Verloren ist die Formel-1-Saison 2019 für Ferrari noch nicht. Aber der Fehlstart und die darauffolgenden Update-Probleme haben Charles Leclerc und Sebastian Vettel im Kampf um Siege weit zurückgeworfen.

Trotzdem zeigte sich Leclerc in den letzten Rennen vor Hockenheim stark. In Silverstone kämpfte er um die Pole, in Österreich um den Sieg. Beide Male stand er auf dem Podium. Sebastian Vettel hingegen musste besonders im Silverstone-Qualifying Federn lassen. Ferraris Versuche, das chronische Untersteuern des SF90 zu beseitigen, ziehen nämlich weitere Probleme nach sich.

Leclerc: Fühle Ferrari-Schwächen nicht so stark wie Vettel

Die Fahrzeug-Balance bleibt bei Ferrari auch vor Hockenheim weiterhin eine Problemzone. Es begann mit starkem Untersteuern - und das lässt sich nicht einfach lösen. Eine relativ einfache Lösung wäre mehr Abtrieb vorne, oder weniger Abtrieb hinten. Die richtige Balance hier zu finden ist schwierig. Ferraris Lösungsversuche sind bis jetzt noch nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.

Leclerc mit Bruder Arthur in Hockenheim, Foto: LAT Images
Leclerc mit Bruder Arthur in Hockenheim, Foto: LAT Images

"Um ehrlich zu sein, habe ich an diesem Punkt weniger Probleme, da spüre ich es weniger stark", erklärt Leclerc vor Hockenheim, als er auf eine neue Tendenz des Ferrari angesprochen wird - ein instabiles Heck, infolge der Lösungsversuche. "Er beschwert sich ein bisschen über die Stabilität am Kurveneingang, damit habe ich nicht so viele Probleme."

"Ich weiß nicht", meint Leclerc auf die Frage, ob das Auto momentan einfach besser zu seinem Stil passe. "Am Ende fühle ich mich komfortabel im Auto. Ich denke, es hat ein paar Schwächen. Seb hat auch sehr gute Rennen gefahren. Vielleicht hatte er in den letzten Rennen Pech, aber ich bin sicher, dass er bald wieder vorne dabei sein wird."

Leclerc mahnt: Rennpace von Ferrari noch immer zu langsam

Also scheint es weniger an Vettel oder Leclerc zu liegen, und mehr daran, dass sich Ferraris Probleme nur schwer über Nacht mittels Setup-Änderungen beheben lassen. Solche Balance-Probleme dürften mehr Arbeit und mehr Updates brauchen, um sich aufzulösen.

"Wie gesagt, wir müssen weiter daran arbeiten", stellt Leclerc klar. "Besonders, was die Rennpace angeht. Und das machen wir auch. Hoffentlich sehen wir bald Verbesserungen." Zuletzt konnte Ferrari im Rennen weder mit Red Bull noch mit Mercedes mithalten. Die fehlende Balance schien auch beim Reifenverschleiß Probleme zu machen.

Leclercs Aggressivität: In Silverstone bewährt, und bleibt

Für das Rennen in Hockenheim ist aber sicher: Charles Leclerc hat seine Aggressivität nicht nur für Silverstone auf Verstappen-Level geschraubt. "Du passt deine Aggressivität an die Regeln an, die es gibt", erklärt er. "Fahrer müssen sich an verschiedene Situationen anpassen, und wenn so wie in diesem Jahr mehr geht, mit Wheelbanging und so, dann musst du dich anpassen."

Mit Max Verstappen persönlich hat er kein Problem. "Ich glaube er war immer schon aggressiv. Aber wie gesagt, ich habe kein Problem damit, so zu fahren. Es muss nur für uns Fahrer klar sein, und in den letzten zwei Rennen war das der Fall. Ja, er ist aggressiv, aber das können wir alle, wenn wir wissen, dass wir dürfen."