Traumauftakt für Sebastian Vettel, Ferrari und alle deutschen Fans in Hockenheim. Im ersten Training zum Deutschland GP 2019 fuhr der vierfache Weltmeister die Bestzeit in 1:14.013 Minuten. Damit lag Vettel eine gute Viertelsekunde vor Teamkollege Charles Leclerc, der den starken Ferrari-Auftakt perfekt machte. Doch Mercedes zeigte dabei auch nicht alles.

Das Ergebnis: Gleich hinter den beiden Ferrari an der Spitze sortierten sich Lewis Hamilton, Max Verstappen und Valtteri Bottas ein. Ersteren fehlten drei Zehntel auf Vettel, dem Finnen bereits sechs. Während Verstappen wie Vettel und Leclerc seine beste Zeit auf Soft-Reifen fuhr, nutzen die Mercedes auf ihren schnellsten Runden lediglich den Medium. Allein das könnte relativiert also den Ferrari-Vorteil.

Pierre Gasly landete im zweiten Red Bull auf P6. Die Top-10 komplettierten Carlos Sainz, Romain Grosjean, einmal mehr mit Australien-Spec unterwegs, Lance Stroll und Daniel Ricciardo. Sergio Perez verpasste sie als Elfter knapp. Beide Racing Points, die in Hockenheim ein großes Update gebracht haben (vgl. Abschnitt Technik), also gut dabei.

Für den zweiten Deutschen, Nico Hülkenberg, verlief der Auftakt zu seinem Heimrennen holpriger als bei Vettel. Der Emmericher schaffte es nicht über P16 hinaus. Enttäuschend auch das Ergebnis von Alfa Romeo. Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi distanzierten einzig die beiden Williams.

Sachskurve: K-Mag T-K.o., Bottas im Kiesbett

Die Zwischenfälle: Erst gelbe, dann rote Flaggen nach nur 18 Minuten. Sachskurve! Aber Entwarnung: kein Einschlag. Der Haas von Kevin Magnussen hatte schlicht den Dienst quittiert. Nach der Einfahrt ins Motodrom wurde das Lenkrad plötzlich schwarz. "Ich habe keine Power mehr", funkte der Däne dementsprechend. Nach sieben Minuten wurde die Session wieder freigegeben, kurz darauf fuhr Magnussen ebenfalls wieder raus. Es hatte sich lediglich um sein Sensorproblem gehandelt.

Kevin Magnussen verpasste durch ein Sensorproblem einige Minuten, Foto: LAT Images
Kevin Magnussen verpasste durch ein Sensorproblem einige Minuten, Foto: LAT Images

Weitere Zwischenfälle warem lange kaum der Rede wert, ehe Valtteri Bottas seinen Mercedes zwei Minuten vor Sessionende in der Sachskurve im Kiesbett versenkte. Klassischer Verbremser. Der Finne konnte sich allerdings selbst befreien. Kurz darauf drehte sich Daniel Ricciardo in der Nordkurve.

Schon zuvor war Bottas mit einem recht nervösen Mercedes aufgefallen - einmal in der letzten Kurve neben der Strecke, einmal auf Start/Ziel, nachdem sich der Finne zu weiter hatte heraustragen lassen. Später passierte das auch Lewis Hamilton. Zwischen Sebastian Vettel und Hamilton gab es zudem ein kleines Missverständnis in der Spitzkehre.

Brenzlige Momente für Hamilton & Räikkönen

Etwas größer da schon zwei Vorfälle eingangs Motodrom. Hamilton stand auf seiner schnellen Runde innen in der schnellen Rechtskurve Lance Stroll im Weg, Kimi Räikkönen kamen dort gleich zwei langsame Fahrzeuge in die Quere. "Was zur Hölle machen diese Leute da", fluchte er.

Die Technik: Keine Dramen um neue Motorenteile heute. Einzig allen Ferrari-Power Units außer im Auto von Sebastian Vettel wurden neue MGU-Ks verpasst. Es handelte sich allerdings jeweils um Bauteil Nummer zwei - keine Strafen. Vettel hatte seine zweite MGU-K bereits zuvor verbaut. Er und Leclerc erhielten in Hockenheim on top ihre zweite Batterie für diese Saison.

Interessanter die Update-Ansätze: Bei Williams wurden intensive Vergleichstests gefahren. Robert Kubica war mit diversen Aero-Neuerungen an seinem Boliden unterwegs, bei Williams ging es vor allem um ein radikal überarbeitetes Bargeboard. George Russell fuhr mit der bisherigen Ausführung, um unter identen Bedingungen vergleichen zu können.

Hockenheim-Updates überall: Mercedes, Haas, Racing Point, Williams

Bei Haas kam es wenig überraschend nicht zum Vergleichstest. Dieses Mal fuhr nicht nur Romain Grosjean, sondern auch Magnussen mit der Melbourne-Spec des VF-19. Auch Racing Point startete in Hockenheim mit einem größeren Update, vor allem am Seitenkasten und dem Unterboden. Toro Rosso wartete ebenfalls mit Neuerungen auf. Flow-Viz überall.

Nicht nur weiter hinten, auch ganz vorne wurde allerdings aufgerüstet. Mercedes zeigte etwa einen neuen Frontflügel, modifizierte Turning Vanes, Bargeboards und Heckflügelendplatten - zuvorderst jedoch Anti-Hitze-Maßnahmen wie ein weiter als üblich geöffnetes Heck. Allerdings soll der Rest des Wochenendes ohnehin kühler verlaufen.

Hockheim-Hitze: Weit über 30 Grad schon im ersten Training

Red Bull eröffnete den Tag ebenfalls mit Aero-Tests. Verstappen fuhr ein riesiges Aero-Gitter spazieren. Für Teamkollege Pierre Gasly ging es unrund los. Der Franzose beklagte gleich auf seiner ersten Runde heftige Vibrationen. Robert Kubica meldete wenig später ein DRS-Problem.

Das Wetter: Noch war und ist es in Hockenheim allerdings brütend heiß. Bereits zum Start des ersten Trainings betrug die Außentemperatur 32 Grad Celsius, auf der Strecke wurden nochmals gute zehn Grad mehr gemessen. Gegen Ende waren es 34 in der Luft und 50 auf dem Asphalt. Für das zweite Training heute Nachmittag wird noch einmal eine klare Steigerung auf bis zu 39 Grad Außentemperatur erwartet.