Bei den Usern wurde er jedoch nur Fünfter. Lance Stroll bewerteten sie mit 1,75 zu 1,83 etwas besser.

Unter dem Strich landeten damit vier der insgesamt sechs von Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko einst oder derzeit geförderten Piloten geschlossen an der Spitze. Lediglich Daniel Ricciardo erlebte durch seinen Defekt einen gebrauchten Sonntag, während Pierre Gasly einen kleinen Rückfall erlitt und sich nicht mit Ruhm bekleckerte. Trotzdem keine schlechte Ausbeute für den Doktor.

Strolls reihte sich als Siebter hinter Kimi Räikkönen ein. Neben dem Kanadier schaffte es noch ein weiterer selten gesehener Gast in die Top-10. Robert Kubica wurde wie im Rennen Zehnter und holte damit auch im MSM-Ranking seinen ersten Punkt in diese Saison. Das Haas-Duo verbaute sich die Chance auf ein zählbares Resultat durch erneutes Fehlverhalten. Magnussen und Grosjean wurden für die Kollision in der Spitzkehre abgestraft.

Hamilton und Bottas bekommen Rechnung für Unfälle

Mehr als nur abgestraft wurde diesmal das Mercedes-Duo. Valtteri Bottas und Lewis Hamilton landeten ganz hinten. Von der Redaktion erhielten beide die Note 5,33, die sie sich mit Pierre Gasly teilten. Die Leser verpassten Bottas und Hamilton mit 4,79 und 4,86 dafür die schlechtesten beiden Noten im Feld.

Gasly landete in Folge seines erneut durchwachsenen Auftritts als 18. vor den Silberpfeil-Piloten. Vor ihm reihte sich Sergio Perez rein. Normalerweise ist er in Chaos-Rennen derjenige, der durchkommt und aufs Podest fährt. Diesmal war er in der zweiten Runde der erste Pilot, der für Schwund im Feld sorgte.

Kleine Fehler mit großer Wirkung warfen auch die davor platzierten Piloten aus der Bahn. Nico Hülkenberg und Charles Leclerc kamen mit den Gesamtnoten 3,94 und 4,0 auf die Positionen 16 und 17. Der eine setzte seine Chance auf das erste Podest in den Sand, der andere die auf den ersten Sieg.

Formel 1 2019: Die MSM-Fahrernoten beim Deutschland GP

FahrerFlorian BeckerChristian MenathJonas Fehling
Verstappen222
Vettel222
Kvyat212
Stroll223
Sainz323
Albon222
Grosjean334
Magnussen434
Hamilton655
Kubica223
Russell333
Räikkönen222
Giovinazzi333
Gasly655
Bottas655
Hülkenberg544
Leclerc444
Norris433
Ricciardo434
Perez554

Formel 1 Deutschland 2019: Fahrerbewertungen & Härtefälle

Florian Becker: Max Verstappens Sieg war ein weiterer Beleg für seine Extraklasse im Regen. Der kleine 360er war bei diesen Bedingungen weniger der Rede wert. Abzüge gibt es höchstens dafür, dass er etwas lange brauchte um seinen Zauber zu finden und die Führung nicht auf der Rennstrecke, sondern durch Fehler von Mercedes eroberte.

Die beste Show lieferte für mich Alexander Albon. Der Rookie blieb bim Chaos fehlerfrei und tauchte dann plötzlich im Mercedes-Sandwich an der Spitze auf. Doch damit nicht genug: erst blockte er Lewis Hamilton eiskalt, dann attackierte er den Champion auch noch, als würde er im Red Bull statt im Toro Rosso sitzen. Dass es am Ende "nur" Platz sechs wurde, lag weniger in seinen Händen als in denen seiner Strategen.

Sich das Loch ganz eigenhändig gebuddelt haben dafür die Mercedes-Piloten. Die Note sechs mag manchen als zu hart erscheinen, doch die Fehler von Hamilton und Bottas waren unverzeihlich. Wie kann Hamilton während einer Safety-Car-Phase abfliegen, und das auch noch an einer Unfallstelle? Klar, bei diesen Bedingungen rutscht man schnell mal von der Strecke. Aber so etwas darf nicht passieren. Und Bottas? Dem schmiss Hamilton mit seinem Fehler das größte Geschenk vor die Füße und er nimmt es nicht einmal an.
Positiver Härtefall: Alexander Albon
Negativer Härtefall: Lewis Hamilton & Valtteri Bottas

Christian Menath: Es tut weh, Nico Hülkenberg hier auf der negativen Seite nennen zu müssen. Starkes Qualifying, bärenstarker Auftritt im Rennen - und dann wirft er mal wieder ein mögliches Podium weg. Warum passiert ihm das immer wieder? Es kann kein Zufall mehr sein. Schade. Auf der anderen Seite hat Daniil Kvyat gezeigt, wie man zurückkommen kann. Schon ganz am Boden seiner Rennfahrerkarriere, kämpfte er sich langsam wieder zurück und fuhr in Hockenheim ein vor allem fehlerfreies Rennen. Er war nicht übermäßig schnell unterwegs, aber er machte keinerlei Fehler, war zur Stelle, als es darauf ankam und gewann zuvor auch noch das Qualifying-Duell. Deshalb Bestnote für den Russen.
Positiver Härtefall: Daniil Kvyat
Negativer Härtefall: Nico Hülkenberg

Jonas Fehling: Viele Unfälle, viele Abflüge in Hockenheim. Eine Sechs hat für mich trotzdem keiner verdient. Kein Fahrer zumindest. Aber jeder, der nicht alles in seiner Macht stehende dafür tut, dass der Deutschland GP im Formel-1-Kalender bleibt. War. Das. Eine. Geile. Sch... !!!

Gut, zurück zum Thema. Hamilton war noch am nächsten dran an Ungenügend. Sein starkes Quali und ein kleiner Krankheitsbonus retten ihn aber. Zum Härtefall mache ich Lewis dennoch nicht. Weil Bottas eine Chance auf dem Silberpfeiltablett serviert bekam, aber lieber den Lack abkratzte. Zweimal Mangelhaft also nach Brackley, genauso einmal nach Milton Keynes. Im Training gecrasht, im Q3 nur haarscharf vor Räikkönen, im Regenrennen komplett überfordert. Das war leider ein Gasly-Rückfall. Also verleihe ich mir einfach mal einen Joker. Nochmal Härtefall.

Und vorne? Gibt es keine Eins. Vettel mit genialer Aufholjagd, aber auf dem Inter fehlte zu viel Pace für eine Eins. Aber positiver Härtefall. Verstappen? Hinten raus ein bärenstarker fliegender Holländer, ja. Doch der Dreher und ein noch zähes erstes Renndrittel reichen dafür nicht. Bleibt bei mir noch Kimi. Den kostete sein einziger Fehler des ganzen Wochenendes in der Südkurve drei Plätze - und damit leider die Bestnote.

P.S.: Weil mir einige von euch Lesern beim MSM-Fantreff am Sonntagmorgen verraten haben, dass wir uns gerne lang fassen dürfen, habe ich das auch hier mal gleich umgesetzt. :o)
Positiver Härtefall: Sebastian Vettel
Negative Härtefälle: Valtteri Bottas & Pierre Gasly

Formel 1 Deutschland 2019: Noten von MSM, Usern & Gesamt

Pos.Fahrer Ø MSMØ UserGesamt
1Kvyat1.671.291.48
2Vettel21.241.62
3Verstappen21.391.7
4Albon21.831.91
5Räikkönen21.981.99
6Stroll2.331.752.04
7Sainz2.671.932.3
8Giovinazzi32.412.7
9Kubica2.333.62.97
10Grosjean3.332.883.1
11Russell33.63.3
12Norris3.333.583.46
13Magnussen3.673.563.61
14Ricciardo3.673.643.65
15Hülkenberg4.333.543.94
16Leclerc44.014
17Perez4.674.684.67
18Gasly5.334.594.96
19Bottas5.334.795.06
20Hamilton5.334.865.1

So funktioniert das MSM-Fahrerranking

Neu 2019: Wir ersetzen das Voting zum Fahrer des Rennwochenendes (User) und die Top-20-Listen (MSM) von 2018 in diesem Jahr durch ein Notensystem. So lässt sich sowohl für euch User als auch uns jeder Fahrer sehr viel besser separat bewerten als zuvor.

Der Rest läuft wie gewohnt: Direkt nach dem Zieleinlauf jedes F1-Rennens rufen wir euch in unserem Live-Ticker zum Renntag und in einer separaten News zur Benotung aller 20 Piloten auf. Bis zum nächsten Vormittag könnt ihr bewerten, was das Zeug hält. Dann machen wir uns an die Auswertung. Aus dem Mittelwert ergibt sich für jeden Fahrer eine Lesernote.

Parallel zu euch benoten auch wir, die MSM-F1-Crew Christian Menath, Florian Becker und Jonas Fehling, die Leistungen der Fahrer an dem betreffenden Wochenende. Auch aus unseren drei Urteilen bilden wir einen Mittelwert - die MSM-Note. Die Gesamtnote entsteht im letzten Schritt durch den Mittelwert aus User- und MSM-Note. Bei Gleichstand im finalen Ranking entscheidet die bessere Einzelnote.

Als kleines Extra liefert jeder Redakteur seine allgemeine Einschätzung und seine persönlichen Härtefälle des Wochenendes, indem er wählt und erklärt, welcher Fahrer ihm besonders aufgefallen ist. Einmal im positiven und einmal im negativen Sinn. Online geht das Gesamtergebnis ab sofort immer fix um 18 Uhr am Montagabend.